Preview: Risen 2: Dark Waters

Am zweiten Oktober 2009 erschien der erste Teil von Risen. Fast zwei Jahre später präsentiert uns Piranha Bytes auf der Gamescom 2011 erstmals den zweiten Teil des Epos, der außerdem anspielbar war. Diese Möglichkeit ist uns nicht entgangen und schon machten wir unsere ersten Schritte auf einer völlig neuen Insel.

Die ehrenvollen Zeiten des namenlosen Risen-Helden sind Geschichte. Statt sich mit Feiern und Lobgesang zu vergnügen, versinkt er im Vollrausch des Alkohols. Auch eine Idee, um den Gedächtnisverlust in Bezug auf erlernte Fähigkeiten zu umschreiben. Gemeinsam mit Freundin Patty macht er die Spielwelt unsicher, um ein mächtiges Artefakt zu bergen, welches ihm fortan im Kampf gegen die Titanen helfen soll. Unsere Freundin wirft Gold und Kleidung über Bord. Halbnackt und mit leeren Händen stehen wir auf der Insel Takarigua und müssen uns – wie nicht anders aus der Serie bekannt –einen Ruf erarbeiten. Da das Meer von Seeungeheuern beherrscht wird, müssen wir einen Weg finden, ungeschadet über den Ozean zu gelangen. Die Piraten auf Takarigua sollen angeblich diesen Weg gehen, weshalb uns das Spiel in Richtung der Freibeuter auf der Insel treibt.

Gemachter Mann

In der kleinen Hafenstadt, die nur einen Steinwurf vom Ausgangspunkt der Demo entfernt ist, machen wir die erste Bekanntschaft mit Nichtspielercharakteren. Wir erhalten Informationen darüber, wie wir an Ausrüstung und Geld kommen – außerdem kristallisiert sich schnell heraus, wer das Sagen auf der Insel hat. Wie wir an das nötige Hab und Gut kommen, ist uns meistens völlig freigestellt. In alter Gothic-Manier dürfen wir uns also mit den Bewohnern der Inselwelt prügeln, ihnen Gegenstände via Taschendiebstahl entwenden oder stellen uns mit ihnen gut, indem wir ein paar Aufträge für sie erfüllen, was uns nebenbei auch wertvolle Erfahrungspunkte beschert. Zu Beginn ist es wichtig, dass wir den Gouverneur kennenlernen. Seine Soldaten lassen uns aber nur zum adligen Manne, wenn wir mit stattlicher Kleidung in Erscheinung treten – der typische und unveränderte Risen-Alltag eben. Anders als in den vorherigen Piranha-Bytes-Spielen schließen wir uns in diesem Spiel aber nicht wirklich einer Fraktion an, viel mehr vereinigen wir uns mit wichtigen Persönlichkeiten, die wir im Spiel treffen und schließen uns so zu einer eigenen Fraktion zusammen.

Alleine, aber doch gemeinsam

Obwohl die eigentliche Handlung von unseren Entscheidungen nicht wirklich geprägt wird, sind es die Gespräche, welche einen gewissen Grad an Variation mit in das Geschehen bringen. So nimmt auch unsere Begleiterin Patty gelegentlich an einem Gespräch teil, etwa wenn es darum geht, sie in die Küche zu stecken, während wir Botengänge für den Koch erledigen. Die Entwickler versprechen, dass es im Verlauf des Spiels auch weitere Begleiter geben wird, da Spieler das System im Vorgänger eher vermisst haben. Selbstverständlich können wir Patty und Co. auch an einer Kreuzung oder an jedem anderen beliebigen Ort warten lassen, um uns auf eigene Faust durch den Dschungel zu schlagen. Dort lauern eine Menge Gefahren, die wir mit Schwertern und Büchsen in Angriff nehmen können. Das ist nur eine der Neuerungen in Risen 2: Dark Waters. Neben den Schießeisen, welche Bögen und Armbrüste ersetzen, hat es auch ein kleiner Papagei in das Item-Repertoire geschafft. Dieser kann Gegner ablenken und uns Zeit verschaffen zu verschwinden oder verstärkt auf den Kontrahenten einzuprügeln. Toll!

