Preview: ZombiU

Eines muss man Ubisoft lassen. Anstatt wie die Konkurrenz zu behaupten, dass sie Ideen und Pläne für das Wii U GamePad haben und nichts der Öffentlichkeit präsentieren, werden hier die Geschütze aufgefahren und handfeste Beweise geliefert.

Wenn eine Thematik in den letzten Jahren wieder verstärkt ausgelutscht wurde, dann ist das ganz klar das Zombie-Setting. Durch einen tödlichen Virus wird ein Großteil der Menschheit verstümmelt. Anstatt ihre ewige Ruhe zu finden, werden sie willenlose Sklaven ihrer selbst, die nur von einem Trieb angeführt werden: Hunger! Da ein kleiner Teil der Menschheit aber gegen den Virus immun ist, können sich diese gegen die Untotenhorde erheben. Zumindest ist es unsere Vorstellung davon, wie die Handlung von ZombiU in etwa ablaufen wird oder eher gesagt abgelaufen ist. Genaures dazu hat uns Ubisoft nämlich nicht verraten, doch in der uns vorgestellten Version haben die Zombies den Angriff auf das Vereinigte Königreich gestartet. In der uns vorgestellten Version konnten wir ausgiebig den Mehrspielermodus testen, der uns zwei interessante Spielvarianten offenbarte. Entweder wehren wir ganz einfach wie in jedem anderen Survival-Horror-Spiel die Untoten ab oder wir übernehmen eine Art Gotthaltung und schicken die Zombies in den Krieg. Ihr habt richtig gelesen, denn in ZombiU ist es tatsächlich möglich, auch auf der Seiten der Infizierten spielen zu können. Das Tolle daran ist aber, dass es Ubisoft sehr wohl versteht, das Wii U GamePad auszunutzen und die anderen Spieler mit dem Wii U Pro Controller ebenfalls durchgehend bei Laune zu halten.

Mensch oder Zombiemeister

Wenn wir in einen menschlichen Charakter schlüpfen, werden wir mit Granaten, Schrotflinte und Pistole direkt ins Getümmel geworfen. Unsere Aufgabe ist es, auf einer überschaubaren Karte vier Kontrollpunkte einzunehmen. Diese Prozedur funktioniert wie in herkömmlichen Ego-Shootern. Soll heißen, dass wir das Flaggensymbol aufsuchen sollen und den Zielpunkt eine gewisse Zeit lang halten müssen. Sobald wir eine Flagge erobert haben, müssen wir zur nächsten Flagge hetzen und das Verfahren wiederholen. Währendessen schickt der Spieler mit dem Wii U GamePad seine Zombies in den Kampf. Diese müssen wir in der Menschenrolle selbstverständlich abwehren, doch das entpuppt sich in unserer Versuchsversion schwieriger als gedacht. Noch fühlt sich der von uns liebevoll betitelte Zombiemeister ein wenig zu stark an, obwohl Ubisoft sehr wohl versuchen wird, den Modus auszubalancieren. Unbegrenzt kann er aber keine Zombies in den Kampf schicken, denn jeder beschworene Zombie verringern die Ressourcenpunkte. Sind diese erschöpft, können keine Zombies mehr beschworen werden und er muss warten, bis sich die beschriebenen Punkte automatisch wieder aufgeladen haben. Je besser der Zombiemeister wird, desto mehr Erfahrung erhält er und kann dafür auch neue Untote beschwören und uns als menschlicher Charakter das Leben schwer machen.

