Muramasa ist der Name eines berühmten Schmieds, welcher im japanischen Mittelalter lebte und für seine vorzügliche Schwertschmiedekunst bekannt war. Seine geschmiedeten Klingen tragen ebenfalls seinen Namen. Muramasa: The Demon Blade erzählt wage die Geschichte dieser sagenumwobenen Schwerter – und zwar aus der Sicht zweier Protagonisten.
Momohime ahnt nichts schlimmes, da wird ihre Seele kurzerhand aus ihrem Körper verdrängt und durch die eines rachehungrigen Kriegers ersetzt. Während ihrer Reise durch das feudale Japan, streiten sich die beiden hin und wieder um Momohimes Körper. Kisuke ist hingegen ein gefallener Samurai, der zusätzlich an Gedächtnisverlust leidet und sich wundert, warum er von seinen ehemaligen Clanmitgliedern verfolgt und attackiert wird. Beide Handlungspfade sind nicht besonders tiefgründig und nur schwer zu verstehen. Oft wird von Persönlichkeiten gesprochen, die nicht einmal im Spiel vorkommen und meistens etwas mit der facettenreichen, japanischen Mythologie zu tun haben. Die japanischen Namen sind nicht für jedermann leicht zu merken, passen sich dem Gesamtbild des Spiels hervorragend an.
Einhundert Klingen des Muramasa
Obwohl wir keinen besonderen Wert auf die Ausführung grafischer Eigenheiten legen, müssen wir die optische Gestaltung des Titels loben. Selten sehen Spielgebiete so traumhaft aus, wie in Muramasa: The Demon Blade. Von Hand gezeichnete Hintergründe, lebendige Figuren und kleine Details machen die Grafikpracht zu etwas besonderem. Selten wird die Grafik eines Spiels dermaßen als Stilmittel benutzt, als in diesem Titel. Des Öfteren müssen wir einfach stehen bleiben, um die Aussicht des im Anime-Stil gehaltenen Spiels zu genießen. Je weiter wir durch das wunderschön gestaltete Japan ziehen, desto mehr Seelen sammeln wir in den weit verstreuten Gebieten ein. Diese sind bitter nötig, da wir ohne sie keine neuen Schwerter schmieden beziehungsweise schmieden lassen können. Der Geist von Muramasa begleitet uns bereits kurz nach Spielbeginn bis zum furiosen Finale der beiden Geschichten. Für eine gewisse Anzahl an Seelen stellt er uns ein neues und vor allem mächtigeres Schwert her. Allerdings sind neben den Seelen auch Geister notwendig, damit Muramasa seine Arbeit verrichten kann.
Dr. Kawashimas Kochstudio
Diese erhalten wir allerdings nur, wenn wir regelmäßig in Restaurants speisen und Nahrungsvorräte, wie etwa Reisbällchen verzehren. Die Speisen haben allerdings auch einen kleinen Nachteil, da wir für eine gewisse Zeit lang gesättigt sind und keine weitere Nahrung mehr zu uns nehmen können. Während wir in den Gasthäusern das Essen auf der Stelle – ganz nach unserem Belieben sogar langsam oder schnell – kauen oder runterschlucken müssen, dürfen wir uns bei den fahrenden Händlern mit Kochzutaten eindecken. Vorausgesetzt wir erwerben Kochbücher, mit denen wir neue Rezepte entdecken können. Während kleinere Speisen wie die allseits bekannten Reisbällchen nur kostengünstige Zutaten verschlingen, sind für exotische Gerichte schon mal Wildschweine oder Fasane nötig. Diese tauchen in Japan nur selten auf und müssen meist mit unseren Schwertern erlegt werden, wobei wir wieder beim Hauptthema des Spiels wären. Nachdem wir uns durch mehrere kleine Gebiete gemausert haben, werden wir hin und wieder auch mit einem Bosskampf konfrontiert.
God of Japan
Bosskämpfe sind weitaus herausfordernder als die üblichen Auseinandersetzungen gegen die Klonarmee aus den japanischen Wäldern. Während die normalen Gegner entweder alleine, in kleinen oder großen Truppen auftauchen und in der Regel leicht zu besiegen sind, ist bei ihren großen Gesellen Vorsicht geboten. Meist benötigt man in solchen Kämpfen eine spezielle Taktik, um Feuerkugeln und Blitzen auszuweichen oder die Schwachstelle des Gegners erst einmal zu finden. Hier kann es auch auf dem niedrigen Schwierigkeitsgrad dazu kommen, dass wir unfreiwillig mal ins Gras beißen müssen. Besiegte Riesentausendfüßler oder monströse Drachen hinterlassen jedes Mal ein Schwert, welches wichtig für unser Vorankommen im Spiel ist. Hin und wieder trifft man nämlich auf magische Barrieren, die nur mit einem speziellen Schwert vernichtet werden können. Dementsprechend gibt es keine Möglichkeit, dass Spiel irgendwie zu verkürzen oder alternative Wege zu nutzen. Dennoch gibt es Wege, die an Orte abseits der Haupthandlung führen. Diese enden aber meistens in einer Sackgasse oder an einem Feindeslager, wo große Mengen an auftauchenden Gegnern besiegt werden können.
