Review: ZombiU

ZombiU (1)Nach der großen Pest von 1665 hat London nun mit einer neuen Plage zu kämpfen. Aus bisher unerfindlichen Gründen ist eine Epidemie ausgebrochen, die die Bewohner Londons in hirnlose, nach menschlichem Fleisch und Gedärmen lechzende Kreaturen verwandeln lässt. Und jeder, der gebissen wird, wird zu einem von ihnen.

ZombiU (2)Unsere vorläufige Hauptfigur irrt durch das verwüstete London und versucht, sich vor diesen schaurigen Gestalten in Sicherheit zu bringen. Glücklicherweise werden wir von einer Stimme, die durch einen Lautsprecher hallt, in den Eingang einer U-Bahn-Station geführt, wobei der Weg dorthin gleichsam als eine Art erstes Tutorial dient. Da das GamePad den meisten Spielern ja noch relativ unvertraut ist, ist es auch nötig, sich wenigstens kurz mit der Steuerung auseinanderzusetzen. Hier unten in diesem Gebäude wurde das sogenannte Safe House eingerichtet, ein Ort mit allerlei Technik und einem Bett, das als Speichermöglichkeit dient und an dem wir zunächst sicher sein sollten. Diese unbekannte Stimme, die auch jetzt immer noch nur über Funk mit uns kommuniziert, stellt sich als Prepper vor und begründet dies darin, dass er immer vorbereitet ist. Das freut uns natürlich tierisch, denn davon lässt sich sicher profitieren in diesen schwierigen Zeiten. Zwar ist uns dieser Jemand völlig fremd, doch uns bleibt nichts anderes übrig, als ihm blind zu vertrauen. Unser Protagonist stellt auch keine Fragen, also scheint sich auch er damit abgefunden zu haben, dass er auf Hilfe angewiesen ist, um zu überleben. Angeblich hat der Prepper schon vor langer Zeit gewusst, dass dieses Horrorszenario auf uns zukommen wird. Uns wird zwar nicht erklärt, was zum Geier da draußen eigentlich los ist, aber wir kennen unser Ziel: Möglichst lange überleben.

Der Einsatz des GamePads

ZombiU (3)Wir machen Bekanntschaft mit dem Prepper Pad, welches nicht ohne Grund so aussieht wie das Wii U GamePad, welches wir als Spieler in den Händen halten. Es dient uns nicht nur als Controller, um unsere Figur zu steuern und um Waffen zu benutzen, sondern ist im Spiel dazu da, die Umgebung nach Zombies und Items abzuscannen, unseren Rucksackinhalt zu verwalten und die Karte der Umgebung wird uns außerdem auch noch darauf angezeigt. Unseren Rucksack müssen wir uns allerdings zunächst erst erbeuten. Wir verlassen das Safe House und suchen den vorherigen Überlebenden, um ihm den Rucksack abzunehmen. Was diesen Rucksack angeht, so kommt hier eine der interessantesten Aspekte dies Spiel zum Vorschein. Immer während wir auf unserem Streichzug durch das gefährliche London in unserem Inventar wühlen, was sich dann nur auf dem GamePad abspielt, läuft das Spiel gnadenlos weiter. Wir sollten also den Fernseher immer mit einem Auge im Blick haben, um möglichst schnell zu bemerken, wenn sich Feinde nähern. Die Umgebung abzuscannen, ist ebenfalls äußerst nützlich. Wenn wir gerne wüssten, ob sich hinter der nächsten Ecke Zombies befinden, genügt ein Fingertipp auf die untere rechte Ecke des GamePads und schon wird ein Signal ausgesendet, welches uns durch rote Punkte auf der Karte verdeutlicht, ob und wo einer dieser Beißer herumschleicht.

Der Weg zurück

ZombiU (4)Zeitgleich mit dem roten Punkt ertönt außerdem ein kurzes Piepen, welches sich relativ schnell ins Gehör einprägt und uns mit jedem erneuten Piepen ängstlich werden lässt. Sollte uns trotz des Scanners mal ein Zombie so überraschen, dass wir es nicht schaffen, ihn zu erledigen, beißt er uns. Damit segnet unsere ehemalige Hauptfigur das Zeitliche und wir starten mit einer zufälligen neuen Person im Safe House. Wer es gerne härter mag, kann auch einen Modus auswählen, in dem man schon nach einem Zombie-Biss endgültig tot ist und das Spiel komplett von vorne starten muss. Für diese Variante haben wir uns aus guten Gründen vorerst nicht entschieden. Leider hat die alte Figur, die jetzt als Zombie dort herumschleicht, wo wir gerade gestorben sind, noch unser ganzes Equipment bei sich. Sofern es sich lohnt, dieses wieder einzusammeln, sollten wir also zunächst unsere letzte Figur endgültig erledigen, um ihres Rucksacks mitsamt Inhalt habhaft zu werden. Das Aufsammeln des alten Inventars lohnt sich auf jeden Fall immer dann, wenn wir Munition oder Waffen dabei hatten. Denn diese sind in ZombiU rar gesät und wollen mit Bedacht eingesetzt werden. Haben wir es nur mit einem Zombie zur selben Zeit zu tun, verzichten wir auf Schusswaffen jeglicher Art und nutzen lieber den Cricket-Schläger, um den Viechern den Schädel zu zertrümmern.

