Review: Brotherhood: Im Kampf gegen die Yakuza

Steven-Seagal-Filme stehen nicht gerade dafür, zur Crème de la Crème der Filmgeschichte zu gehören. Die Trailer zur The True Justice Collection haben uns nicht gerade positiv auf den Film eingestimmt, doch wollten wir dem Kampf gegen die Yakuza eine Chance geben.

Vorab ist zu sagen, dass die True Justice Collection eine Fernsehserie bestehend aus mehreren (abgeschlossenen) Filmen ist. Das heißt, dass sich Dialoge zwischen den Charakteren auf vorherige Teile beziehen können, diese aber in ihrer Bedeutung im jeweiligen Streifen ebenfalls geklärt werden und es somit am Ende keine offenen Fragen mehr gibt. Zumindest macht dies auf uns nach einmaligem Anschauen stark den Eindruck. Der Verpackungstext verspricht einen blutigen Bandenkrieg, der zwischen Yakuza und der angeblich gefährlichen mexikanischen MS-13-Gang in Seattle tobt. Von diesem Kampf haben wir in Brotherhood: Im Kampf gegen die Yakuza nur am Rande etwas mit bekommen, denn die Geschichte entwickelt sich komplett anders, wie man uns zuvor auf der Verpackung noch versprochen hat. So wird in diesem Film auch kein Freund vom Hauptprotagonisten Elijah Kane getötet und es entwickelt sich auch kein persönlicher Rachefeldzug. Stattdessen möchte die Yakuza mit Hilfe der Tongs Waffen ins Ausland verschiffen. Aufgabe von Kane ist es nun, dies zu verhindern, zumal er in Japan aufgewachsen ist und die Erziehung eines Samurai genossen hat. Durch seine Polizeiarbeit kennt er die Unterwelt des organisierten Verbrechens sehr gut, weshalb er mit Geschick und Muskelkraft an die Sache herangeht. Unterstützt wird Kane von seinem Team, damit er mit ihnen gemeinsam die Yakuza anstacheln und sie somit von ihrer Vereinigung mit den Tongs abbringen kann.

Das Spiel mit der Psyche

Die recht schmalspurige Story wird dabei allerdings mit Nebenhandlungen, welche nicht nur das Team, sondern auch gänzlich andere Charaktere, die nichts mit dem Hauptteil zu tun haben, deutlich aufgewertet. Schauspielerisch zeigt sich Steven Seagal mal wieder von seiner besten Seite. Leider können wir das vom restlichen Team nicht behaupten, zumal wir sie bisher kaum in anderen Filmen sehen konnten. Ihre Darbietung befindet sich aber auf einem gesunden Mittelmaß, das gut in den durchschnittlichen Film passt. Leider ist Regisseur Wayne Rose (der sich auch für einige Episoden im Battlestar-Galactica-Universum verantwortlich zeigt) nicht gerade von der Ehre der Yakuza überzeugt, weshalb er sie in Brotherhood: Im Kampf der Yakuza eher als eine skrupellose und vom Kampf besessene Vereinigung zeigt, schade. Der Streifen bietet deshalb Action von der ersten bis zur letzten Minute, wenn diese auch nicht gerade zum Besten gehört, was wir von und mit Action-Legende Steven Seagal gesehen haben. Neunzig Minuten lang rumpelt es auch in diesem Ableger der True Justice Collection in einem hochauflösenden 1080p des 16:9-Bild auf der Blu-ray Disc. Allerdings ist das Bild dabei nicht immer auf dem aktuellen HD-Standard. Aufnahmen aus der Nähe stellen dabei das Highlight dar, denn hier werden viele Details in den Gesichtern der Schauspieler deutlich. Viele Szenen werden aber auch mit unscharfen Bildern ausgeschmückt, was die Atmosphäre mehr als einmal bröckeln lässt. Zwar mögen die Effekte bei den Schusswechseln nicht immer die besten sein, doch Steven-Seagal-Fans mögen das bei der durchgehend vorhandenen Action verschmerzen.

Fan-Service

Sie dürfte es dann auch nur wenig stören, wenn in einer Szene auf Kane geschossen wird und die Kugeln stattdessen eine Kiste treffen, welche dann mit Löchern durchsiebt ist und im nächsten Bild wieder keine Schäden davon getragen zu haben scheint. Die stark amerikanisch inszenierte Action, welche in den seltenen Fällen wirklich brutal ist (auf der Verpackung wird mit der ungeschnittenen Fassung geworben, was bei einem FSK-16-Film aber wohl nur wenig bedeutet), wird mit einem düsteren Soundtrack unterlegt, welcher passend zum Polizei-Setting gewählt wurde, doch kaum Abwechslung zu bieten hat. Abwechslungsarm sind auch die deutschen Synchronsprecher. Zwar passen sie zu den ihnen zu geteilten Rollen, doch fühlen sie sich sehr ersetzbar an. Der englische Originalton (welcher übrigens wie die deutsche Synchronfassung in DTS-HD Master Audio 5.1 vorliegt) ist da wesentlich authentischer. Wer des Englischen nicht mächtig ist, darf wahlweise deutsche oder auch niederländische Untertitel hinzuschalten. Bonusmaterial liegt bis auf einige ausgewählte Trailer zu weiteren Filmen und Ablegern der True Justice Collection leider nicht vor. Das ist schade, da wir gerne mehr über recherchierte Hintergründe der Yakuza in den Vereinigten Staaten gehört oder gesehen hätten. Wer Lust auf leichte, aber deutlich mit Action gefüllte Abendunterhaltung hat, darf zu greifen – Fans von Steven Seagal tun es sowieso.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Als ich vor einigen Wochen einen Film mit Steven Seagal im Fernsehen gesehen habe, habe ich meinen Augen nicht getraut. Lange habe ich keinen Film mehr mit dem – nicht gerade für seine schauspielerischen Talenten – bekannten Schauspieler mehr gesehen und dann hat er mir doch sehr gefallen. Sofort habe ich mir einen neueren Film mit Steven Seagal als Rezensionsexemplar geordert, doch leider hat mich Brotherhood: Im Kampf gegen die Yakuza nicht gerade aus dem Hocker gehauen. Das war zwar irgendwie zu erwarten, Hoffnungen habe ich aber trotzdem gehabt. Die Handlung ist alles andere als hitverdächtig und neben Steven Seagal und den japanischen Darstellern konnte mich der Rest der Schauspielercrew nicht wirklich begeistern. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich die restlichen Filme der Serie nicht gesehen habe. Serien entwickeln bekanntermaßen ihre Charaktere über mehrere Episoden hinweg, was ich leider bisher noch nicht überprüfen konnte (es bei Gelegenheit aber machen werde). Als eigenständigen Film kann Brotherhood: Im Kampf gegen die Yakuza nicht auf die Dauer überzeugen, aber für einen kurzweiligen Fernsehabend oder einen verregneten Nachmittag kann man durchaus zugreifen, auch wenn man kein Fan von Steven Seagal ist.

Vielen Dank an Splendid Film für die die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Brotherhood: Im Kampf gegen die Yakuza!

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