Review: Bloodrayne (Special Edition)

Uwe Boll ist ein Regisseur, der in seinen Film gerne Blutfontänen, sehr viel Gewalt und auch nackte Haut zeigen möchte. Alle diese Elemente bringt er in seiner Videospielverfilmung zu Bloodrayne unter – das Ergebnis ist durchaus sehenswert.

Wir befinden uns im achtzehnten Jahrhundert und in ganz Transsylvanien treiben Vampire ihr Unwesen. Da ist es kein Wunder, dass sich Vampirjäger zu einer ganzen Akademie vereinen, um die Blutsauger zur Strecke zu bringen. Eines Tages vergewaltigt jedoch der Fürst Kagan eine Menschenfrau, die daraufhin ein Mädchen zur Welt bringt. Das Mädchen ist ein sogenannter Damphir – halb Mensch, halb Vampir. Als ihre Mutter getötet wird, wird das Mädchen vom Zirkus großgezogen, doch nicht als Waisenkind, sondern als Attraktion. Man fügt ihr täglich Wunden zu, die sie durch das Trinken von Blut wieder regeneriert. Viele Jahre später gelingt ihr die Flucht aus dem Käfig und begibt sich auf die Suche nach ihrem Vater, der das Mädchen auch seit mehr als einem Jahrzehnt erfolglos sucht. Alleine ist Rayne jedoch zu schwach, weshalb sie sich auf die Suche nach drei legendären Artefakten macht, die sie stärken sollen und ihr den Hauch einer Chance im Kampf gegen Kagan gibt. Rayne trifft auf ihrer Suche auf drei Jäger, mit denen sie Freundschaft schließt, da sie dasselbe Ziel verfolgen. Zusammen trainieren sie für den entscheidenden Kampf und schmieden Pläne, wie sie Kagan besiegen wollen. Dabei wird Rayne jedoch klar, dass es einen Verräter bei den Jägern gibt und dass Blut unlängst vor dem Überfall auf Kagans Schloss fließen muss.

Star-Aufgebot

Die Handlung von Bloodrayne entwickelt sich zunehmend spannend, doch manchmal haben wir einfach das Gefühl, dass Binde-Elemente zwischen einzelnen Szenen fehlen. Das macht das Star-Aufgebot in Uwe Bolls Bloodrayne aber locker wieder wett. Sir Ben Kingsley ist es, der Kagan mit einer selten zuvor dagewesenen Kälte Leben einhaucht und als Vampir sehr glaubhaft wirkt. Man schaudert richtig vor dem Fernseher, wenn er seinen Untertanen Befehle von seinem Thron aus erteilt. Auch Kristanna Loken als hübsche Daywalkerin Rayne hat uns verzaubert, denn sympathischer kann man einen Vampir beziehungsweise Damphir nicht gestalten – zumindest nicht in einem ernsthaften Szenario, weshalb wir die ganzen Teenie-Vampire aus The Vampire Diaries oder dem Twilight-Zyklus einfach mal ausblenden. Michelle Rodríguez bleibt hingegen emotionslos kalt und bereichert den Film kaum, doch der Anführer der Jäger (Michael Madsen) bietet ebenfalls nur wenig mehr. Schade, denn seine Rolle ist tragend und eine Ausarbeitung des Charakters hätte dem Film gut getan. Abseits der wichtigen Charaktere tauchen aber ebenfalls bekannte Persönlichkeiten auf. Udo Kier, Meat Loaf und Geraldine Chaplin verkörpern zwar nur Nebenrollen, sind für den Zusammenhang aber nicht weniger wichtig. Meat Loaf hätte unserer Meinung aber mehr Raum gebraucht.

Dinner mit Uwe Boll

Das Bonusmaterial bereichert das Gesamtwerk des Films übrigens enorm. Während ihr das Behind the Scenes schlichtweg vergessen könnt (es wird zu wenig bis gar nicht kommentiert), die entfallenen und erweiterten Szenen ebenfalls (durch die Aufnahmequalität) nur wenig interessant sind und die Entstehung der Computereffekte mit Sicherheit auch schon bei vielen anderen Filmen ausgeschlachtet wurde, ist das Dinner mit Uwe Boll einfach klasse. Mit zwei weiteren Vertretern der Branche wird Uwe Boll interviewt und er erzählt, wie er zum Medium Film gekommen ist und wie die Produktion eines Films aussehen sollte. Kein Vergleich zum Rest der Interviews, die auf der Blu-ray vorhanden sind. Hörenswert ist der Audiokommentar mit und von Uwe Boll in allen Fällen, denn hier signiert der Herr neben der Aufnahme seine Werke und erzählt auch freudig aus dem Nähkästchen, wie zum Beispiel Michael Madsen betrunken und bewaffnet zur Arbeit kommt und Sir Ben Kingsley nach einem Anruf von ihm ganz einfach den Hörer aufhängt. Absoluter Mehrwert! Auch die technischen Daten der Blu-ray können sich in einem überwiegend sauberen Bild und klaren Ton in Deutsch und in Englisch sehen und hören lassen. Die Special Edition kommt neben der 2D-Fassung auch mit der 3D-Fassung daher, welche den Film zusätzlich mit einer Tiefendarstellung bereichert.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Special Edition der Blu-ray-Fassung): Den dritten Teil der Bloodrayne-Trilogie konnte ich mir bereits im letzten Jahr anschauen, doch die ersten beiden Filme um Rayne habe ich leider verpasst – bis jetzt. Bloodraynes Vergangenheit wird in Uwe Bolls Film gut dargestellt, auch wenn ich die Spiele zum Franchise leider (noch nicht) kenne und ich deswegen (zum Glück) nur für den Film alleine sprechen kann. Die Handlung ist sehr spannend inszeniert, doch fehlen mir hin und wieder ein paar Szenen, die zwischenzeitlich in die Szenenreihenfolge gehören sollten. Es wirkt an manchen Stellen einfach zu hastig, doch ansonsten bieten mir (die meisten) Schauspieler und Szenen genau das, wie ich mir einen Film des Genre-Mix aus Action und Horror vorstelle. Gute Dialoge, schnelle Kämpfe und die dazu passende musikalische Untermalung fehlt ebenfalls nicht. Durch die meterhohen Blutfontänen wird zudem klar, dass es sich um eine Videospielverfilmung handelt. In anderen Filmen sind solche Gore-Effekte einfach fehl am Platz, doch in Videospielverfilmungen dürfen sie gerne in dieser Form vorkommen. Ich kann Bloodrayne nur empfehlen, denn so schlecht, wie ihn viele im Internet beschreien, ist der Film noch lange nicht.

Vielen Dank an Splendid Film für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Bloodrayne (Special Edition)!

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