Weniger Horror und mehr Action ist das neue Motto der Entwicklerstube Visceral Games. Nachdem Dead Space für Horroreffekte und stillstehende Herzen steht, wurde der zweite Titel schon ein wenig von diesem Gruselszenario befreit und legte mehr Wert auf Action.
Mit Survival-Horror-Elementen schufen die Entwickler eine riesige Fanbasis und diese ist nun auf eben den dritten Teil der Serie gespannt. Der dritte Ableger soll nun noch mehr von den geliebten Horroreffekten verlieren und abermals mehr in Richtung Hollywood tendieren. Die Inszenierung erinnert mehr an ein Call of Duty und lässt eher pure Hektik aufkommen, als ein Gruselgefühl. An einigen Punkten merkten wir diesen Umschwung sofort und so werden wir wohl nicht mehr alleine durch die düstern Ecken eines Raumschiffs rennen, sondern werden dem Anschein nach in Dead Space 3 auf einem frostigen Eisplaneten unterwegs sein. Zudem sollen wir einen Partner zur Seite gestellt bekommen. Dieser Partner hört auf den Namen Earthgov Sergeant John Carver und kann sehr wohl auch von einem zweiten Spielern im Kooperationsmodus kontrolliert werden können. Wir fragen uns an dieser Stelle, ob so etwas überhaupt funktionieren kann und nicht eher für einen totalen Schwund unserer Angstgefühle sorgen wird. Wir bleiben da eher skeptisch und sind gespannt, was die Köpfe hinter dem Spiel mit der Serie vorhaben. Der Grund für unseren erneuten Einsatz als Isaac Clarke ist unsere alte Freundin Elli Langford. Diese befindet sich an Bord der verlassenen Raumstation Tau Volantis, die im Orbit eines Eisplaneten schwebt. Von dort aus ereilt uns Ellis Hilferuf.
Frisches Szenario
Dem Hilferuf geht unser Held natürlich nach und so macht er sich gemeinsam mit einer EDF-Militäreinheit auf den Weg, um seine Freundin zu retten. Unter der genannten EDF-Einheit befindet sich auch der Soldat John Carver, der (wie bereits erwähnt) auch von einem zweiten Spieler gesteuert werden kann. Spielen wir alleine, so muss dieser allerdings im Landedock zurückbleiben. An der Station angekommen, versuchen die Entwickler direkt eine gruselige Atmosphäre aufzubauen, indem an Bord der Station die Elektrizität fehlt und die Besatzung ebenso nicht auffindbar ist. Aber schnell finden wir einige der ehemaligen Besatzung, welche nun jedoch als Necromorph-Kreaturen auf der Station ihr Unwesen treiben. Auch wenn es aus Entwicklerkreisen heißt, dass man die Horror-Elemente etwas abgespeckt hat, stand uns oft genug die Angst im Nacken. Dies liegt an der düsteren Atmosphäre und zudem an der absolut tollen Klangkulisse, welche uns aufs Neue zu begeistern weiß. Die Necromorphs tauchen immer noch aus dem Nichts auf uns wissen uns hinterhältig zu überraschen und anzugreifen. Gerade diese Überraschungsmomenten bringen Angstgefühle mit sich. Eine Neuerung ist die Waffenwerkbank, mit der wir verschiedenste Waffen modifizieren können, um den gruseligen Gegnern den Garaus machen. Dabei können wir neue Waffen, beispielsweise bestehend aus Elektrobolzen und Flammenwerfer, kreieren. Jeder Gegner sollte sich davor fürchten!