Rollenspiel oder Action-Einlage?
Man kann das Genre des Titels leider nicht genau festmachen. Auf der einen Seite des Spiels steht die Action. Kämpfe werden traumhaft mit pompösen Effekten inszeniert und langweilen so gut wie nie, auch wenn sie oft nach dem gleichen Schema ablaufen. Für besiegte Gegner erhält man allerdings auch Geld und Erfahrungspunkte. Letztere benötigen unsere Helden dringend, da sie ohne dieses Zutun nicht stärker werden und somit keine kraftvolleren Schwerter benutzen könnten. Des Weiteren erleben die beiden Protagonisten zwei Handlungen, die es allerdings nur schwach mit Final Fantasy und Co. aufnehmen können. Man merkt dennoch deutlich, dass sich die Einstellung und die Persönlichkeit der Charaktere weiter entwickeln, wenn auch nur geringfügig. Wir denken, dass die Mischung aus zweidimensionalen Ebenen, dem japanischen Setting, den grandiosen Effekten und den typischen Rollenspielelementen gut gelungen ist. Es gibt aber auch Kritik an einem der schönsten Wii-Spiele überhaupt auszusetzen.
Zweischneidiges Schwert
Wir verstehen beim besten Willen nicht, warum zusammenhängende Gebiete trotzdem in kleinere Abschnitte getrennt werden und warum man sich nicht genug Mühe gegeben hat, diese abwechslungsreicher zu gestalten. Wenn man am Stück drei Mal am selben Strand vorbeiläuft, an dem möglicherweise ein versteckter Gegenstand auch drei Mal an der selben Stelle zu finden ist, schlaucht das ganz schön und zieht Spannung und Dynamik aus der Spielwelt. Auch der mittlere Schwierigkeitsgrad ist nicht gerade eine Herausforderung. Wenn man in diesem Spiel gefordert werden möchte, muss man es tatsächlich zwei Mal durchspielen, damit dies überhaupt erst möglich ist. Als wir Momohimes und Kisukes Geschichten beendeten, hatten wir leider keinen Anreiz mehr, das Spiel auch ein drittes Mal auf einem höheren Schwierigkeitsgrad durchzuspielen. Schließlich haben wir ganz Japan zwei Mal erkundet und so gut wie jedes Geheimnis gelüftet. Muramasa: The Demon Blade ist ein zweischneidiges Schwert. Entweder ist man mit dem außergewöhnlichen Spielprinzip von Anfang an auf Augenhöhe oder man verflucht das Spiel aufgrund seiner Eintönigkeit. Möchte man beide Geschichten erleben, ist man gut um die siebzehn Stunden beschäftigt. Wer anschließend noch alle restlichen Schwerter finden möchte, darf gerne bis zu zehn Stunden draufrechnen.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit: Ich habe Muramasa: The Demon Blade mit Freude zwei Mal durchgespielt. Ich fand beide Geschichten recht interessant, auch wenn die Erzählstruktur oft zu Wünschen übrig ließ. Die Kämpfe wurden meiner Meinung nach spektakulär in Szene gesetzt. Jeden einzelnen Gegner habe ich mit Freude aus dem Weg geräumt, um die beiden Protagonisten noch stärker und noch besser zu machen. Es ist wirklich selten, dass ich ein Spiel an einem Wochenende durchspiele und dann auch noch direkt zwei Mal. Allerdings finde ich es wirklich sehr schade, dass sich die Entwickler nicht mehr Mühe mit dem Leveldesign gegeben haben. Umgebungen und Hintergründe sehen zwar fantastisch aus, aber wiederholende und aufeinanderfolgende Abschnitte haben weder im Jahr 2009, noch in diesem Jahr etwas zu suchen. Falls es mal einen Nachfolger geben sollte, hoffe ich doch sehr, dass sich die Entwickler an der Kritik der Fans orientieren werden – denn noch einmal werde ich solch ein Spiel nicht durchspielen. Jeder der gerne Soundtracks aus japanischen Spielen hört, sollte sich außerdem mal nach dem Soundtrack des Spiels umsehen beziehungsweise umhören. Dieser hört sich wirklich klasse an und erinnert mich einfach nur zu gerne an Muramasa: The Demon Blade mit seinen gewaltigen Bosskämpfen. Wer das Spiel wie ich für 20 Euro oder weniger in der Grabbelkiste finden sollte, darf ohne Bedenken zuschlagen.
Kommentiert diesen Beitrag oder diskutiert mit uns darüber im NextGen-Forum!







Ja das Backtracking bei dem Spiel ist relativ hoch. Das sage ich obwohl ich das Spiel nichtmal durchgespielt hab und selbst bei meiner kurzen Spielzeit ist mir das negativ aufgefallen. Trotzdem ist Muramasa eines der besseren Wii Spiele, allein was Grafik und Design der Spielwelt angeht. Meine Meinung.