Fast auf den Tag genau hat es ein Jahr gedauert, bis Anime Virtual alle sieben Teile von The Garden of Sinners in Deutschland veröffentlicht hat. Nachdem wir die düstere Anime-Reihe seit Februar dieses Jahres verfolgt haben, sind wir nach dem Ende einfach nur sprachlos.
Eine Mordserie, die zu Beginn der Anime-Reihe ihren Anfang fand, geht in die nächste Runde. Nach einer vierjährigen Zeit der Abstinenz geschehen in letzter Zeit weitere Morde und Zeugen berichten von einer Person in einem Kimono, welche an einem der letzten Tatorte gesehen wurde. Das ruft bei Mikiya Kokutō Erinnerungen wach und Zweifel kommen in ihm auf, dass Shiki Ryōgi womöglich die Täterin ist, die ihr Unwesen treibt, denn schließlich begannen die Morde zu jener Zeit, als er Shiki kennenlernte. In The Garden of Sinners Film 7: Mordverdacht Teil 2 stellt Mikiya Nachforschungen an, was ihn unter anderem auch in die Stadt Mifune und deren Drogenszene führt. Um die Wahrheit herauszufinden, schreckt Mikiya vor Nichts zurück, nimmt die Fährte auf, welche ihm unter anderem geradewegs in den Unterschlupf eines alten Bekannten führt. Dort nimmt eine unaufhaltsame Kettenreaktion ihren Lauf, die in einem epischen Finale der Reihe gipfelt und vor allem viele aufgeworfene Fragen aus den vorherigen Teilen beantwortet.
Erkenntnisse
Auf diese Fragen explizit einzugehen, würde unweigerlich mehrere Spoiler nach sich ziehen. Wir können euch an dieser Stelle aber bestätigen, dass die essentiellen und noch nicht genau definierten, sowie wichtige, aber noch nicht abgedeckte Lücken vollends geschlossen werden. Der siebte Teil der Reihe geht in erster Linie nur auf Shiki und Mikiya ein, andere Charaktere wie Tōko Aozaki werden nur am Rand behandelt und fristen ein Nischendasein. Das ist zwar schade, für die Fixierung auf die eigentliche Geschichte aber notwendig. Wir fragen uns nur, warum die schlauen Köpfe hinter der durchdachten Handlung nochmals ein paar Charaktere aufgeführt haben, die in diesem Serienableger im Grunde nicht an Bedeutung gewinnen, wie beispielsweise Mikiyas Schwester Azaka. Nichtsdestotrotz wird der letzte Akt zu einem sehr befriedigenden Ende geführt. Emotionen, die Bindung zwischen Mikiya und Shiki, sowie ein guter Anteil an Mystery und geballten Kämpfen wird uns in Mordverdacht Teil 2 geboten. Type Moon und Studio Ufotable verstehen es einfach, wie eine Anime-Reihe langsam mit vielen (offenen) Fragen aufgebaut wird und zu einem gelungenen Abschluss geführt wird. The Garden of Sinners ist und bleibt einfach ein kreatives Meisterkwerk.
Urbane Melancholie
Optisch besticht der Anime im 16:9-Bildformat wie bereits seine sechs Vorgänger durchgehend mit hervorragenden Charakteren und beeindruckenden Umgebungen, die mit traurig-schönen Farben vortrefflich gut in Szene gesetzt werden. Das Geschehen wird dabei jederzeit mit dem bekannten und gleichermaßen fantastischen The-Garden-of-Sinners-Soundtrack musikalisch passend unterlegt. Das Tonformat kommt in der deutschen, wie auch in der japanischen Tonfassung in Dolby Digital 2.0 und Dolby Digital 5.1 daher. Die deutschen Synchronsprecher, wie Petra Barthel (Shiki Ryōgi), Tobias Nath (Mikiya Kokutō) und Christin Marquitan (Tōko Aozaki) wurden auch für den siebten Teil an Land gezogen und beweisen ein letztes Mal ihr Können. Bisher steht nämlich noch nicht fest, ob der Epilog (sozusagen ein achter Film) auch hierzulande erscheinen wird, doch selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, ist das Ende nach 116 Minuten nahezu abgeschlossen und hinterlässt ein zufriedenstellendes Gefühl. Auf der Disc befindet sich (wie erwartet) kein Bonusmaterial, doch liegt der Verkaufsversion auch der Soundtrack auf einer zusätzlichen CD bei, die mit stolzen sechzig Minuten unsere Ohren verwöhnen möchte. Wer bereits die ersten sechs Ableger mochte, wird sicherlich nicht vor dem Kauf des siebten Teils zurückschrecken – wir können ihn jedenfalls bedenkenlos empfehlen, denn The Garden of Sinners gehört definitiv zu den besten Animes der letzten Zeit.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der DVD-Fassung inklusive Soundtrack-CD): Nachdem mir die sechste Episode von The Garden of Sinners nicht sonderlich gefallen hat, waren meine Erwartungen an den abschließenden Teil der Reihe sehr hoch. Meine Befürchtungen, die Serie könnte sich fernab ihrer Kernaussagen verlieren, bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht. Stattdessen bekam ich einen Anime geboten, den ich seit Summer Wars, Das Mädchen, das durch die Zeit sprang und natürlich The Garden of Sinners Film 5: Paradoxe Helix nicht mehr so toll umgesetzt gesehen habe. Die für die Handlung wichtigen Charaktere werden gut beleuchtet und haben ihre eigenen starken Momente, was bei mir an der einen oder anderen Stelle Emotionen der Wut, Trauer, Liebe, Mitgefühl und Zuneigung hervorgerufen hat. Das passiert bei mir schon mal öfters, wenn ich Filme anschaue, aber wenn ein Anime das zu schaffen vermag, bin ich immer hin und her gerissen. The Garden of Sinners mauserte sich zu einem wichtigen Bestandteil der Anime-Welt, bezaubert uns mit seiner traurigen, sowie schönen und vollends durchdachten Handlung, die an großartige TV-Serien wie Lost erinnert und wird uns mit dem fantastischen Soundtrack für immer im Gedächtnis bleiben. Nachdem jetzt alle sieben Filme in Deutschland erschienen sind, werde ich mir diese in nächster Zeit auf jeden Fall ein weiteres Mal in der chronologisch korrekten Reihenfolge anschauen und hoffen, dass auch noch der Epilog von Kara no Kyōkai (so der Originaltitel) hierzulande erscheinen wird, denn verdient hätte es die Serie allemal.
Vielen Dank an Anime Virtual für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars von The Garden of Sinners Film 7: Mordverdacht Teil 2!