Nach der Auflösung des Entwicklerstudios New World Computing, legte Ubisoft die Rechte der Might-and-Magic-Serie in die Hände von Nival Interactive, die mit Heroes of Might and Magic V einen sehr großen Erfolg für sich verbuchen konnten.
Lange Zeit haben wir nichts mehr vom russischen Entwicklerstudio gehört, doch mit Prime World meldet sich dieses zurück – ausgerechnet mit einem ansehnlichen Facebook-Spiel möchte Nival Interactive im Videospielmarkt wieder Fuß fassen, doch Obacht: Prime World ist kein Browser-Spiel! Um den Strategie-Rollenspiel-Mix spielen zu können, ist der Download eines Client unverzichtbar. Das soziale Netzwerk wird lediglich dazu verwendet, um Freunden die neuesten Errungenschaften mitzuteilen oder um sich mit diesen kurz zuschließen und in den Kampf zu ziehen. Selbstverständlich ist es auch möglich, mit zufällig zugeteilten Personen in Prime World einzutauchen, die aber auf Facebook registriert sein müssen – Mark Zuckerberg wird es freuen. Vor jeder Schlacht, bei der fünf Spieler gegen fünf Kontrahenten antreten, wählen wir einen Charakter aus einer mittelgroßen Riege aus. Neben den typischen Krieger- und Magier-Kandidaten gibt es auch innovative Klassentypen, etwa einen Flötenspieler, der uns doch stark an den Rattenfänger von Hameln erinnert und die kleinen Viecher auf Monster und anderes Gesocks losschicken kann. Gemeinsam kämpfen wir uns zum Zentrum der Karte vor und nehmen dabei Kontrollpunkte ein, wobei Teamwork gefragt ist – Alleingänger werden keine Erfolge feiern. Anschließend erstrahlt die einst düstere Landschaft in neuen Farben.
Schlachtengetümmel
Kontrollpunkte werden von Monstern und feindlichen Gebäuden gehalten, die wir schnell mit unserer Gruppe ausschalten müssen, da die Lebensenergie der Helden selbstverständlich nicht ewig anhält. Dabei macht uns aber auch das gegnerische Helden-Team das Leben schwer, denn diese verfolgen dasselbe Ziel wie wir. Je länger die Schlacht dauert, desto erfahrener werden unsere Helden und umso mehr Spezialfähigkeiten spielen wir frei, um uns noch besser verteidigen oder zu heilen zu können. Diese Fähigkeiten werden mit dem titelgebenden Prime eingekauft, welches wir mit voranschreitendem Spielverlauf sammeln. Alle Talente werden wir jedoch wohl nur sehr selten in einer Runde lernen können, da das Spielsystem auf kurze Abenteuer für zwischendurch ausgelegt ist. Irgendwann ist aber auch die längste Schlacht einmal vorbei, aber anstatt sich in der Heimatburg feiern zu lassen, sollten wir dort die zu erlernenden Fähigkeiten neu zusammenstellen, damit wir in der nächsten Runde noch besser abschneiden können. In der Anspielversion auf der Gamescom war dies noch nicht möglich, doch zeigten die beiden kompetenten Produzentinnen Larisa Nuretdinova und Divya Valluri uns in der Gamescom-Präsentation schon einmal sehr gut, was uns in Prime World abseits dieses Spielfeatures erwartet, nämlich schneller und abwechslungsreicher Rollenspielspaß!
Bunter Genre-Mix
Prime World erfindet das Rad sicherlich nicht neu, da wir ähnliche Szenarien schon in Spielen wie League of Legends oder Diablo gesehen haben. Es ist lediglich die Art, wie Prime World umgesetzt wird, die uns das Spiel so interessant erscheinen lässt. In einer Zeit, wo so gut wie jeder internetaffine Mensch auf Facebook angemeldet ist, kann es nicht einfacher sein, ein paar Mitspieler (aus dem Freundeskreis) für ein Online-Spiel zu finden und dabei sogar direkt neue Freunde zu gewinnen. Aus technischer Sicht gehört Prime World zwar nicht zum Genre-Standard, doch könnte die optische Darstellung nicht zweckmäßiger ausfallen. Bunte Comic-Grafiken und nette Animationen harmonieren im Einklang, was wir ebenfalls von den passenden Sound-Effekten sagen können. Vom eigentlichen Soundtrack konnten wir noch nichts hören, doch sind wir uns sicher, dass die Sound-Designer hier ebenfalls ordentliche Tracks auf die Beine stellen können – schließlich wurde dieses Ziel beim fünf Jahre alten Heroes of Might and Magic V auch erreicht und dass an diesem Titel so gut wie gar nichts auszusetzen war, spricht für die Qualität des Entwicklerstudios: Prime World darf kommen!
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der PC-Fassung und der Gamescom-Präsentation): Obwohl Prime World auch für Android- und iOS-Geräte geplant ist, zeigte man mir auf der Messe nur die PC-Variante, die vermutlich auch die angenehmste der drei Fassungen sein wird – solch ein Spiel muss ich einfach mit Maus und Tastatur spielen und das werde ich auch. Prime World hat mich wirklich beeindruckt, zwar nicht spielerisch, aber die Facebook-Komponente spricht für jemanden wie mich mehr als tausend Worte. Bisher war ich bis auf die Bejeweled- und Tetris-Ableger von Facebook-Spielchen nicht sonderlich überzeugt, mit Prime World wird sich das aber schlagartig ändern. Sobald der Titel offiziell erschienen ist, werde ich die eine oder andere Runde mit Kollegen, Freunden und auch unbekannten Spielern starten und hoffentlich als Sieger hervorgehen. Sonderlich schwierig und komplex erschien mir das System auf der Gamescom nämlich noch nicht – ein super Argument, um schnell einsteigen zu können und dass zu jeder Zeit!
Vielen Dank an Nival Interactive für die freundliche Einladung zur Gamescom-Präsentation!