Special: Ubisoft auf der Gamescom 2012

Neben Sony und Electronic Arts hat auch Ubisoft in diesem Jahr eine Pressekonferenz auf der Gamescom 2012 abgehalten. In dieser ging es aber hauptsächlich um die Online-Thematik, in der der aus Frankreich stammende Konzern weiter vorpreschen möchte.

Zu Beginn der Veranstaltung trat Stéphanie Perotti auf die Bühne und begrüßte das Publikum, in dem wir uns ebenfalls befanden. Sie ist stolz darauf zu verkünden, dass der Online-Markt noch immer weiter wächst. Klar, dass Ubisoft dann weiterhin in diesen Markt investieren will. Ein weltweites Phänomen ist für sie aber der eSport, der richtige Sportarten in Zukunft zwar nicht ersetzen oder ablösen wird, aber immer wichtiger in unserer Kultur wird. Immerhin sind es tausende Spieler, die vernetzt miteinander spielen oder sich solche Matches anschauen. Als nächstes rief Perotti ihre beiden Kollegen von Blue Byte, Odile Limpach und Christopher Schmitz, auf die Bühne. Nach ein paar typischen Floskeln, etwa dass Blue Byte seit nun mehr 25 Jahren Spiele entwickelt, insbesondere die Die-Siedler-Serie, ging es auch schon mit neuen Ankündigungen weiter. Das neue Silent Hunter: Online wurde mit einem Trailer und kurzen Gameplay-Szenen vorgestellt. Überall im Atlantik warten Gegner auf euch, die online mit Torpedos versenkt werden möchten. Ubisoft möchte demnächst auch eine geschlossene Betafassung des Spiels für ausgewählte Spieler starten, um den Titel bis Veröffentlichung an der einen oder anderen Stelle auszubessern. Mit der Weltpremiere von Anno: Online ging es dann auch schon weiter – was uns persönlich übrigens sehr verwundert.

Der Weg in die Weiten des Internets

Blue Byte freut sich nämlich sehr darüber, dass es sich hierbei um kein Casual Game handelt, sondern um ein vollwertiges Spiel der Reihe. Sicherlich ist es berechtigt, die Anno-Serie allen Spielern zugänglich zu machen, die keinen leistungsstarken PC haben. Wir sehen auch ein, dass Handeln, Tauschen und Chatten mit anderen Spielen, der Serie neuen Aufwind geben kann, doch falls Ubisoft für gewisse Transaktionen Geld verlangen sollte, fallen diese Vorteile nicht gerade aus dem Raster. Schließlich können wir auch mit Computergegnern das eine oder andere Mal Waren tauschen. Trotzdem sind wir gespannt, wie sich das Browserspiel entwickeln wird. Schmitz und Limpach verlassen die Bühne und das Publikum begrüßt Anne Blondel-Jouin, die den eSport und auch das Shooter-Genre mit einem ganz besonderen Spiel verändern möchte. Der eingespielte Trailer ist aber zumindest das Lächerlichste, was wir seit den frühen Neunzigerjahren im Videospielbereich gesehen haben. Eigentlich kein gutes Omen für ShootMania: Storm, doch als dann Joe Miller auf die Bühne trat, hat sich das Bild schnell gewandelt. Er rief die Jungs von Epsilon eSports und ihre Kontrahenten von n!faculty auf die Bühne, die sich dann ein heißes Match in ShootMania: Storm lieferten. In verzwickten Lagen und ebenso verwinkelten Welten haben sich beide Clans einen spannenden Kampf geliefert.

Macht und Magie

Das herausstehende Merkmal des Ego-Shooters ist jedoch, dass die Karten in der Regel nicht vorgegeben, sondern manuell von Spielern erstellt werden. Das erinnert an Minecraft, macht in ShootMania: Storm aber einen wesentlich hübscheren Eindruck. Ein Ziel ist, im Gegensatz zum Klötzchenspiel, ebenfalls gegeben. ShootMania verspricht eines der stärksten und zudem auch interessantesten Spiele der nächsten Jahre zu werden und behalten den Titel im Auge. Nach der ShootMania-Präsentation verließ Blondel-Jouin die Bühne und Erwan Le Breton betrat sie, der Neuigkeiten zur Might-and-Magic-Serie mit sich brachte. Might and Magic: Duel of the Champions wird ein reinrassiges Online-Kartenspiel ganz im Zeichen von Magic: The Gathering. Damit geht ein Traum unseres Chefredakteurs Eric in Erfüllung, der seit dem zweiten Heroes of Might and Magic sich solch ein Spiel wünscht. Erscheinen wird es nicht nur für den PC, sondern auch für das iPad. Ob Android-Geräte später ebenfalls in den Genuss des Kartenspiels kommen, ist derzeit noch unklar – wir hoffen es zumindest, denn es ist das erste Spiel von Ubisoft, welches plattformübergreifend gegeneinander gespielt werden kann. Might and Magic: Raiders scheint hingegen ein Free-to-Play-Actionspiel zu werden. Uninteressant, doch ein Titel hat Le Breton noch in der Pipeline.

