Seit jeher gibt es ein Genre, das besonders Leseratten in Filmform ebenfalls sehr gut gefällt – die Rede ist von Fantasy-Filmen, die ohne großes Budget auskommen können und uns mit ein wenig Magie bezaubern möchten. Unter diese Filme fällt auch Paladin: Der Drachenjäger.
Will Shephard lebt gemeinsam mit seinem Vater zurückgezogen im Hochland. Als Hirten und Bauern verdienen sich die beiden ihren Lebensunterhalt. Wills Vater erkennt seines Sohnes Talent und schickt ihn fort, um ein Ritter zu werden. Will weigert sich, da er stattdessen lieber im Hochland bleiben möchte. Erst als ein Drache auftaucht, dabei wehrlose Schafe röstet und während der Suche nach dem Nest der Bestie Wills Vater tötet, begibt sich Will auf die Reise zu Baron Sterling. Dort angekommen, wird er nicht gerade höflich von den Untertanen des Barons in Empfang genommen. Nachdem Will ebenfalls in den Dienst des Barons tritt, wird er von seinen neuen Kameraden weiterhin verspottet, denn Will hat den Traum, ein Ritter zu werden und dem Drachen in einem Kampf auf Leben und Tod gegenüber zustehen, um seinen Vater zu rächen. Während seines Aufenthalts in den Gemäuern des Barons, verliebt sich Will zudem noch in dessen Tochter Kate, die alsbald auch Gefühle für Will entwickelt. Ihnen steht aber der adlige Rogan gegenüber, welcher nach Kates Körper giert und noch dazu nach den Ländereien des Barons trachtet. Um sich den Respekt ihres Vaters zu verdienen und um ihre Hand anzuhalten, trainiert Will hart, denn der Tod des Drachen würde auch ein sagenhaftes Drachenei mit sich bringen, welches tausend Goldstücke wert sein soll. Will stellen sich aber seine Kameraden, Rogan und auch Kates Vater in den Weg, die den Drachen lieber selbst erledigen wollen, um neuen Ruhm zu erlangen.
Natürlichkeit des Lebens
Optisch erkennt man an vielen Stellen, dass es sich hierbei um keine Multimillionen-Dollar-Produktion handelt. Anstatt mit Bluescreens zu arbeiten und dazu beeindruckende Effekte mit in den Film einzubauen, setzt man hier eindeutig auf die Natürlichkeit der Landschaften. Das Hochland und auch die flachen Ebenen wurden wunderbar eingefangen. Wenn die Brandung an die Felsen schlägt oder der Nebel das Land einhüllt, wirkt einfach alles stimmig. Szenerien wirken wie, als seien sie direkt dem Mittelalter entsprungen. Einzig allein schade ist es, dass man nur mit wenigen Schauspielern gearbeitet hat. So gibt es keinerlei Dörfer oder Städte in Paladin: Der Drachentöter zu sehen. Die wenigen Schauspieler haben ihre Möglichkeiten aber genutzt und ihren Charakteren möglichst viel Leben eingehaucht. Besonders die junge Nicola Posener ist nicht nur eine wahre Augenweide, sondern hat ihr Talent und ihre Natürlichkeit in den vielen Szenen kräftig unter Beweis gestellt. In der Rolle der Kate bleibt sie stets ruhig, ist aber in den entsprechenden Situationen gelegentlich zornig und zeigt dies entsprechend. Will beziehungsweise Richard McWilliams ist in Paladin: Der Drachentöter eher zurückhaltend – erst als er seine Gefühle zu Kate entdeckt, entwickelt er sich immer mehr zu einem wahren Kämpfer heran und wird gegen Ende des Films schlussendlich auf ungewöhnliche, aber doch traditionelle Weise zum Ritter ernannt. Der Schauspieler Ian Cullen ist im Übrigen in der Rolle des Barons Sterling zu sehen. Obwohl er versucht die Fäden in der Handlung zu ziehen, beschränken sich die eigentlich wichtigen Taten aber auf Will und Kate. Wer jetzt an ein gewisses englisches Königspaar denkt, mag genüsslich schweigen.
