Review: Super Mario All-Stars (25 Jahre: Jubiläumsedition)

Wenn wir es genau nehmen, hat Mario seinen ersten Auftritt bereits im Automatenklassiker Donkey Kong im Jahr 1981. Damals ist er jedoch noch unter dem Namen Jumpman bekannt und von Beruf Zimmermann. Erst später wechselt er Beruf und Namen. Über 25 Jahre ist es nun schon her, dass im Land der aufgehenden Sonne das erste Super Mario Bros. erscheint. Das Geschäft boomt und zahlreiche Nachfolger erscheinen auf dem Nintendo Entertainment System und dessen Nachfolgerkonsolen.

Ein Jahr nachdem Super Mario Bros. die Spielergemeinde im Sturm eroberte, kommen Japaner in den Genuss von Super Mario Bros. 2, welches für den westlichen Markt allerdings als zu schwierig eingestuft wird. In Europa erreicht es später unter dem Titel The Lost Levels Kultstatus. Amerikanern und Europäern wird Super Mario Bros. 2 anders suggeriert. Sie erhalten eine abgeänderte Version des japanischen Yume Kojo: Doki Doki Panic. Diese Fassung erscheint später unter dem Namen Super Mario Bros. USA auch in Japan, bevor mit Super Mario Bros. 3 die Zählung der Reihe weltweit gleich weitergeht. 1993 ist es soweit: Die Quadrilogie erscheint in einer grafisch aufgebohrten Fassung auf einem Modul für das Super Nintendo und siebzehn Jahre später für die Wii.

Einfaches, geniales Spielkonzept

Bereits der erste Teil der Reihe besticht für sein Alter mit abwechslungsreichen und teils auch unterschiedlich spielenden Levels. Mit Klempner Mario rasen wir über weite Grünflächen im Pilz-Königreich, durchstreifen dunkle Höhlen, hüpfen über den Wolken von Plattform zu Plattform oder schwimmen unter der Meeresoberfläche zum nächsten relevanten Ziel. Die Elemente von Super Mario Bros. sind deutlich ersichtlich. Auf uns zu kommende Gegner wie Koopas oder Gumbas müssen mit gezielten Sprüngen aus dem Weg geräumt werden. Unterwegs treffen wir immer mal wieder auf Fragezeichenblöcke, die wertvolle Münzen oder nützliche Items beinhalten. Während uns einhundert eingesammelte Münzen einen weiteren Versuch spendieren, verbessern Items unsere Fähigkeiten. Mit einem Pilz lassen wir Mario um die Hälfte wachsen. Wird er nun von einem Gegner getroffen, schrumpft er auf seine alte Größe zurück. Erst wenn wir ein weiteres Mal getroffen werden oder im Abgrund landen, verlieren wir einen Versuch. Die Feuerblume ermöglicht es uns sogar fortan Feuerbälle auf unsere Gegner zu schmettern.

Die Mario Bros. als Gärtner

The Lost Levels sind im Grunde nur eine aufgebohrte Version von Super Mario Bros., denn Neuerungen sucht man fast vergebens. Ein dunkelblauer Giftpilz ist beispielsweise ein neues Item, dass uns bei Berührung das Leben ausbläst. Hauptaugenmerk des Spiels liegt eindeutig auf dem happigen Schwierigkeitsgrad. Wenn Abgründe im Vorgänger nur für ein müdes Lächeln sorgten, wirken diese nun deutlich bedrohlicher. Auch das Erscheinen der Gegner hat sich in den verlorenen Levels erhöht. Dieser Teil der Spielsammlung richtet sich eindeutig nur an stahlharte Profis oder jene, die es werden wollen. Super Mario Bros. 2 schlägt hingegen andere Richtungen ein. Anstatt das typische Super-Mario-Spielprinzip zu überliefern, müssen wir mit Mario, Luigi, Toad oder Peach Gemüse ausrupfen, um dieses auf anstürmende Gegner zu werfen. Optionalerweise dürfen wir auch so manchen Gegner aufheben und diesen ebenfalls auf Feinde schmettern. Power-Blöcke radieren direkt alle Individuen auf dem Bildschirm aus. Später müssen wir auch Schlüssel von Punkt A nach Punkt B transportieren oder mit Bomben rissige Wände einreißen. Obwohl viele Fans nichts mit Super Mario Bros. 2 anfangen können, so überzeugt der Titel dennoch mit einer abwechslungsreichen Spielbarkeit. So kann Luigi wenige Sekunden in der Luft strampeln, Toad besonders hoch springen und Peach nutzt ihr Kleid, um meterweit über längere Schluchten zu schweben. Außerdem verdanken wir diesem Ableger der Reihe bekannte Charaktere wie die Shy Guys oder Birdo.

Perfektionismus in Kreation?

Mit Super Mario Bros. 3 gelingt Nintendo ein Meilenstein in der Geschichte der Videospiele. Noch nie zuvor gab es ein Jump’n’Run, welches mit ausgefallenen Ideen in den zahlreichen Levels punktete. Bewegende Plattformen in luftigen Höhen, angekettete Hunde auf heißem Wüstensand oder der Abstecher ins Riesenland mit ebenso großen Gegnern können sich auch heute noch sehen lassen. Neu eingeführt werden außerdem viele interessante Gegenstände. So geschieht es, dass Herrn Mario ein Waschbärschwanz wächst, wenn er mit einem Blatt in Berührung kommt. Mit genügend Anlauf können wir mit Mario nun ein ganzes Levelstück überfliegen, doch bekommen wir so stellenweise nichts vom nahezu perfekten Leveldesign mit. Eingeführt wurde in Super Mario Bros. 3 auch die Oberweltkarte. So bewegen wir uns von Level zu Level, können gegebenenfalls einzelne Abschnitte überspringen oder erhalten neue Items in Toad-Häusern. Diese Items können jederzeit auf der Oberweltkarte eingesetzt werden, damit wir gut gewappnet in die wunderschön konstruierten Levels gehen können. Bis Bowser und seine sieben Kinder aus dem Pilz-Königreich besiegt sind und die Prinzessin gerettet ist, vergehen viele Spielstunden, die heute kaum besser investieret werden können.

