Review: The Viral Factor

Direkt auf dem Cover wird mit einem Virus, zwei Brüdern und einer Armada an Feinden für The Viral Factor geworben. Das sind exakt die Elemente, die den Film ausmachen, doch sind es leider auch genau die Punkte, über die die Handlung nicht herauskommt.

Jon und Yeungs Mutter muss eine folgenschwere Entscheidung treffen. Mit ihrem Leben oder eher gesagt mit ihrer Ehe ist sie nicht mehr einverstanden, doch hat sie Angst davor, ihr Söhne zu verlieren. Während sie Yeung in seinem Zimmer einschließt, verschwindet sie mit ihrem anderen Kind. Fast dreißig Jahre später arbeitet Jon als Teil einer Elite-Einheit. Sie erhält den Auftrag, einen Spezialisten für biochemische Waffen aus Jordanien in Sicherheit zu bringen, da dieser ein modifiziertes Pockenvirus entwickelt hat. Leider geht der Auftrag schief und Jon fängt sich eine Kugel ein, die in seinem Gehirn fortwährend seine Fähigkeiten teils blockiert. Bevor Jon vollständig gelähmt wird, möchte er Abschied von seiner Mutter in China nehmen. Von ihr erfährt er, dass er noch einen Bruder hat. Bevor Jon den Weg zu seinem Krankenbett einschlägt, fliegt er nach Malaysia, um seinen Bruder zu treffen. Der jordanische Spezialist wird derweil von Terroristen in Gewahrsam genommen, stirbt jedoch später bei seiner Flucht. Das führt dazu, dass eine malaysische Ärztin als Ersatz herhalten muss. Ausgerechnet sie lernt Jon während seines Fluges kennen und wird mit ihr zusammen von den Terroristen entführt. Zufälligerweise konnte Jons Bruder Yeung zuvor den Behörden entkommen und macht auch noch mit den Terroristen gemeinsame Sache. Erstaunlich, wie klein unsere Welt doch ist.

Vortreffliche Action

Einige Zufälle können wir noch bedenkenlos nachvollziehen, doch die Begebenheiten wirken dann wiederum doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Action-Fans werden sich daran aber kaum stören, da die Handlung so rasant erzählt werden kann. Unüblich für einen Action-Film kommt diese aber er in der zweiten Filmhälfte so richtig in Fahrt, als auch noch Yeungs kleine Tochter von den Terroristen mit dem Virus infiziert wird. Die Action-Szenen können sich in Dante Lams The Viral Factor aber definitiv sehen lassen. Zwar wirken viele Explosionen und Effekte nur durchschnittlich, doch macht das in unseren Augen keinen negativen Eindruck. Es wird viel mehr wert auf Schießereien gelegt, die auch sehr authentisch wirken. Nur weibliche Darsteller wirken mit Waffen dann und wann sehr unerfahren. Sie können zwar hervorragend ihre Ziele anvisieren und den Abzug betätigen, doch simulieren sie keinerlei Rückstöße. Es ist zwar im Bonusmaterial die Rede davon, dass man darauf geachtet habe, doch im fertigen Film sehen wir davon nur wenig. Trotzdem sind die Auseinandersetzungen richtig gut gelungen, denn wer heutige US-amerikanische Produktionen kennt, der wird sehr wohl wissen, dass der eine oder andere Filmheld unglaublich viele Treffer aushält, bevor er auch nur zu Boden geht. Dieses Problem ist in The Viral Factor nicht zu sehen und genau so sollen Action-Filme sein!

Schlechte Tonabmischung

Uns fällt sofort positiv auf, dass The Viral Factor mit einem sehr scharfen und knackigen Bild im 16:9-Format (2,35:1) und in 1080p den Weg auf die Blu-ray gefunden hat. Charaktere im Vordergrund sind sehr detailreich und selbst Hintergründe wirken nicht verwaschen. Warum man das in weitaus teureren Produktionen immer noch anders handhabt, ist uns schleierhaft und umso glücklicher sind wir darüber, The Viral Factor gestochen scharf erleben zu können. Beim Tonformat in DTS-HD 5.1 Master Audio müssen wir allerdings Abstriche machen, da der Soundtrack zum einen nur mittelmäßig ausfällt und noch dazu die Lautstärke stark variiert – da sind Schüsse auf der einen Seite zu laut und Dialoge auf der anderen Seite zu leise. Das hätte man in der Nachbearbeitung noch korrigieren können und so dürfte für einige von euch der ständige Griff zur Fernbedienung nicht erspart bleiben. Es rumst teilweise gewaltig! Die deutschen Synchronsprecher für Nicolas Tse, Jay Chou und dem Rest des Regiments wurden gut ausgewählt und verkörpern ihre zugewiesenen Rollen glaubhaft. Im Mandarin-Original werden Emotionen aber ebenso realistisch eingefangen. Wahlweise sind deutsche oder auch niederländische Untertitel zuschaltbar. Mehr Bonusmaterial als sechs zweiminütige Making-ofs hätte das Gesamtpaket abgerundet. Das hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Während das US-amerikanische Action-Kino immer weiter abbaut, erlebt das Genre in asiatischen Gefilden (insbesondere in China und Südkorea) einen neuen Frühling. Mir gefällt das Erinnern an frühere Action-Elemente sehr und so ist The Viral Factor zumindest mit seinem Action-Teil bei mir genau richtig. Aber leider krankt der Film meiner Meinung nach an einer recht hanebüchenen Story, die einfach auf zu vielen Zufällen basiert und die eigentlich interessante Hintergrundgeschichte von Jons Familie nicht wirklich gut erzählt. Für einen gerade durchschnittlichen Action-Film reichen die Story-Fragmente aber locker aus. Schön finde ich, dass sich die Filmhandlung gleich über mehrere Länder erstreckt. Laut Angaben von Dante Lam ist es sogar der erste chinesische Film, der teilweise im Nahen Osten getrennt wurde. Ein James-Bond-Film, der an mehreren exotischen Orten spielt, wird allerdings nicht geboten. Das malaysische Stadt- und auch das Landschaftsbild können sich trotzdem in diesem Action-Streifen sehen lassen. Der Titel eignet sich in erster Linie für Action-Fans, die nicht auf übertriebene Darstellung setzen und lieber gut inszenierte Action-Einlagen erleben möchten. Diese werden in The Viral Factor en masse geboten!

Vielen Dank an Splendid Film für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Viral Factor!

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