Sinnvollstes Wii-U-GamePad-Konzept

Der ganze Clou an der Sache ist aber, dass sich die Spieler, die die Menschen verkörpern, das Spielgeschehen auf dem großen Fernsehbildschirm sehen. Der gottgleiche Spielteilnehmer überblickt das ganze Spielfeld hingegen auf dem Touchscreen des Wii U GamePads und führt seine Aktionen auch auf diesem auf. Er kann somit also geschickt Zombies positionieren und im Grunde alle taktischen Vorteile nutzen, die sich ihm offenbaren. Schwieriger wird es dann nur, wenn mehrere Spieler in die Rolle der Menschen schlüpfen. In der Demofassung war es leider nur möglich, dass ein Zombiemeister gegen einen Menschen antritt. Wir gehen davon aus, dass Ubisoft sich die Chance auf einen potentiellen Mehrspielertitel nicht nehmen lassen wird. Über einen Online-Modus haben die Franzosen noch geschwiegen. Nichtsdestotrotz entwickelt Ubisoft mit ZombiU momentan das Spiel mit der sinnvollsten Unterstützung des Wii U GamePads in Kombination mit dem Wii U Pro Controller. Am Ende bleiben allerdings noch ein paar Fragen – etwa wie sich der Einzelspielermodus spielen und ob es dann auch unterschiedliche Spielvarianten geben wird. Es wäre durchaus möglich, Highscore-Jagden zu ermöglichen oder Bestzeiten aufzustellen. Abschließend hoffen wir nur noch auf eine nicht so ganz hanebüchene Handlung, denn diese kennen wir in diesem Setting schon zugenüge.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Prognose (basierend auf der Gamescom-Präsentation): Ich ärgere mich gerade richtig schwarz, dass ich diesen Titel auf dem Post E3 Event von Nintendo nicht gespielt habe. Auch von bisherigen Artikeln der Fachpresse war ich noch nicht sonderlich begeistert, doch das hat sich jetzt schlagartig geändert. Ich finde es einfach genial, wie man den Bildschirm des Wii U GamePads einsetzt und das ganze dann mit dem Mehrspielermodus verbindet. Solche Prinzipien wünsche ich mir mehr für die Wii U, da es mich mittlerweile doch schon sehr aufregt, dass die anderen Entwickler es nicht wirklich schaffen, derlei Konzepte zu entwickeln. Es wird zwar immer stolz behauptet, dass man eine Menge Ideen für den Wii-U-GamePad-Bildschirm habe, doch sehen tue ich davon nichts. Da kommt Ubisoft mit einem Spiel in einem ausgelutschten Setting daher und schafft es dennoch, mich voll und ganz zu überzeugen – und das obwohl uns noch nicht einmal alle Spielelemente vorgestellt worden sind. Ich kann mir schon regelrecht vorstellen, wie ich Zombie-Abende mit Freunden verbringen werde und die Kontrolle des Zombiemeisters übernehme. Wenn Ubisoft jetzt auch noch die menschlichen Charaktere etwas stärker mit Waffen bestücken wird und die Handlung des Einzelspielermodus einigermaßen in Ordnung geht, kann eigentlich gar nichts mehr schiefgehen.

Jonas’ Prognose: Das kürzlich erschienene Resident Evil 6 sorgte wieder für einen Aufruhr unter den treuen Fans. Die Frage, ob es richtig ist, den Fokus auf mehr Action und noch mehr auf Kooperation zu legen, beantworten die nur mäßigen Bewertungen und Rezensionen. Wer das Oldschool-Zombie-Überlebenskampf in moderner Technik auch im 21. Jahrhundert erleben will, sollte sich auf Ubisofts Wii-U-Zugpferd ZombiU freuen. Obwohl sich das Spiel aus der Ego-Perspektive steuert, ist es noch lang kein reiner Ego-Shooter und spielt sich zusätzlich ziemlich gemächlich. Dazu kommt noch die für mich ungewohnte Position des rechten Analog-Sticks über den Aktionstasten, die das Zielen auch erfahrenen Konsolenspielern einiges an Gewöhnung abverlangen und jeder Zombie zu einer neuen Herausforderung werden könnte. Die Item-Verwaltung, etwas was schon in Resident Evil auf der PlayStation ein präsentes Element gewesen ist, findet man auch in Ubisofts Streich wieder. Sie findet isoliert auf dem Touchscreen des GamePad-Bildschirms statt, wobei das Spielgeschehen derweil nicht pausiert und damit wohl hektische Fummeleien und einige unvorhergesehene Tode vorprogrammiert sein könnten. Die Funktionen des GamePads, wie etwa Touchscreen und Gyrosensor, werden wir auch für die zahlreichen Rätsel brauchen. Wenn die Grafik dann letztendlich noch auf dem aktuellen passablen Niveau bleibt, stehen den stressigen Zombie-Abenden mit einigen Schockmomenten nichts mehr im Wege.

Vielen Dank an Ubisoft für die freundliche Einladung zur Gamescom-Präsentation!

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