Review: War of the Arrows

In den meisten Fällen werden epochale Schlachten durch Schwerter ausgetragen. War of the Arrows bedient sich diesem Klischee nicht und präsentiert uns aufregende Abenteueraction, in welcher der Konflikt durch spitze Pfeile ausgetragen wird.

Im Jahre 1636 unserer Zeitrechnung überfällt eine große Armee der chinesischen Mandschu-Dynastie die koreanischen Ländereien. Sie sind weniger darauf bedacht, Dörfer und Städte zu vernichten, sondern sie wollen eher die unschuldigen Bewohner gefangen nehmen und in die Mandschurei verschleppen. Nam-yi hat einst seinen Vater verloren und fühlt sich deswegen minderwertig, zumal sein Vater als Verräter von den Anhängern des Königs ermordet wurde. Ausgerechnet an dem Tag, wo seine Schwester gegen seinen Willen heiratet, fällt die Armee ein. Als einziger Überlebender des Gemetzels stellt Nam-yi fest, dass seine Schwester von den Eindringen entführt wurde. Er folgt den Spuren der Soldaten, die viele der Bewohner über den Grenzfluss verschleppen wollen. Gerade nachdem das nächste Blutbad am Fluss seinen Lauf genommen hat, tritt Nam-yi ins Geschehen. Er hat nichts zu verlieren und kämpft sehr erfolgreich gegen seine Feinde, doch seine Schwester wurde derweil zum Prinzen gebracht – das nächste Ziel vor Augen und mit seinen geretteten Verbündeten an der Seite, macht sich Nam-yi auf, seine Schwester aus den Fängen der Mandschu-Dynastie zu befreien. Dabei stellt sich ihm allerdings der mandschurische Krieger Jiusinta in den Weg, der ebenfalls ein Meister in der Kunst des Bogenschießens ist und Nam-yi endgültig aus dem Weg räumen möchte.

Die Kunst des Bogenschießens

An den koreanischen Kinokassen konnte War of the Arrows binnen kurzer Zeit ganze sieben Millionen Zuschauer in seinen Bann ziehen. Das können wir nur bedingt verstehen. Der Film nimmt sich zu Beginn der auf über zwei Stunden ausgelegten Handlung zu viel Zeit, um die Hauptcharaktere vorzustellen. Sobald die Mandschu allerdings angreifen, gewinnt die Story schnell an Fahrt und kann dann durchgehend bis zum Ende überzeugen. Dadurch, dass fast alle Kämpfe nahezu ausschließlich mit Pfeil und Bogen ausgetragen werden, entwickelt sich in War of the Arrows eine ganz andere Dynamik, als es in anderen Abenteuerepen der Fall ist. Das Landschaftsbild Koreas wird dabei sogar noch konkreter mit in die Szenerie eingebaut. So erscheint eine karge Landschaft geradezu lebendig, wenn plötzlich Pfeile über die Ebenen schnellen und auf fliehende Menschen treffen. Szenen, die im Wald stattfinden, wirken somit noch intensiver. Durch schnelle Bewegungen der Darsteller und abgeschossene Pfeile machen diese Szenen einen aufregenderen Eindruck auf uns, als es vielleicht ein Schwertkampf tut. So schwach die Handlung an der einen oder anderen Stelle auch wirkt. Neben den stilistisch gut in Szene gesetzten Auseinandersetzungen, können auch die Schauspieler Pluspunkte für sich sammeln. Park Hae-il trägt mit seiner starren Mimik genau die Emotionen für Nam-yi bei, die wir von seinem Charakter erwarten. Schließlich hat er kaum mehr etwas zu verlieren.

Fehlende Hintergründe

Schauspieler, Kämpfe und das Landschaftsbild wirken in 1080p und im 16:9-Format (2,35:1) zusammengenommen passend. Unterstützt wird die Auseinandersetzung zwischen China und Korea durch einen gelungenen Soundtrack, der zwar nur sehr wenige Stücke aufweist, aber an die jeweilige Gegebenheit ständig angepasst wird. Einige Szenen kommen glücklicherweise auch ohne musikalische Begleitung aus, um etwa das Leid der Gefangenen zum Ausdruck zu bringen. Das Tonformat liegt sowohl im Deutschen, als auch im koreanischen Original in DTS-HD-5.1-Master-Audio vor. Das Original wirkt ein wenig intensiver, doch die deutschen Synchronsprecher wurden keinesfalls fehlbesetzt. Zur koreanischen Tonspur lassen sich wie so oft deutsche oder niederländische Untertitel zuschalten. Bonusmaterial ist auf der Blu-ray fast nicht zu finden. Neben den üblichen Trailern zu anderen Produkten aus dem Hause Splendid Film, befinden sich auf der Disc der originale Filmtrailer, ein sehr kurzes Making-of und ein paar Minuten B-Roll-Material. Das zusätzliche Material kommt im Gegensatz zum 122-minütigen Film gerade einmal auf fast 15 Minuten. Das ist sehr wenig, zumal man ausländischen Zuschauern wie uns den geschichtlichen Hintergrund der Invasion sehr gut hätte näherbringen können. So ist und bleibt War of the Arrows ein actiongeladener und spannender Film für einen verregneten Nachmittag. Sammler freuen sich aber immerhin über ein Wendecover ohne FSK-Logo. Fein.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Mittlerweile bin ich ein großer Fan des südkoreanischen Kinos geworden. Es gibt kaum einen koreanischen Film, der mich nicht auf die eine oder andere Weise bezaubern kann. War of the Arrows schafft dies gerade noch so mit seinen Kämpfen, die sich fast ausschließlich auf die Konfliktlösung mit Pfeil und Bogen konzentrieren. Die unterschiedlichen Landschaften im Einklang in diesem stilistischen Kampf zu sehen, ist ebenfalls eine Bereicherung in meinem Filmregal, zumal die Darsteller in War of the Arrows ihren Teil dazu beitragen, um die Spannung hochzuhalten. Es ist daher aber umso tragischer, dass mir die Handlung fast gar nicht zu gefallen weiß. Obwohl die Grundlagen wie eine Lovestory, ein innerlich zerrissener Held und auch feindliche Auseinandersetzungen allesamt enthalten sind, kommt für mich zu Beginn kaum Interesse auf und wer den Film bis zum Ende verfolgt, wird eventuell auch vom Epilog ein wenig enttäuscht werden. Die Story endet so abrupt, wie sie angefangen hat. Wer aber einmal sehen möchte, wie Konflikte ohne Nahkampfwaffen oder ohne Fäuste, aber dennoch mit Gewalt geklärt werden, darf bei War of the Arrows ruhig einmal einen Blick riskieren.

Vielen Dank an Splendid Film für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von War of the Arrows!

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