Waffenmodifikationen
Damit ist aber noch nicht Schluss, denn darauf dürfen wir auch noch zusätzliche Aufsätze befestigen oder besondere Modifikationen verwenden. Wir können also den Rahmen eines Sturmgewehrs und eines Plasma-Cutters zusammen verbauen und darauf dann auch noch eine Zieloptik und eine Nachladeautomatik montieren. Als Modifikator nehmen wir noch etwas, was Schadensaustöße verstärk, Nachladegeschwindigkeiten erhöht oder die Magazingröße ausweitet. Wir haben also viele Möglichkeiten, neue Waffen selber zu entwickeln. Allerdings kommen neue Modifikationen erst im späterem Spielverlauf zustande. Dort müssen wir Ressourcen und Blaupausen sammeln, um unser Arsenal zu vervollständigen. Mit genügend Ressourcen sind uns keine Grenzen gesetzt und wir können unserem kreativen Geist voll ausleben. Wir sind begeistert und könnten uns stundenlang an die virtuelle Werkbank setzen. Neben den serientypischen Necromorphs gibt es zudem allerlei neue Gegner, welche uns das Leben schwer machen wollen. So werden wir auf dem Eisplaneten von einem riesigen, kaum verwundbaren Sandwurm angegriffen und ehe wir uns versehen, landen wir in seinem Magen und haben nun die Möglichkeit, das Übel von innen zu bekämpfen. Wie gut, dass wir uns mit einer großen Waffenvielfalt zuvor eindecken konnten.
Von kleinen und großen Feinden
Allerdings sind die bereits bekannten Necromorphs wesentlich variabler und besitzen auch eigene Besonderheiten. So reagiert der Feeder beispielsweise auf Licht und verschiedene Laute, so dass wir uns vorsichtig bewegen müssen, um nicht die Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Ein weiterer Neuling im Gruselkabinett ist eine Art Krabbe, welche sich in die Köpfe der Gegner frisst, um diese dann zu steuern. Eine unappetitliche Sound-Untermahlung macht auf dies aufmerksam und so kann aus einer kleinen Krabbe schnell ein ernstzunehmender Gegner werden. Wir begrüßen dieses Gegnerdesign, denn ohne Herausforderungen würde der Spielspaß ziemlich schnell auf der Strecke bleiben. So gibt es auf der einen Seite natürlich eine große Menge mehr Action als in den Vorgängern, doch auf der anderen Seite gibt es unserer Meinung nach auch noch oft genug Momente, an denen uns das Herz vor Schock stehen bleibt. Zumindest verspricht uns das der bisher Gezeigte. Das Spiel verspricht wieder viele Splatter-Effekte und massenweise Alienblut. Der dritte Teil möchte zudem auch noch ein wenig brutaler wirken als seine beiden Vorgänger. Die Frage ist jetzt nur, wie es in der finalen Version aussehen wird und ob das Entwicklerteam die Zielgruppe, die mehr Horror als Action gewohnt ist, noch ansprechen wird. Hier muss sich jeder sein eigenes Bild erstellen.
Geschrieben von Axel Gutsmiedl
Axels Fazit (basierend auf Gamescom-Präsentation): Mehr Action ist schön und gut, jedoch sollte der Horror-Aspekt darunter nicht leiden. Von der bisherigen Vorstellung hatte ich einen guten Eindruck, dass die Entwickler diese schmale Grenze nicht überschreiten. Jedoch zeigt eine Präsentation nie das Spiel im Gesamtbild und somit bleibt es bis zum Release spannend, wie das Spiel abschneiden wird. Das bisherige Material hat aber Lust auf mehr gemacht. Die Geschichte ist gut inszeniert und so manche Szene hat mein Herz wirklich rasen lassen wie lange nicht mehr. Es gibt heutzutage leider immer weniger Spiele, die solch einen Effekt zum Vorschein bringen wollen und somit treffe ich eher auf stumpfsinnige Ballereien und jede Menge Zerstörung. Visceral Games und Electronic Arts wollen beides vereinen und den Fans zeigen, dass ein cineastisches Erlebnis im Dead-Space-Universum möglich sei, ohne auf bekannte Horror-Elemente zu verzichten. Ich bin auf das Endprodukt gespannt, welches im kommenden Frühjahr dann hoffentlich endlich erscheinen wird.
Vielen Dank an Electronic Arts für die freundliche Einladung zur Gamescom-Präsentation!