Kampfeslust

Im Kampf gibt es jetzt auch die Möglichkeit, schmutzige Tricks anzuwenden, indem wir zum Beispiel Sand ins Gesicht unseres Gegenübers werfen oder ihn zu treten, um seine Blockade zu durchbrechen. Hier hat man sich unter anderem bei Two Worlds inspiriert, was durchaus löblich ist, da das Spiel aus dem Hause Topware ebenfalls ein paar tolle Spielmechaniken im Genre eingeführt hat. Deutlich spürbar ist, dass uns zu Beginn des Spiels verstärkt unter die Arme gegriffen wird und wir auf einem mehr oder weniger linearen Weg geführt werden. Trotzdem fühlt sich das Spiel schon jetzt fühlbar freier an, als damals Arcania: Gothic 4. Mit ansteigender Spieldauer wird es uns auch möglich sein, mehr und mehr Optionen in Risen 2: Dark Waters wahrzunehmen, verspricht Piranha Bytes. Es dürfen fünf Grundfertigkeiten, wie Härte, Gerissenheit, Klingen- und Distanzwaffen, sowie eine geheime Fähigkeit bei Lehrern verbessert werden. Wir gehen davon aus, dass die letzte Fähigkeit etwas mit Magie zu tun haben wird – davon haben wir in unserer Anspielversion nämlich noch nichts gesehen. Das Inventar wurde ebenfalls neu überarbeitet. Von nun an steht unser Held im Mittelpunkt des Bildschirms, während an der Seite Slots für Kopf, Beine oder Oberkörper ersichtlich sind, um erworbene oder gefundene Kleidung anzuziehen und unverzüglich am Helden betrachten zu können.

Karibischer Urlaub

Wie nicht anders von einem Piranha-Bytes-Spiel erwartet, herrscht auch in der Risen-2-Welt ein rauer Umgangston, egal ob auf Seiten der Piraten oder der Inquisition. Die Bewohner des Universums kommentieren sogar das, was der Held gerade macht beziehungsweise getan hat.  Das erinnert uns sehr an die Vorgänger und das finden wir auch gut so – schließlich gibt es im Rollenspielsektor kein Spiel, das auf eine ähnliche Entwicklung zurückblickt. Grafisch sind ebenfalls Unterschiede zu erkennen, wenn teilweise auch nur im Detail. Die Texturen wirken angenehmer und Animationen der Spielcharaktere fallen glaubwürdiger als im ersten Teil der Reihe aus. Trotzdem merkt man immer noch, dass die grafische Präsenz stark an den Vorgänger erinnert (die Konsolenfassung,  zu welcher kein Wort verloren wurde, wird mit Sicherheit hübscher als der Vorgänger ausfallen). Dafür ist das Wetter vollkommen dynamisch ausgefallen und so bringen Regenschauer und stechende Sonnenstrahlen eine Abwechslung in die karibische Spielwelt. Mitunter kann das aber auch bedeuten, dass wir öfters Regentropfen auf unserem Bildschirm sehen, als uns vielleicht lieb ist. Dies bewies zumindest die Präsentation von Piranha Bytes hinter geschlossenen Türen. Trotzdem: Bis 2012 ist noch genügend Zeit und die Feinarbeiten werden aus Risen 2: Dark Waters das machen, was wir erwarten: Ein gutes Rollenspiel, das uns für gut vierzig Stunden unterhalten wird.

Geschrieben von Julian Warkentin

Axels Prognose (basierend auf der PC-Fassung und der Gamescom-2011-Präsentation): Ähnlich wie bei Deutschland sucht den Superstar gibt es bei drei Leuten immer einen Stinkstiefel. Diese Rolle werde ich jetzt übernehmen. Im Gegensatz zu meinen beiden Kollegen hat mir das Spiel nicht wirklich gefallen. Der Hauptgrund ist sicherlich der, dass ich einfach von anderen Rollenspielen viel zu sehr verwöhnt wurde. Nehmen wir als Beispiel The Witcher 2. Wenn man sich dann im Vergleich das neue Risen anschaut, merkt man den Unterschied. So ist die Grafik der jetzigen Fassung bisher altbacken, die Texturen matschig und die Umwelt/Umgebung braucht viel zu lange um einzelne Objekte aus der Ferne zu laden. Geht man zum Beispiel aus einem Haus raus, so dauert es schon einige Zeit bis verschiedene Objekte in der Ferne gleaden worden. Desweiteren sind die Animationen der Gesichter von den Nichtspielercharakteren eine einzige Qual und die künstliche Intelligenz wirkt auch nicht gerade souverän. Nebenbei möchte ich aber noch erwähnen, dass uns ein Spiel in der Beta-Phase gezeigt wurde und man deswegen noch darauf hoffen kann, dass die Entwickler all die Fehler auszmerzen werden. An sich fand ich das Setting sehr schön gemacht. Die Idee ein Piraten-Spiel zu entwerfen, mit einer für Rollenspiele typischen offenen Welt, finde ich genial. Die in der Präsentation gezeigte Welt sah, bis auf einige Bugs, bisher ziemlich gut aus.  Mich persönlich stört es, dass man auf so eine altbackene Grafik setzt. Sicherlich ist Grafik nicht alles, jedoch trägt sie einen großen Teil zur Atmosphäre bei. Jetzt sind die Charaktere und die Spielmechanik das Zugpferd des Spiels und müssen beweisen, dass ein Spiel auch mit mäßiger Grafik gut sein kann. Altere Titel haben das schon oft bewiesen, jedoch wird dies immer seltener.

