Preview: Sacrilegium

Ein aussterbendes Genre ist mittlerweile der Survival-Horror. Na ja, zumindest fast. Es gibt zwar immer noch Spiele wie Resident Evil oder Left 4 Dead, doch der Action-Teil rückt hier leider immer mehr in den Mittelpunkt.

Die Entwickler versuchen sich dann immer wieder herauszureden und behaupten, dass man sich dem Markt anpassen müsse. Das können wir in finanzieller Hinsicht natürlich verstehen, doch vergessen die Firmen dann meistens, wer die Serien überhaupt groß gemacht hat. Silent Hill ist da noch die Spielserie, die ihren Wurzeln am ehesten treu geblieben ist. Die neuen Franchises wie Alan Wake versuchen dann mit anderen Elementen zu punkten, doch schaffen es auch nicht so wirklich, das Survival-Horror-Genre an seine Wurzeln zu erinnern. Genau an diesem Spiel orientieren sich aber die Macher von Sacrilegium, jedoch mit dem Unterschied, dass der Kampf ums nackte Überleben stark in den Vordergrund rücken soll. Das können wir nur bestätigen, denn nachdem wir uns die Präsentation bei Topware Entertainment angeschaut haben, sind wir uns einig, dass Sacrilegium besonders Genre-Fans der ersten Stunde an den Bildschirm fesseln wird. Die Geschichte in Sacrilegium dreht sich um die junge Alex, welche tagsüber eine fleißige Studentin ist und abends regelmäßig das Fitness-Center aufsucht. Zwei hervorragende Gründe, um einen Charakter zugleich glaubhaft intelligent und durchtrainiert zu gestalten. An solch einer Schilderung könnten sich andere Spiele, in denen Barbie-Puppen Zombies ohne weiteres Können den Kopf abreißen, einmal ein Beispiel dran nehmen.

Überlebenskampf

Die eigentliche Handlung beginnt jedoch damit, dass Alex einen Brief von einem anonymen Anwalt aus Osteuropa erhält. Sie solle doch das Erbe ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter antreten, heißt es in dem Brief. Da sie so gut wie nichts über ihre Herkunft weiß, packt sie ihre sieben Sachen und nimmt zusammen mit ihren beiden Freunden Ethan und Kazumi den nächsten Flug über den Atlantik. Im späteren Spielverlauf werden wir auch noch die Unternehmerin Izabela kennenlernen, welche die Leute aus der finsteren Gegend als Vampir verschreien, da sie nur wenig über sich preisgibt. Sobald die drei Freunde in Osteuropa angekommen sind, ist es in der ersten Nacht auch direkt soweit und es passiert das, was nicht hätte passieren dürfen: Kazumi wird entführt! Kurz darauf müssen Ethan und Alex auch noch um ihr Leben rennen und werden dabei leider getrennt. Für Alex entwickelt sich ein Alptraum, denn sie weiß nicht, wen sie noch vertrauen kann und muss jetzt auch noch auf sich selbst gestellt lernen, richtige Entscheidungen zu treffen, um zu überleben. Da die Entwickler den Überlebensaspekt in den Vordergrund stellen möchten, finden wir auch so gut wie keine Waffen. Diese sind im neuen Reality-Pump-Spiel Mangelware, um die menschlichen Fähigkeiten hervorstellen zu können. Es ist schön zu sehen, dass die Entwickler von Two Worlds auch noch andere Qualitäten haben.

Eigens kreierter Vampirmythos

Nach zwei tollen Rollenspielen sei den Köpfen bei Reality Pump Abwechslung gegönnt, auch wenn wir uns natürlich über ein neues Two Worlds ebenso gefreut hätten. Während Reality Pump in Two Worlds zuvor die Grace Engine genutzt hatte, setzt der Entwickler nun auf die Grace 2 Engine. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn die dunklen Wälder in Osteuropa wirken so noch bedrohlicher. Apropos Osteuropa: Wir gehen stark davon aus, dass die Story in Rumänien ablaufen wird, da ansatzweise eine Vampirthematik aufgegriffen wird, die ja bekanntlich in der slawischen und rumänischen Mythologie ihren Ursprung hat. Wichtig ist aber, dass es sich bei der Thematik nicht exakt um die Vampire handelt, die wir aus Filmen und Büchern her kennen. Der Mythos in Sacrilegium lehnt sich nur am realen Vorbild an, da man keine typischen Vampire erschaffen möchte, da man sonst schon wieder alle möglichen Klischees erfüllen müsse und man sich einen Fankrieg zwischen Twilight-Fanatikern und den Fans des echten Mythos ersparen möchte. Wir finden diesen Schritt gut und sind gespannt, ob und vor allem wie Reality Pump ihren eigenen Blutsaugermythos schreiben werden. Erscheinen soll das Spiel jedoch erst im nächsten Jahr, weshalb die Entwickler noch genug Zeit haben. Wir fiebern der Veröffentlichung von Sacrilegium derweil euphorisch entgegen.

Geschrieben von Eric Ebelt

Axels Prognose (basierend auf der Gamescom-Präsentation): Auf der einen Seite wünsche ich mir mal wieder ein Survival-Horror-Spiel, welches mich die Angst in den Knochen spüren lässt und auf der anderen Seite bin ich etwas skeptisch, ob mir Sacrilegium auch die Angst bereiten kann, welche ich mir so sehr wünsche. Das Konzept ist wirklich nicht schlecht und sehr interessant gehalten, aber so ein richtiges Horror-Feeling kam bei mir während der ganzen Präsentation nicht auf und so fehlen mir eindeutig die schreckhaften Momente. Allerdings bin ich begeistert davon, dass die Entwickler von der Action-Schiene abweichen wollen und ein Spiel mit anderen Aspekten auf dem Markt präsentieren möchten. Ich wünsche dem Entwicklerteam viel Glück und bin voller Zuversicht, dass Sacrilegium viele Spieler ansprechen wird.

Erics Prognose (basierend auf der Gamescom-Präsentation): Mit gemischten Gefühlen bin ich der Gamescom-Präsentation entgegengefiebert. Auf der einen Seite habe ich echt gedacht, dass dieses Spiel wieder so klischeebelastet sein wird, doch auf der anderen Seite bin ich von den Two-Worlds-Machern gute Rollenspiele gewohnt. Ich finde es zwar schade, dass sie aus Sacrilegium kein Rollenspiel machen, doch dafür freue ich mich umso mehr, dass sie es doch tatsächlich schaffen wollen, dass sterbende Survival-Horror-Genre wieder zu neuem Leben zu erwecken – und derzeit sieht alles danach aus, dass sie das tatsächlich schaffen werden. Die Welt von Sacrilegium sieht stimmungsvoll aus und die uns gezeigten Gameplay-Szenen, sowie einige Zwischensequenzen machen ebenfalls einen sauberen Eindruck. Bleibt abzuwarten, ob die Entwickler jetzt auch noch genügend Abwechslung ins Spiel bringen. Daran ist Alan Wake meiner Meinung nach nämlich vor einigen Jahren gescheitert. Außerdem ist es in einem Spiel diesen Genres wichtig, eine spannende Geschichte mit Wendungen und Irrungen aufs Papier zu bringen. Da habe ich leider bisher zu wenig vom Spiel gesehen, um diesen Aspekt jetzt zu beurteilen. Ich hoffe einfach das Beste, denn bis auf diesen Punkt macht Sacrilegium auf mich einen nahezu fertigen Eindruck und diesen möchte ich nächsten Frühling gerne auffrischen.

Vielen Dank an Topware Entertainment für die freundliche Einladung zur Gamescom-Präsentation!

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