Review: Mr. Monks letzter Fall

Falls Fernsehserien Jahre nach ihrem Ende noch einen Fortsetzungsfilm erhalten, fühlt sich das oft künstlich an. Bei Mr. Monks letzter Fall ist dies nur rudimentär der Fall, verleiht der wie eine Doppelfolge wirkende Film dem titelgebenden Privatdetektiv doch eine tragische Note.

Zwischen den Jahren 2002 und 2009 entwickelte sich die Krimiserie Monk dank der klug eingesetzten Comedy-Elemente um den von Trauma und Macken geplagten titelgebenden Ermittler Adrian Monk zu den ikonischsten Fernsehproduktionen. Sprechen Menschen von ihrem inneren Monk, dann ist dies eine eindeutige Referenz auf die USA-Network-Serie, die hierzulande zunächst bei RTL ausgestrahlt wurde. Die anhaltende Beliebtheit der Serie nach ihrer letzten Episode sorgte schlussendlich dafür, dass Hauptdarsteller Anthony Marcus „Tony“ Shalhoub nach 14 Jahren noch einmal in seine Paraderolle schlüpfte. Mr. Monks letzter Fall lässt den Privatdetektiv noch einmal für die Fernsehzuschauer ermitteln. Der Umstand ist allerdings äußerst tragisch. So verliert im 97-minütigen Film aus dem Jahr 2023 der von Austin Scott verkörperte Griffin Briggs, seines Zeichens der Verlobte von Monks Quasi-Stieftochter Molly Evans, sein Leben bei einem Bungeesprung. Obwohl alle Anzeichen für einen tragischen Unfall sprechen, ist die von Caitlin McGee gespielte Molly der festen Überzeugung, dass es sich um Mord handelt. Da auch Monk einst seine Frau Trudy verloren hat, willigt er nach kurzem Zögern ein, Molly nicht nur seelische Unterstützung zu geben, sondern den Fall zu übernehmen. Die Spur führt Monk zum zwielichtigen Mutlimilliardär Rick Eden.

Tragische Veränderung bei der Hauptfigur

Um der Handlung von Mr. Monks letzter Fall zu folgen, ist es nicht zwingend erforderlich, zuvor die insgesamt 125 Episoden der Krimiserie gesehen zu haben. Es hilft jedoch, zumindest ein paar Folgen zu kennen, um vor allem Monk als Charakter verstehen zu können. So hat sich seine Figur zwischen dem Serienfinale und dem Film in gewisser Weise weiterentwickelt, lässt aber immer noch genügend Raum, an seinen Zwangsneurosen genüsslich teilhaben zu lassen. Dennoch hat sich Monk in den 14 vergangenen Jahren verändert, was inzwischen weitere tragische Züge angenommen hat. So spielt Monk bewusst mit einem Suizidgedanken. Seine Frau Trudy, abermals gespielt von Melora Diane Hardin, erscheint ihm in seiner Gedankenwelt jedoch mehrfach, und versucht ihn davon abzubringen. Trotz der zahlreichen Comedy-Elemente, für die Monk noch mehr wie sein von 1968 bis 2003 ermittelnder Fernsehkollege Columbo bekannt ist, fühlt sich der Film deshalb ein wenig anders an. Diese tragische Note passt gut zum Charakter. Es fehlt jedoch zumindest teilweise an einer Erklärung, denn 14 Jahre zu überspringen ohne die Charakterentwicklung visuell oder erzähltechnisch darzustellen, ist mutig – und könnte gerade nicht unbedingt bei jedem Fan funktionieren. Ansonsten wagt Mr. Monks letzter Fall aber keine Experimente und belässt vieles beim Alten.

Wiedersehen mit Freunden

Soll heißen, dass auch ein Großteil der alten Besetzung mit an Bord ist. Hector Elizondo ist im Film erneut in der Rolle von Monks Therapeut Dr. Neven Bell zu sehen. Traylor Elizabeth Howard mimt einmal mehr Monks Assistentin Natalie Teeger. Nicht fehlen dürfen auch Jason Gray-Stanford als Randy Disher und Ted Levine als Leland Stottlemeyer. Bei diesen Charakteren funktioniert der Zeitsprung deutlich besser, wird doch bei jeder Figur kurz und knapp in Dialogen vermittelt, wie sich ihr Leben in den letzten 14 Jahren verändert hat. Auch optisch ist allen Darstellern inklusive Tony Shalhoub anzumerken, dass die Zeit nicht stillgestanden hat. Es ist wie mit alten Freunden, die sich länger nicht haben blicken lassen, aber dennoch immer wieder gerne gesehen werden. Selbige gilt auch für die deutschen Synchronsprecher. Selbst Klaus-Bodo Wolf hat kurz vor seinem Tod ein letztes Mal Monk seine Stimme geliehen. Sowohl der englische Originalton als auch die gelungene deutsche Synchronisation liegen auf der Blu-ray Disc im Tonformat DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Im 16:9-Format mit kleinen schwarzen Balken oben und unten bietet das Bild zudem reichlich Raum für all die heiteren wie traurigen Momente des Films. Wer die Serie in den 2000er-Jahren verfolgt oder bereits komplett nachgeholt hat, kommt um Mr. Monks letzter Fall definitiv nicht herum!

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): In den 2000er-Jahren habe ich die Serie Monk wöchentlich im Fernsehen verfolgt. Ich konnte es kaum erwarten, den nächsten und mit viel Humor inszenierten Fall zu sehen, den der Privatdetektiv bearbeiten wollte. Auch wenn sich dieser inzwischen zur Ruhe gesetzt hat, muss er in Mr. Monks letzter Fall noch einmal ran. Die Idee, dass seine Quasi-Stieftochter einen bitteren Verlust durchmachen muss, halte ich für gelungen, da sie den Bogen zu Monks eigener Vergangenheit schlägt. Dass es Monk mental nicht sonderlich gut geht und er sogar mit einem Suizidgedanken spielt, ist wiederum nicht ganz so gut erklärt. Trotzdem passt dieser tragische Einschlag sehr gut zum Charakter. Auch dass es ein Wiedersehen mit den anderen Figuren gibt, ist einfach großartig! Ebenso sind alle deutschen Synchronsprecher mit an Bord, welche den Figuren damals hierzulande Leben eingehaucht haben. Alleine um Klaus-Bodo Wolf in einer seiner letzten Sprechrollen zu hören, könnte für so manch einen Fan von Bedeutung sein. Falls ihr die Serie bereits kennt, ihr aber unbedingt noch mehr von Monk sehen möchtet, dann solltet ihr Mr. Monks letzter Fall unbedingt einmal anschauen – und dann darf der Privatdetektiv endgültig in Rente gehen.

Vielen Dank an Plaion Pictures für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Mr. Monks letzter Fall!

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