Review: Yūnas Geisterhaus (Vol. 4)

Kazé Anime veröffentlichte seit August 2019 im Monatstakt alle vier Volumes der Reihe Yūnas Geisterhaus. Im November erschien schließlich das vierte und leider auch schon letzte Episodenpaket, das jedoch an bekannten Problemen kurzweiliger Anime-Serien krankt.

Im Mittelpunkt der Erzählung von Yūnas Geisterhaus steht nach wie vor das fünfzehnjährige Medium Fuyuzora Kogarashi, weshalb großartige Änderungen an der Grundhandlung sowohl überflüssig sind als auch nicht vom Zuschauer erwartet werden dürfen. Seit geraumer Zeit ist die Pension Yuragi im malerischen Yukemuri Dreh- und Angelpunkt der Story. Ursprünglich wollte Kogarashi dort den titelgebenden Geist Yunohana Yūna erlösen, doch entpuppte sich das Geistermädchen alles andere als ein Ärgernis. So freundeten sich die beiden an und die Erlösung wurde fürs Erste aufgeschoben. Zusammen mit ihren Mitbewohnerinnen, bei denen es sich allesamt um freundliche Oni oder Kami, die die Menschenform angenommen oder die Kontrolle über Menschen übernommen haben, handelt, erleben sie die ulkigsten Abenteuer. Obwohl es ständig irgendwelche Personen auf Yūna abgesehen haben, müssen die Freunde auch einmal abschalten können. So verlagert sich das Geschehen hin und wieder auch mal an andere Handlungsorte. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, da so die Freundschaft aller Charaktere außerhalb des gewohnten Handlungsrahmens auf die Probe gestellt wird. So wird die Geschichte in der zehnten und elften Episode beispielsweise von der Pension Yuragi an den Strand verlagert, wo ebenfalls übernatürliche Erscheinungen auf die Freunde warten.

Damals im Zeltlager

Bevor Kogarashi und die anderen ins Sommerlager aufbrechen können, müssen sie sich zunächst um ihre Badekleidung kümmern. Die Schulleitung hat beschlossen, dass die Mittelschüler dieses Mal ihre private Kleidung tragen dürfen. Um Kogarashi von sich zu überzeugen, lädt Ameno Sagiri – unter dem Vorwand einen wütenden Geist zu beschwichtigen – zu einer Shoppingtour ein. Insgeheim möchte sie aber nur, dass er sie schon mal im Bikini sieht. Für welches Outfit sich Sagiri schlussendlich entscheidet, sollte der Zuschauer am besten aber lieber selbst herausfinden. Interessanter dürfte da schon das Tentakelmonster im Meer sein, denn Gerüchten zufolge reißt das unheimliche Wesen Frauen ihren Bikini vom Leib. Dass das natürlich genau so eintritt, dürfte wohl niemanden mehr überraschen. Im weiteren Handlungsverlauf wollen die Freundinnen, dass Kogarashi beziehungsweise seine berufliche Tätigkeit auch von seiner skeptischen Klasse akzeptiert wird. Dieser Plan geht jedoch nicht wie geplant auf, denn zwei seiner Klassenkameraden befreien durch Zufall einen schlummernden Dämon, den Kogarashi zu seinem Leidwesen beschwichtigen muss. Schlussendlich geht es noch um zwei verstorbene Geliebte, die Kogarashi und Yūna zusammenbringen wollen. Hier schließt Yūnas Geisterhaus den Kreis zum Serienauftakt, aber ohne die Story gänzlich abzuschließen.

Fanservice vom Feinsten

Yūnas Geisterhaus kommt auch im Finale nicht ohne erotische Elemente aus. Beispielsweise presst Sagiri ihre Brüste Kogarashi ins Gesicht. Arahabaki Nonko, die in der dritten Volume etwas zu kurz gekommen ist, leckt dieses Mal ein Eis am Stiel, das aufgrund der Sommerhitze auf ihre Brüste tropft. In einer weiteren Szene landen Kogarashi, Sagiri, Yūna und Miyazaki Chisaki wiederum gemeinsam unter der Bettdecke. Allgemein wird in der vierten Volume sehr viel Wert auf die Darstellung von Brüsten gelegt, woran auch das heiße Bad im Sommerlager und auch das Tentakelmonster nicht ganz unschuldig sind – das Hentai-Genre lässt grüßen. In den letzten Folgen der Anime-Serie liefert Animationsstudio Xebec unverhältnismäßig viel Fanservice. Unter technischen Gesichtspunkten ändert sich am Ende aber nichts, denn die Animationen und Effekte sind im bildschirmfüllenden 16:9-Format und in der Auflösung von 1080p eher durchschnittlich. Dafür entschädigt jedoch die Musik von Komponist Kikuya Tomoki, die die recht heiteren und zum Ende der Geschichte hin auch ein wenig tragischen Momente gut ausdrückt. Digitales Bonusmaterial gibt es wie schon bei der dritten Volume nicht. Ein Booklet im physischen Bereich möchte dafür entschädigen. Das ist ein wenig schade, denn Interviews zur Übertragung vom Manga zum Anime wären interessant gewesen.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Yūnas Geisterhaus hätte durchaus das Potenzial gehabt, durchgehend eine spannende Story zu erzählen. Bis auf den Anfang und das Ende der Anime-Serie konzentriert sich die Geschichte aber eher auf Nebenhandlungen und verhältnismäßig wenig auf die Beziehung zwischen Kogarashi und Yūna. Das wird vor allem im Finale deutlich, das den Kreis zum Serienauftakt halbwegs schließen will. So gehört die Anime-Serie Yūnas Geisterhaus zu den Werken, die nur einen Teil der eigentlichen Handlung abdecken. Es bleibt zu hoffen, dass eine zweite Staffel die Erzählung in Anime-Form noch fortsetzen und vielleicht sogar zu einem alternativen Ende führen wird. Wer aber die leichte Art der Serie mag, nichts gegen den schlüpfrigen Humor und die starke Sexualisierung der überwiegend weiblichen Charaktere einzusetzen hat, kommt aber auch mit der vierten Ausgabe von Yūnas Geisterhaus voll auf seine Kosten.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Yūnas Geisterhaus (Vol. 4)!

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