Magisches Fantasy-Spektakel
Es ist allerdings sehr schade, dass die Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptdarstellern kaum zur Geltung gebracht wird. Aragorn und Arwen sind zwar bei weitem kein viel besseres Beispiel, doch zumindest diese Grundlage hätten sich die Verantwortlichen nehmen können. Vorzugsweise steht hier der Konflikt zwischen Will und dem Drachen im Vordergrund. Auf Englisch kann der Film am meisten überzeugen, doch auch die deutsche Synchronfassung ist nicht schlecht. Besonders Kates deutsche Stimme (Corinna Dorenkamp) hat uns gut gefallen und kam uns bereits nach kurzer Zeit sehr bekannt vor, schließlich hat die Dame bereits vor zwölf Jahren Son Gokū im Anime Dragonball ihre Stimme geliehen. Beide Tonformate liegen in DTS-HD 5.1 Master Audio vor. Der Soundtrack des Films besteht zwar nur aus zwei bis maximal drei Tracks, doch untermauert dieser die Fantasy-Atmosphäre des Films recht gut. Obwohl wir es bereits angesprochen haben, müssen wir die mittelmäßige Qualität der Effekte trotzdem erwähnen. Auch wenn die Landschaft 103 Minuten lang wunderbar in 1080p und in einem 16:9-Bild eingefangen wird, können die Spezialeffekte, wie etwa das Speien des Drachenfeuers oder die magische Flamme, die Kate herbeizaubert, nicht ganz begeistern. Die Animation des Drachen sieht da schon besser aus, doch auch hier haben andere (ältere) Produktionen, wie Das Zehnte Königreich, eindeutig die Nase vorn. Wer damit und dem nicht vorhandenen Bonusmaterial leben kann, erhält einen bezaubernden Film über einen Hirten, der zum Drachentöter wird – irgendwie magisch.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Bei Fantasy-Filmen bin ich oftmals doch schon geneigt, eher ein Auge zuzudrücken, wenn es um ein Werturteil geht. Schließlich geht es dabei ja auch um die eigene Fantasie und wenn ich mir beim Anschauen eines Fantasy-Films die Effekte beziehungsweise deren Wirkung mir irgendwie schön rede, kann ich auch mit dem einen oder anderen nicht so guten Film etwas anfangen. Das brauche ich bei Paladin: Der Drachentöter aber gar nicht machen, denn die Geschichte hat Hand und Fuß, sie erzählt sich wie von selbst und kann mit wunderbaren und – was ich richtig toll finde – eher unbekannten Gesichtern glänzen. Es erhalten endlich mal wieder unbekannte (westliche) Darsteller die Möglichkeit, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Richard McWilliams, Nicola Posener und Ian Cullen haben mir in diesem Film jedenfalls schon mal sehr gut gefallen und so freue ich mich – besonders bei Nicola Posener – auf ein Wiedersehen in anderen Filmen. Einer der wenigen Punkte, die mich bei diesem Titel ein wenig gestört haben, war der viel zu dünne Soundtrack, auch wenn er immer zu den Szenen gepasst hat. Mir hat hier die Abwechslung gefehlt. Dann wären da noch die wenigen Schauplätze. Ich komme mir schon fast wie in einem Drama vor, zumal die wenigen Hauptdarsteller ebenfalls dieses Gefühl vermitteln. Wer etwas mit Fantasy anfangen kann und nicht eine Effektkulisse eines Der Herr der Ringe braucht, wird mit Paladin: Der Drachentöter einen wunderbaren Filmnachmittag erleben.
Vielen Dank an Splendid Film für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Paladin: Der Drachentöter!
Da ich zurzeit eh auf der Suche nach weiteren Fantasy-Märchen-Filmen bin, kommt mir dieses Review ja wie gerufen. Hab mir den Titel zumindest schon mal auf meiner Einkaufsliste vermerkt, da er äußerst vielversprechend klingt. Daher schon mal vielen Dank für das Review.