Review: Swordbrothers

Splendid Film preist diesen Film auf der Packungsrückseite als episches Meisterwerk an. Wir staunen nicht schlecht, als wir beim Abspann des Films genau dasselbe von Park Hoon-jungs filmischen Schwertkampf-Epos behaupten.

Im elften Jahr der Joseon-Dynastie wütet ein Krieg zwischen koreanischen und chinesischen Streitkräften. Auf dem Schlachtfeld in der Mandschurei bekämpfen sich beide Heere, wobei die Joseon-Soldaten vernichtend geschlagen werden. Zwei koreanische Brüder können vom Schauplatz des Geschehens fliehen und stehen kurz davor, in eisiger Kälte und eines tobenden Schneesturms ihr Leben zu verlieren. In jenem Moment gesteht der Adoptivbruder, dass er seines Bruders Vater verraten haben soll. Trotzdem schaffen es die beiden Männer noch mit letzter Kraft, ein verlassenes Wirtshaus zu erreichen. Dort erwartet sie bereits ein Soldat ihrer Armee, der sich inmitten des Kampfes verdrückt hat. Rückblenden erzählen Vorgeschichten der Charaktere, die es zu verstehen gilt, um den restlichen Handlungsablauf zu verstehen. Die Situation im Wirtshaus spitzt sich mit zunehmender Laufzeit weiter zu, da jeder der drei Männer ein Motiv hat, seine beiden Gegner auszuschalten. Brachiale Schwertkämpfe, lange Dialoge und kurzweilige Auftritte von anderen Feinden machen dieses Drama aus.

Zwischenmenschliches Beziehungswirrwarr

Die durchgehend packend erzählte Geschichte von Swordbrothers ist tiefgründig, abgründig und mit unerwarteten Wendungen gespickt. Schauspieler wie Park Hee-Soon, Jin Goo oder Ko Chang-Seok verzeichnen in ihren Lebensläufen zwar noch nicht sehr viele Filme, doch spätestens in Swordbrothers haben sie uns gezeigt, was sie im Stande zu bewerkstelligen sind. Die verschneite Winterlandschaft versprüht Trostlosigkeit, um die düstere Atmosphäre des Inhalts weitgehend aufrecht zu erhalten. Als Zuschauer fühlt man da schon mit, wenn die Charaktere am Rande ihrer Kräfte angelangt sind und mit neu gefasstem Mut im dazugehörigen Schneesturm weitermarschieren. Im krassen Gegensatz dazu, bestechen die zahlreichen Rückblenden mit wunderschönen und hellen Farben. Dies bringt besonders den Willen der Charaktere, um am Leben und unverzehrt aus dem Wirtshaus zu entkommen und heimzukehren. Auch hier haben wir selten so ergreifende Momente gesehen, Park Hoon-jung verdient hier unseren Respekt.

Koreanisches Action-Drama

Optisch besticht der Titel in einer Auflösung von 1080p im 16:9-Format und unterhält bestens für circa 109 Minuten. Musik, welche das Geschehen öfters wunderbar unterlegt, bleibt leider fast durchgehend im Hintergrund, um den Fokus auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und die somit ausdrucksstärkeren Dialoge zu legen. Auf der Blu-Ray-Disc befindet sich neben der deutschen Sprachausgabe selbstverständlich der koreanische Originalton. Obwohl dieser selbstverständlich die authentischere der beiden DTS-HD-Tonspuren ist, kann man sich den Film mit der deutschen Synchronisation ohne Probleme anschauen. Alle vorkommenden Sprecher wurden für ihre Rollen passend ausgewählt. Zuschaltbar sind deutsche und niederländische Untertitel, Bonusmaterial fällt bei Swordbrothers leider sehr mager aus. Mehr als zehn Minuten B-Roll-Material, welches zudem nicht mit Untertiteln ausgestattet ist, findet sich auf der Disc nicht. Einzig allein ein paar Trailer zu weiteren interessanten Filmen befinden sich mit auf dem Datenträger. Nicht ganz klar ist uns, warum Splendid Film auf der Packungsrückseite Action als Genre dieses Dramas angegeben hat. Zwar befinden sich auch einige action-geladene Szenen im Film, doch die Gründzüge eines Dramas sind deutlich zu erkennen. Doch egal mit welchem Gerne der Titel angegeben wird, er verdient unsere aufrichtige Kaufempfehlung.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-Ray-Fassung): Asiatische Filme stehen bei mir hoch im Kurs, doch auch auf dem östlichen Kontinent hat sich schon der eine oder andere Regisseur im Produktionsablauf vertan und einen nicht so guten Film gedreht. Bei Swordbrothers ist das zum Glück nicht der Fall. Alle drei Hauptcharaktere erzählen tragische Geschichten, die ich genauso gut verstehen kann, wie deren Auswirkungen. Der Konflikt spitzt sich mit der Zeit immer weiter zu und als Zuschauer erwartet man, dass es jede Minute knallen kann und die Charaktere mit ihren Schwertern, Äxten und Messern aufeinander losgehen. Aber immer wieder wird die drückende Atmosphäre durch Rückblenden unterbrochen, wobei es mitunter vorkommen kann, dass man nach dieser kurzen Zwischeneinlage zu einem der anderen beiden Charaktere hält, da man immer wieder neue Hintergrundinformationen über die Männer erhält. Diese Besonderheit habe ich bereits bei TV-Serien wie Lost geliebt und ich finde es fantastisch, dass es auch in Swordbrothers so gut funktioniert hat. Übrigens: Swordbrothers könnte ich mir wunderbar als Lektüre in der Oberstufe vorstellen – Dürrenmatt und Schlink könnten im Angesicht von Hoon-jungs Drama einpacken.

Vielen Dank an Splendid Film für die freundliche Bereitstellung einer Blu-Ray von Swordbrothers!

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