Atmosphäre ist Trumpf

ZombiU (5)Der wohl wichtigste Aspekt des Spiels – das, was ZombiU ausmacht – ist wahrscheinlich die packende Atmosphäre. Während des gesamten Spiels hat man diesen einen Gedanken im Hinterkopf: Ich werde sterben. Dieser Gedanke lässt einen mitunter übertrieben vorsichtig durch die dunklen Gänge und Straßen Londons schleichen. Draußen auf den Straßen hören wir die Schreie der Zombies, auch wenn sie sich nicht in unmittelbarer Nähe befinden. In Kombination mit der Dunkelheit und der ohnehin dauerhaft präsenten Angst um das eigene Leben, wird hier eine Atmosphäre geschaffen, wie wir sie selten erlebt haben. Hinzu kommen natürlich die Schockmomente. Wir glauben zwar, dass wir vorerst alle Zombies in einem Raum beseitigt haben, doch nach unserer Rückkehr aus dem Keller steht plötzlich wieder einer der Zombies oben am Treppenabsatz und lässt uns mehr als nur hochschrecken. Gegen die Dunkelheit besitzen wir zwar eine Taschenlampe, jedoch entlädt sie sich mit der Zeit und muss dann für einige Sekunden erst wieder aufgeladen werden. Ob wir solange lieber an Ort und Stelle warten, oder uns im Dunkeln weiter vorwagen, bleibt selbstverständlich uns überlassen. Ersteres ist aber wahrscheinlich empfehlenswerter. Natürlich ist kein Spiel perfekt, und so hat auch ZombiU ein paar Mängel aufzuweisen.

Beschränkter Mehrspielermodus

ZombiU (6)Ein großer Punkt ist hierbei die Kollisionsabfrage. Da fallen schon mal Zombies durch Fahrstuhlböden oder laufen mit halbem Körper durch Wände, von wo aus wir sie dann auch ganz bequem besiegen können. Manchmal scheinen die Untoten auch ganz plötzlich aus dem Nichts aufzutauchen, wobei wir das dem Spiel vielleicht gar nicht ankreiden sollten, sorgt es doch für reichlich Schockmomente. In Zeiten von Resident Evil 6, in denen Survival-Horror-Spiele ihren Fokus viel zu sehr auf Action legen, ist das eine willkommene Abwechslung! Ein positiver Aspekt ist der Multiplayer-Modus des Spiels. Wer die Story beendet hat oder auch einfach so mal Lust hat, mit einem Freund Zombies zu schnetzeln, kann sich hier austoben. Zwar konnten wir mangels Pro Controller diesen Modus noch nicht ausgiebig in der aktuellen Version testen, können aber aufgrund unserer Gamescom-Erfahrung getrost sagen, dass auch hier der Spielspaß nicht zu kurz kommt. Durch clevere Nutzung des Wii U GamePads kann ein Spieler auf einer Karte Zombies erscheinen lassen, die der jeweils andere Spieler dann erledigen muss. Dabei gibt es verschiedene Arten von Zombies, die einem das Leben auf ganz unterschiedliche Weisen das Leben schwermachen können und besiegt beziehungsweise nicht besiegt werden wollen. Schade nur, dass sich der Modus auf nur zwei Spieler beschränkt.

Geschrieben von Patrick Overkamp

Erics Fazit: ZombiU landete natürlich auch in meiner Wii U, da ich das Spiel auf der letzten Gamescom in Köln bereits bei Ubisoft anspielen konnte. Damals allerdings nur der Mehrspielermodus, der mich richtig vom Hocker gerissen hat. Ich finde es zwar sehr schade, dass der Mehrspielermodus nur mit zwei Spielern angegangen werden kann, da die Wii U für fünf Spieler gleichzeitig geradezu prädestiniert ist, doch auch zu zweit ist das Konzept richtig klasse. Während ich über das GamePad Zombies platziere, kann ein Mitspieler diese auf dem Fernsehbildschirm abwehren. Herrlich! Die Kampagne von ZombiU haut mich hingegen aber nicht gerade vom Hocker. Durch die ständigen Tode der Helden kann ich mich mit keinem der Charaktere identifizieren – auch wenn ich es natürlich sehr lustig finde, wenn ich beim nächsten Ausflug in die Londoner Innenstadt auf einmal auf einen bereits von mir gespielten und zum Zombie mutierten Charakter treffe und diesem mit etwas Glück meine alte Ausrüstung abnehmen kann. An der sonstigen Atmosphäre gibt es meiner Meinung nach aber nichts zu bemängeln, doch wer nicht frustresistent ist, wird mit ZombiU auch nicht sehr viel Spaß haben.

Patricks Fazit: Im Vorfeld hatte mich der Hype-Zug spätestens dann abgeholt, als ich den Titel bei Ubisoft etwas ausführlicher anspielen durfte. Das Endprodukt hat mich nun nicht enttäuscht und überzeugt aus meiner Sicht auf ganzer Linie. Die paar technischen Mängel fallen zwar auf, sind aber in keiner Weise störend oder wirken sich in anderer Form negativ auf das Gameplay aus. Atmosphärisch ist ZombiU ebenfalls ein Musterbeispiel und glänzt beispielsweise mit passenden Schauplätzen. Ich kannte bisher immer nur die englische Synchronisation und fand die Stimme des Prepper mit seinem englischen Akzent äußerst gut gewählt. Die deutsche Version kommt zwar nicht ganz an das Original heran, passt aber trotzdem gut ins Spiel. ZombiU ist endlich mal wieder ein bockschwerer Titel, raubt einem aber keinesfalls die Motivation, das Ziel zu erreichen. Dieses ist nach fünfzehn bis zwanzig Stunden geschafft und danach bietet auch der Multiplayer-Modus noch diverse Stunden Spielspaß. ZombiU ist meiner Meinung nach der Pflichttitel zum Start der Wii U!

Vielen Dank an Ubisoft für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von ZombiU!

Hinterlasse einen Kommentar