Review: Orcs

Es gibt solche Filme, die muss man einfach gesehen haben muss und dann gibt es auch welche, die man am liebsten nie gesehen haben möchte. Der Film Orcs von Regisseur James MacPherson gehört definitiv zu letzter Gattung, wie uns nach siebenundsiebzig Minuten deutlich klar wird.


Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wecken Bergarbeiter durch eine Sprengung in einem nordamerikanischen Nationalpark jene Geschöpfe auf, die Jahrtausende lang in den Tiefern unserer Welt gelauert haben. Ein mutiger Ranger gibt sein Leben, damit die ekligen Gestalten ihr Dasein weiterhin in den unterirdischen Höhlen fristen dürfen. Die eigentliche Handlung des Films setzt nach der ersten Szene mit einem Zeitsprung ein, das Geschehen findet also in der uns bekannten Umgebung statt. Als plötzlich ein Ranger im Nationalpark verschwindet, wird sein Kollege Cal mit weiteren Aufgaben betraut. Gemeinsam mit einem neuen, bisher noch ungelernten Ranger machen die beiden sich an die Arbeit, unter anderem gilt es eine Toilette zu desinfizieren. In dieser hat sich auch Cals ehemaliger Kollege verkrochen, doch alle Hilfe kommt zu spät – er ist bereits tot. Als dann auch noch drogensüchtige Jugendliche im Wald verstümmelt aufgefunden werden, müssen die beiden tollpatschigen Ranger den Park evakuieren, damit sie anschließend mit Cals Ex-Freundin Jagd auf die entkommenen Orks machen können.

Schauspielerische Orks

Zugegeben, die grundlegende Idee bietet genügend Stoff, um Filme wie Der Herr der Ringe und Spiele wie World of WarCraft zu parodieren. Im Falle der Peter-Jackson-Verfilmung erleben wir zum Beispiel, wie sich die Truppe von der Straße schleicht, um unter ein paar Bäumen Schutz zu suchen. Über ihnen versucht ein Ork sie dann zu erschnüffeln, bis Cals neuer Kollege einen Stock herumschmeißt, um von ihnen abzulenken. Diese Szenen wurden in keiner Weise sinnvoll ausgearbeitet, auch der Humor kommt nicht über ein paar trockene Witze heraus. Das liegt unter anderem auch an den unmotiviert wirkenden Schauspielern. Die einzige Schauspielerin, die uns wirklich überzeugen kann und wir auch sehr gerne in weiteren Filmen sehen möchten, ist Renny Grames. Meclain Nelson schafft es zumindest in wenigen Szenen, sein Schauspieltalent auszuleben. Durch die restlichen Schauspieler wirkt der Film trotzt des Fantasy-Szenarios unglaubwürdig. Wer sich für Trash-Filme interessiert, sollte sich beim Kauf von Orcs auch darüber im Klaren sein, dass er dann auch genau solch einen Film bekommt.

Ein Grauen der Filmgeschichte

Nicht nur die Schauspieler und die weniger gut ausgefallenen Kostüme der Orks zerstören die Atmosphäre des Films, auch die günstig produzierten (oder eingekauften) Sound- und Spezialeffekte tragen ihren Teil dazu bei. Immerhin fallen die nordamerikanischen Landschaftsbilder in 1080p und im 16:9-Format wunderschön aus, zumindest bis die Nacht einbricht. Denn im Schlussteil des Films geht es nur darum, einen Ork nach dem anderen – mehr schlecht als recht – umzunieten. Neben der deutschen Tonfassung befindet sich auf der Disc selbstverständlich auch der englische Originalton. Untertitel liegen nur in Deutsch und Niederländisch vor. Bonusmaterial existiert neben ein paar Trailern zu weiteren Splendid-Filmen keines – schade, denn das wäre sicherlich das Highlight der Blu-Ray geworden. Schon lange haben wir keinen Film mehr gesehen, der von Grund auf neu überarbeitet werden müsste. Wir hoffen sehr, dass zukünftige Projekte des Regisseurs mit einem höheren Budget ausgestattet und vor allem durchdachter ausfallen werden. Warum Splendid Film den Streifen in Deutschland überhaupt veröffentlicht, ist und bleibt uns ein Rätsel.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-Ray-Fassung): Die ersten Minuten des Films empfand ich noch als ganz witzig. Ein paar trockene Gags, die mich zumindest zum Schmunzeln brachten, haben direkt das Eis zwischen mir und dem Film gebrochen. Allerdings wurde die Handlung des Films mit fortlaufender Laufzeit nicht ausgearbeitet. Die Charaktere haben zwar durchaus Potential, doch auch sie entwickeln sich – wenn überhaupt – kaum weiter. Die stumpfe Handlung und die unmotivierten Schauspieler vermiesen die Atmosphäre des Films, die eigentlich recht positiv hätte ausfallen können, wenn die Mitwirkenden nur gewollt hätten. Ich bin wirklich froh, dass der Film nur siebenundsiebzig Minuten andauert – länger kann man sich Orcs nicht aussetzen. Zumindest habe ich jetzt einen weiteren Titel auf meiner persönlichen Liste mit den schlechtesten Filmen aller Zeiten. Orcs darf es sich neben Octane: Grausamer Verdacht und Meine Frau, die Spartaner und ich gemütlich machen.

Vielen Dank an Splendid Film für die freundliche Bereitstellung von Orcs!

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