Erics Prognose (basierend auf der PC-Fassung und der Gamescom-2011-Präsentation): Es hat mich sehr gefreut, dass wir in letzter Minute noch einen Termin zur Piranha-Bytes-Präsentation von Risen 2: Dark Waters bekommen haben. Bisher habe ich jedes Spiel der deutschen Entwickler genossen und geliebt, ausgenommen Gothic 3, woran der Entwickler allerdings nur die Mitschuld trägt, denn mit etwas mehr Zeit hätte auch hier ein erstklassiges Spiel entstehen können. Risen 2: Dark Waters fühlt sich im Kern so an, wie sein Vorgänger oder die Spiele der Gothic-Reihe. Das ist meiner Meinung nach auch gut so, denn Piranha Bytes trotzt bösen Zungen, die von Innovationslosigkeit sprechen und macht das, was sie wirklich kennen. Ein geniales und unverkennbares Rollenspiel. Die Dialoge, die Spielwelt und auch die Charaktere erinnern mich an so manches früheres Werk. Sicherlich, manchmal bin auch ich der Meinung, dass Piranha Bytes mit der Zeit gehen könnte und eine Story erzählt, die wie in The Witcher Auswirkungen auf die gesamte Handlung hat, doch bin ich bei Risen 2: Dark Waters auch so zufrieden. Obwohl ich anfangs Ängste hatte, dass die Piratenthematik schädlich für die Serie sein kann, hat mich das Anspielen eines besseren belehrt. Die Änderungen im Spiel sind so dezent eingebaut, dass man immer noch dasselbe Spiel seit Jahren spielt – und bei einem Piranha-Bytes-Spiel ist das in meinen Augen einfach nur gut.

Julians Prognose (basierend auf der PC-Fassung und der Gamescom-2011-Präsentation): Zwar hatte ich nicht viel Zeit, um den Titel anspielen zu können. Dafür gab es aber eine Menge in der Präsentation von Piranha Bytes zu sehen. Grafisch bin ich mit dem Titel trotz kleinerer Mängel vollkommen zufrieden. Die Umgebungen sind nach wie vor einzigartig und ähneln vom Stil her sehr den älteren Piranha-Bytes-Spielen und das ist meiner Meinung nach auch gut so!  Spielerisch überzeugt mich der Titel auch. Das Gameplay gefällt mir ebenfalls wieder so gut wie der raue Ton, den man in den Dialogen eines Piranha-Bytes-Spiel nicht vergessen darf. Risen 2: Dark Waters wird genau das Spiel, was ich mir erwartet habe. In diesem Sinne: Aye, aye!

Patricks Prognose (basierend auf der PC-Fassung und einer Event-Präsentation 2012): Selbst Hand anlegen an Risen 2: Dark Waters konnte ich bisher nicht, daher beruhen meine Eindrücke lediglich auf einem Trailer und einer kleinen Präsentation von Deep Silver. Besagter Trailer, der – zumindest laut Mitarbeiter – ausschließlich Ingame-Grafik enthielt, hat mich aber äußerlich wirklich sehr angesprochen. Bei einem Vergleich mit dem ersten Teil sind die Verbesserungen sofort sichtbar und fallen durchweg positiv auf. Unter anderem wirken Chraraktermodelle nun sehr viel glaubhafter. Insgesamt gefällt mir das Setting sehr gut und ich mag die Idee eines Piraten-Rollenspiels, dessen Stimmung übrigens authentisch rüberzukommen scheint. Nachdem ich zugegebenermaßen den ersten Teil nicht durchgespielt habe, werde ich mich wohl trotzdem mal an Risen 2 wagen und zwar vor allem, weil Rum ein nicht unerheblicher Bestandteil des Spiels ist.

– Bei World of Risen findet ihr eine weitere Preview zu diesem Titel –

Vielen Dank an Deep Silver für die freundliche Gamescom-Einladung!

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