Unter Videospielern halten Browser-Spiele nicht gerade einen guten Ruf inne – umso mehr schockiert es uns, dass eines der nächsten Star-Trek-Spiele einzig und allein in einem Browser ablaufen wird und dabei verhältnismäßig auch noch verdammt gut aussieht.
Angesiedelt in der späten dritten Staffel der Serie Star Trek: Deep Space Nine, erleben wir am Rande nicht nur Teile des Dominion-Krieges mit, sondern werden handlungsbedingt auch mal den einen oder anderen berühmten Charakter aus dem Star-Trek-Universum kennenlernen. Entwickler Keen Games hat an dieser Stelle mitgedacht und die Experten Mike und Dennis Okuda um Hilfe gebeten, das bestmögliche Feeling in Infinite Space zu erreichen. Außerdem ist Drehbuchautor Lee Sheldon für die Storyline verantwortlich und entwirft zudem auch die Missionen, die es in Infinite Space zu bestreiten gilt. Bevor wir allerdings die Weiten des Alls unsicher machen, müssen wir uns zunächst ein Raumschiff aussuchen, das an zeitgenössische Schiffe der Galaxy-Klasse wie der Enterprise (NCC-1701-D) erinnert – zumindest auf Seiten der Förderation, denn von den Klingonen haben wir in der Anspielversion so gut wie nichts sehen können. Einzig allein die düstere Lobby durften wir bereits begutachten, die das genaue Gegenteil des lichterfüllten Aufenthaltsraums auf Seiten der Förderation darstellt.
Captain eines eigenen Schiffs
Die Lobby ist zugleich Ausgangspunkt des Spiels. Hier können wir frei herumgehen und mit anderen aktiven Spielern kommunizieren. Wir dürfen uns zusammenschließen, um eine der Missionen gemeinsam anzugehen, allerdings nur, wenn unsere Mitspieler ein ähnliches Level wie wir erreicht haben, da die Aufgaben durchaus recht schwierig ausfallen können und nicht für jede Erfahrungsstufe geeignet sind. Damit wir auch in späteren Missionen Erfolge feiern können, ist es sehr wichtig, unser Schiff ständig mit neuen Upgrades auszustatten. Dies geschieht, in dem wir in den Missionen oder beim Erkunden des Weltraums bestimmte Items einsammeln und sie anschließend gegen neue Schiffsbauteile eintauschen – die Crew sollen wir ebenfalls frei bestimmen dürfen, was dem Gesamtbild einen taktischen Anstrich verleiht. Dazu zählen auch die facettenreich gestalteten Missionsabläufe, denn nicht immer befindet sich unser Ziel am gleichen Standpunkt – das erhöht den Wiederspielwert deutlich und ganz besonders mit bis zu vier weiteren Mitspielern entfaltet sich dadurch nochmals die Vielfalt der Aufgaben, welche mal taktisch, mal diplomatisch und auch mal kriegerisch mit allerlei Phaser- und anderen Waffentechniken gelöst werden dürfen.
Auf den Schirm!
Während wir in der Lobby unseren Charakter aus der Verfolgerperspektive steuern, wechselt das Geschehen in den Weiten des Weltraums, dem Hauptschauplatz von Infinite Space, in die Vogelperspektive. Das heißt, wir werden uns im Raum nicht frei manövrieren dürfen, sondern nur auf einer zweidimensionalen Ebene unser Schiff kontrollieren. Optisch besticht der Titel für ein Browser-Spiel bereits jetzt mit hübschen Hintergründen und schönen Effekten. In unserer Präsentation war vom Soundtrack leider noch nichts zu hören – wir hoffen hier inständig, dass dieser an die Qualität der Musikstücke aus den Serien heranreicht, um so eine möglicht packende Atmosphäre herzustellen. Dies geschieht aber zumindest schon mal, wenn ein Nichtspielercharakter Kontakt über einen freien Kanal mit uns aufnimmt und so direkt auf dem Bildschirm erscheint – typisch für Star Trek, doch das Beste kommt zum Schluss: Infinite Space wird (fast) komplett kostenlos erscheinen. Das heißt im Klartext, es muss kein Spiel gekauft oder heruntergeladen werden und alle Ziele sollen laut Produzent Saman Pakzad ohne die Anschaffung von unnötigen Kaufgegenständen erreicht werden können, da diese in erster Linie optischer Natur dienen sollen. Wenn Gameforge dieses Versprechen halten wird, dürfen wir noch 2011 in unendliche Weiten vorstoßen und ein Spiel erleben, dass nie ein Browser zuvor gesehen hat.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Gamescom-Präsentation): Eigentlich war dieses Preview bereits zu Zeiten der Role Play Convention im Mai geplant, doch aus gesundheitlichen Gründen konnte ich den Termin zum damaligen Zeitpunkt nicht wahrnehmen. Umso glücklicher war ich, dass ich in der Gamescom-Woche kerngesund war und die Präsentation dieses Mal nicht versäumt habe – und das habe ich definitiv nicht bereut. Als ich vorher den Trailer zu Infinite Space gesehen habe, war ich schon recht angetan vom Spiel, doch hätte ich nicht gedacht, ein solch hübsches Browser-Spiel vorzufinden. Als relativ junger Fan des Franchises konnte ich mir bisher nur die Handlungsstränge der Filme, sowie der beiden Serien rundum Captain Kirk und Captain Picard aneignen. Das heißt, dass ich in Star Trek: Infinite Space unter Umständen den einen oder anderen Spoiler in Bezug auf Deep Space Nine ertragen muss, doch das nehme ich sehr gerne in Kauf, um endlich einmal ein Browser Game spielen zu können, dass meinen persönlichen Erwartungen an ein vernünftiges Spiel erfüllen wird. Ich bin schon jetzt sehr gespannt darauf, wie die endgültige Missionsvielfalt ausfällt und wie sich die beiden zum Start verfügbaren Fraktionen spielen werden. Jetzt muss Gameforge nur noch den Beta-Test ankündigen, denn in drei Monaten schreiben wir auch schon das Jahr 2012 und warten kann ich auf Infinite Space bis dahin schon fast nicht mehr.
Vielen Dank an Gameforge für die freundliche Einladung zur Gamescom-Präsentation!