Grafisch (nicht) aufgeputscht

Bevor Verwirrungen auftreten halten wir einmal fest, dass sich das auf der Disc befindliche Super Mario All-Stars in keiner Weise von der aufgebohrten Super-Nintendo-Version (1993) unterscheidet. Nintendo hat sich nicht die Mühe gemacht, den Titel für das fünfundzwanzig-jährige Jubiläum zu überarbeiten. Wer also auf eine grafische Optik eines News Super Mario Bros. hofft, wird leider enttäuscht. Auch der Soundtrack hat sich somit nicht verbessert, ist aber auch heute noch dank vieler Ohrwürmer immer anzuhören. Glücklicherweise verfügen die vier Spiele aber auch noch über die Speicherfunktion. Der Fortschritt wird nach dem Abschluss einer Welt oder einer Burg gespeichert, damit sich Verluste in Grenzen halten. Der Mehrspieler-Part ist wie nicht anders zu erwarten auch nicht überarbeitet worden. Gespielt werden kann immer nur abwechselnd. Nur der in Super Mario Bros. 3 enthaltene Battle-Modus lässt sich gleichzeitig zu zweit spielen. Wir fragen uns trotzdem, warum man den auf der Wii-Disc verbleibenden Platz nicht für andere Inhalte mehr oder weniger sinnvoll genutzt hat. So hätte Nintendo auch Super Mario World, Super Mario 64 und Super Mario Sunshine mit auf die Disc packen können. Gefreut hätten wir uns auch über Dokumentationen und weitere Bonus-Inhalte in Datenform.

Bloß ein Staubfänger?

Besitzt man Super Mario All-Stars bereits als Super-Nintendo-Modul, so braucht man bei der Wii-Portierung nicht zuschlagen. Das beiliegende, verständlich aufgebaute und mit vielen Informationen bestückte Booklet fällt leider deutlich dünner aus als erwartet. Zwar sind die vielen Konzeptzeichnungen nett anzusehen, doch haben wir deutlich mehr erwartet. Selbiges betrifft die Soundtrack-CD. Diese kommt mit zehn Musikstücken aus vielen bekannten Super-Mario-Spielen daher und bietet zudem zehn Soundsamples aus Super Mario Bros. Auch hier hätte Nintendo den Speicherplatz der CD ruhig ausfüllen können. Auf dem Datenträger weitere Tracks unterzubringen, kann nicht so schwer sein. Obwohl auch Sammler gut überlegen sollten, ob sie die Jubiläumsausgabe zum fünfundzwanzigsten Geburtstag des Klempners erwerben sollten, können wir jüngeren Spielern diese Edition nur wärmstens empfehlen. Da diese vermutlich über kein Super Nintendo verfügen, können diese so relativ günstig an vier geniale und zeitlose Spiele gelangen – inklusive interessantem Bonusmaterial. Wer die Spiele schon kennt oder bereits in seiner Sammlung hat, darf die Geldbörse getrost steckenlassen und sich stattdessen für zeitgemäße Alternativen entscheiden.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Wii-Fassung): An dem Tag, wo ich mein Testmuster zu Super Mario All-Stars endlich in Händen hielt, wurden bei mir Erinnerungen geweckt. Ich kann mich nämlich noch ganz genau den Tag erinnern, wo ich mir das Spiel einst für das Super Nintendo gekauft habe und bereits nach wenigen Spielminuten verzweifelte. Mit der Zeit lernte ich mit dem Spiel umzugehen und spielte die Quadrilogie der Reihe nach durch. Wenig später habe ich die Spiele aber nicht mehr angerührt. Dies ist jetzt schon mehr als zehn Jahre her und heute durchlebe ich Ähnliches, denn bereits nach wenigen Levels wurde ich schlicht und einfach überfordert. Da merke ich richtig, wie einfach Spiele wie Super Mario Galaxy 2 oder New Super Mario Bros. Wii geworden sind. Früher musste man für Ergebnisse noch arbeiten und mir wird mal wieder deutlich klar, wie sehr ich diese Zeiten auch vermisse. Deshalb habe ich auch an der Spielbarkeit nichts zu bemängeln, denn alle vier Titel spielen sich noch exakt so wie im letzten Jahrtausend. Da ich erst vor einiger Zeit einen Super-Nintendo-Controller für die Wii im Sternekatalog erworben habe, fühlten sich alle vier Spiele auch genau so an wie damals. Allerdings kann ich mich nicht wirklich mit der Aufmachung anfreunden. Nintendo kann nicht einfach nur herzlos ein Super-Nintendo-Spiel auf eine Wii-Disc packen und das ganze mit geringfügigen Zusatzmaterialien für dreißig Euro in den Laden stellen. Für Sammler mag diese Jubiläumsausgabe durchaus interessant sein, aber für mich rechtfertig das einen Kauf noch lange nicht. Für mögliche Jubiläumsausgaben von The Legend of Zelda oder Metroid wünsche ich mir deutlich mehr Liebe zum Detail. In der Zwischenzeit werde ich mit der Quadrilogie aber sicherlich wieder dutzende Stunden Spielspaß erleben!

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