Wenn man das Star-Wars-Franchise seit seinem Bestehen beobachtet, erkennt man nur selten eine Veränderung. In den Videospielen ist es noch schlimmer. Ständig werden Jedi-Ritter und Sturmtruppen in den Mittelpunkt gestellt und damit soll jetzt Schluss sein.
Die Betonung liegt aber immer noch auf soll, denn obwohl das Setting frisch wirkt, ist es gar nicht einmal so neu. Bereits vor zehn Jahren haben wir in Star Wars: Bounty Hunter die Rolle des Kopfgeldjägers Jango Fett übernommen. Auch wenn wir nun die Rolle eines Schmugglers oder eher gesagt eines Schmugglerduos übernehmen (selbst wenn das noch nicht bestätigt ist), wirkt das Szenario doch sehr ähnlich. Außerdem kennt man das ja schon aus den Filmen, dass Jedi und Sith meist ebenfalls im Doppelpack auftreten. Diese Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen, weshalb der Entwickler nicht gerade behaupten kann, aus der Engstirnigkeit des Star-Wars-Universums auszubrechen. Versteht das bitte nicht falsch – auch wir sind Fans von der klassischen Filmtrilogie, aber vieles, was um diese herum entstanden ist, ist für uns keine Weiterentwicklung im Franchise. Obwohl Star Wars derzeit irgendwie auf der Stelle tritt, ist es aber auf jeden Fall ein großer Schritt für den PC. Heute ist es leider oft so, dass die meisten Spiele zuerst für die Konsole entwickelt und dann auf den Computer portiert werden. Das ist für langjährige PC-Spieler oftmals ein Grund gewesen, sich eine Konsole zu zulegen, da die Spiele für den Computer meistens nicht ordentlich portiert worden sind und sie mit dem einen oder anderen störrischen Problem zu kämpfen haben.
Mit einem ganz miesen Gefühl in die Tiefen von Coruscant
Star Wars 1313 wurde von Anfang an als PC-Spiel entwickelt und so sieht es an den meisten Stellen auch aus. Im kommenden Action-Spiel übernehmen wir die Rolle eines der beiden Schmuggler (oder Kopfgeldjäger) und sausen mit unserem Raumschiff über die Oberfläche des Stadtplaneten Coruscant. Wir haben eine heiße Ware an Bord, die wir auf der Ebene 1313 abliefern sollen. Hierbei handelt sich aber nicht um die Etage eines der vielen Wolkenkratzer, sondern um ein Untergeschoss auf dem Planeten, denn so wie wir Coruscant aus den Filmen kennen, erleben wir es hier nicht wirklich. Am meisten ähnelt die Szenerie, wenn überhaupt, an den Anfang von Star Wars: Episode II, wo Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi Jagd auf einen Kopfgeldjäger machen. Schmutzige Umgebungen, Häuserschluchten, dunkle Schatten und Neonfarben dominieren das Bild. Bevor wir unser Raumschiff in den Schacht vertikal hinabtauchen, sollen wir noch einmal tief Luft holen. Uns wird bewusst, dass wir das Tageslicht so schnell nicht mehr wiedersehen werden. Mit einem ganz miesen Gefühl im Magen tauchen wir hinab in die Unterwelt von Coruscant und wie wir das vom Franchise her kennen, geht genau in diesem Moment etwas schief. Von einem anderen Raumschiff springt ein Droide auf unser Schiff und versucht es mit seinen Kollegen zu entern.
Gescriptete Spielabschnitte
Wir sind mitten im Geschehen, müssen mit ansehen, wie die Fracht gestohlen wird und sind drauf und dran, die Ware zurück zu erobern. Wir verschießen Laser-Salven gegen die Droiden und nachdem wir die ersten Feinde besiegt haben, wirkt das Spiel auf einmal sehr gescriptet. Über herabstürzende Teile der beiden Raumschiffe, die in diesem Kampf ebenfalls beschädigt werden, hüpfen wir von einer Plattform auf die nächste, hangeln uns an Stahlgriffen entlang und müssen dabei aufpassen, dass wir nicht von Feuersalven getroffen werden. Leider wirken die Sprungplattformen zumindest in der Gamescom-Demofassung sehr vorgegeben und lassen keine alternativen Wege zu. Mehr hat die uns vorgestellte Version übrigens nicht auf Lager gehabt, denn das Ende des Kampfes blieb ziemlich offen und wie die Geschichte weitergeht, können wir ebenfalls noch nicht sagen. Die Charaktere bieten aber genügend Stoff, um richtig ausgearbeitet zu werden und uns mit humorvollen Sprüchen bei Laune zu halten. Noch dazu sieht Star Wars 1313 richtig gut aus, lief jedoch selbst auf dem Rechner der Entwickler gerade einmal mit 33 Bildern pro Sekunde konstant. Da wird das Team hoffentlich noch Feintuning betreiben und genügend Einstellungen bereithalten, damit Star Wars 1313 auf sehr vielen Systemen gut laufen wird. Die Frage, ob eine Konsolenfassung später folgt, bleibt offen.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Prognose (basierend auf der Gamescom-Präsentation): Früher war ich ein riesiger Star-Wars-Fan und habe eigentlich gar keine anderen Religionen zugelassen, bis ich selbst einmal mit Stargate und Star Trek konfrontiert wurde. Da habe ich tatsächlich bemerkt, wie engstirnig George Lucas’ Universum eigentlich ist und sich über die Jahre hinweg kaum verändert hat. Da hat der gute Herr es zwar zugelassen, Spiele in unterschiedlichen Zeiten einzuordnen, doch dann wirken diese Epochen sehr austauschbar. Davon abgesehen scheint Star Wars 1313 sich zwar ein wenig an Star Wars: Bounty Hunter und am Schüler-Lehrer-Prinzip zu orientieren, bietet aber mit zwei humorvollen Charakteren die Möglichkeit, eine spannende und zugleich lustige Geschichte zu erzählen. Die Action wird gut eingefangen, doch auch hier stört mich diese (in Spielen leider immer öfter vorkommende) Hollywood-Szenerie. Es gibt ein Weg und andere Denkweisen sind nicht zugelassen. So darf Star Wars 1313 nicht auf dem Markt erscheinen. Das Spiel bietet sehr viel Potential, welches genutzt werden möchte. Wir hoffen sehr, dass da noch etwas kommen wird und die Entwickler nicht so engstirnig denken, wie es das Franchise schon von alleine tut.
Vielen Dank an Activision für die freundliche Einladung zur Gamescom-Präsentation!