Wii U bleibt außen vor

Wer jetzt endlich auf Might and Magic X gehofft hat, wird abermals enttäuscht werden. Der französische Konzern hält es anscheinend nicht für nötig, das Schreien der Fans nach einem zehnten Teil der Rollenspielserie endlich zu stillen. Stattdessen wird die Heroes-of-Might-and-Magic-Serie weiter ausgeschlachtet und zwar mit Might and Magic Heroes: Online. Die eigentlichen Spielelemente ähneln dem Spielkonzept und für ein Browserspiel macht auch der Titel einen sehr guten optischen Eindruck. Tatsächliche Vorteile versprechen wir uns von dem Spiel gegenüber der klassischen Reihe aber nicht. Schmitz, der kurz wieder auf die Bühne trat, verspricht aber auch hier, dass es sich um einen Free-to-play-Titel handelt. Zu guter Letzt ist es Jesse Knapp, der mit Tom Clancy’s Ghost Recon: Online das letzte Spiel der Pressekonferenz vorstellte. Wirklich neues gab es allerdings nicht zu hören. Wer einmal in die Welt von Ghost Recon eintauchen möchte, kann das jetzt online tun und es kostenfrei spielen. Irgendwie enttäuscht, denn der Titel soll auch noch für die Wii U erscheinen. Die Konferenz hätte man hervorragend für die Ankündigung spezieller Features nutzen können. Das muss Ubisoft also noch einmal lernen. Zum Schluss tritt Perotti erneut auf die Bühne und zurück bleiben gemischte Gefühle. Zwar wurden interessante Themen besprochen, doch die große Überraschung blieb leider aus. Verschenkt war die knappe Stunde der Konferenz aber nicht.

Geschrieben von Eric Ebelt

Axels Fazit: Ich muss in vielen Punkten unserem Chefredakteur Eric zustimmen. Ubisoft hat die Pressekonferenz – für mich überraschend – völlig auf Online-Spiele ausgerichtet. Mit dem neuen Assassin’s Creed III und Splinter Cell: Blacklist hat man aber doch sehr viele interessante Titel in der Spieleschmiede und genau an diesem Punkt hätte man auf der Pressekonferenz ansetzen müssen. Schließlich sind das die Titel, die jeder Gamer in der nächsten Zeit erwartet und worauf sich diese freuen. Stattdessen wurden viele alte und neue Online-Spiele vorgestellt, die sich überwiegend nur auf dem Free-to-Play-Markt berufen. Free-to-Play-Spiele sind sicherlich eine tolle Sache und gerade Ubisoft weiß, zum Beispiel mit Tom Clancy’s Ghost Recon: Online, wie man sich auf diesem Markt etablieren kann. Aber nichtsdestotrotz hätte ich mich über die vollwertigen Spiele gefreut und gerne mehr über weitere Features erfahren. Somit bin ich ein bisschen enttäuscht aus der Pressekonferenz gegangen, da ich mir wesentlich mehr erhofft habe.

Erics Fazit: Schade, dass man mir im Vorfeld nicht gesagt hat, dass sich die Pressekonferenz nur um Online-Themen dreht. Dann hätte ich die Zeit wohl eher anders verbracht, denn ich finde nicht, dass es wirklich Interessantes zu sehen oder zu hören gab. Ja, ShootMania ist ein interessantes Spielkonzept und Might and Magic: Duel of the Champions spricht mich als ein alter Fan von Magic: The Gathering auch irgendwie an, aber der Rest war doch sehr, sehr durchwachsen. Ubisoft versucht auf Gedeih und Verderb ihre großen Marken in den Online-Markt zu verlegen und vergessen dabei meiner Meinung nach das, was ich als Fan erwarte. Beispielsweise verfügt Ubisoft über eine Große Marke wie Might and Magic und alles was sie damit anfangen, ist eine Neuausrichtung des Franchises. Der Konzern sollte einfach mal ein paar Millionen in ein wirklich umwerfendes Might and Magic X investieren. Die letzten Jahre haben doch gezeigt, dass Rollenspiele immer beliebter werden und mit der heutigen Technik wäre ein Might and Magic wie damals sicherlich noch aufregender. Schaue ich mir dann Marken wie Anno an, dann frage ich mich tatsächlich, was sie eigentlich bezwecken. Es ist im Grunde genau dasselbe Spiel, nur eben mit ein paar Social-Elementen und schwächerer Grafik. Leider ist dieser Trend unaufhaltsam, denn wenn ein Publisher auf den Zug aufspringt und Erfolg verzeichnet, tun es die anderem ihm gleich. Traurig einseitig.

Vielen Dank an Ubisoft für die freundliche Einladung zur Gamescom-Pressekonferenz!

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