Review: Vergessene Welt (Band 1)

Vergessene Welt (1)1912 schrieb der Autor Sir Arthur Conan Doyle den Roman Die Vergessene Welt, der schon vielen Filmen und sogar einer Fernsehserie als Vorlage diente. Mehr als einhundert Jahre nach Veröffentlichung des Romans erfreut sich die Geschichte rund um Professor Challenger immer noch großer Beliebtheit. So ist es nicht verwunderlich, dass das Franchise mittlerweile auch in einen Comic transportiert worden ist. Die grundlegende Handlung hat sich nicht geändert. Der bereits erwähnte Professor Challenger gelangt in Südamerika an das Tagebuch eines Albino, in welchem er Aufzeichnungen über ein Plateau entdeckt, welches der sterbende Albino mit seinen letzten Worten als Vergessene Welt bezeichnet. Zwei Jahre später befindet sich Challenger wieder in London, der zusammen mit dem engstirnigen Professor Summerlee, dem Großwildjäger Lord John Roxton und dem Reporter Edward Malone auf eine Expedition gehen will, um die Existenz der vorzeitlichen Welt auf dem Plateau zu beweisen. Schon bevor sie ihr Ziel im Dschungel von Südamerika erreichen, müssen sie sich ihren eigenen Ängsten und Problemen stellen. So möchte Malone seiner Angebeteten Gladys seinen Mut beweisen und Lord Roxton sieht Europäer mittlerweile als verweichlicht an, sodass er sich von diesen distanziert und darauf hofft, in Südamerika schon bald auf Dinosaurierjagd zu gehen.

Beginn einer Reise

Der erste von insgesamt drei Comic-Bänden, die jeweils im Hardcover veröffentlicht werden, erzählt den Beginn der Reise der vier Hauptfiguren. Unterstützung erhalten sie zwar auch von Pablo, einem Freund von Challenger und einigen Indios, die ihnen auf dem Weg zum Plateau behilflich sind, doch werden sie nur am Rande charakterisiert. So bestätigt Pablo Challengers Geschichte und die Indios fliehen beim ersten Anblick eines dunklen Vorzeichens während eines starken Regens und lassen die Protagonisten alleine im Dschungel zurück. Der Comic, geschrieben von Christopher Bec und detailliert illustriert von Fabrizio Faina und Mauro Salvatori, erscheint uns so, als hätte er genau zum Erscheinen des Buches 1912 veröffentlicht worden sein können. Das weibliche Geschlecht spielt (fast) keine Bedeutung. Es wird eine von Männern dominierte Gesellschaft dargestellt. Zum Teil werden andere Ethnien wie die Indios als primitiv, abergläubisch und gar minderwertig dargestellt. Der Comic trifft absolut den Zeitgeist des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts. Wunderbar thematisiert der erste Band Aberglaube und Vernunft. Zwei wichtige Elemente, die durch eine fiktive Darstellung eines möglichen Plateau in Südamerika mit fantastischen Ideen ergänzt werden. Wir sind gespannt, in welche Abschnitte das Dreigespann die nächsten beiden Bände gliedern wird.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der ersten Auflage): Die Geschichte um Professor Challenger und seiner Gefährten ist mir absolut nicht neu. Vor vielen Jahren habe ich den Roman von Sir Arthur Conan Doyle gelesen, mehrere Verfilmungen gesehen und die Fernsehserie regelrecht verschlungen (auch wenn diese sich mit mehr Themen als Dinosauriern beschäftigt hat). Der Comic orientiert sich vor allem am Roman aus dem Jahr 1912 und das merkt man ihm auch an jeder Ecke an. Frauen kommen gar nicht vor und andere Ethnien außer die eigene werden als minderwertig und primitiv dargestellt. Die Handlung von Vergessene Welt ist zwar nicht sonderlich lang, reicht aber vollkommen aus, um drei Comic-Bücher damit zu füllen. Der erste Band zeigt daher nur, wie die Protagonisten von London nach Südamerika aufbrechen und das Plateau besteigen. Mit der wunderbaren Entdeckung, die sie dort machen, schließt der Band hervorragend gut ab. Man hat richtig Lust, gleich die nächsten Seiten zu lesen und zu verschlingen. Mit diesem tollen Gefühl lehne ich mich nun zurück und freue mich auf den zweiten Band, welcher sich wohl mit dem wichtigsten Teil der Handlung beschäftigen wird.

Vielen Dank an den Splitter-Verlag für eine freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Vergessene Welt (Band 1)!

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