Nachdem wir uns auf der Gamescom ein erstes Bild vom Prügelspiel machen konnten, waren wir seitdem natürlich sehr gespannt, wie sich der Titel in unserem Review schlagen wird. Nun war es endlich soweit – wir konnten uns in Dead or Alive 5 die virtuellen Köpfe einschlagen.
Vor einem Jahr erschien Dead or Alive: Dimensions für Nintendos portables System, aber auf ein Spiel für die Heimkonsolen mussten wir schon Jahre verzichten. In dieser Zeit hat sich Serienschöpfer Tomonobu Itagaki von seinem Entwicklerstudio verabschieden müssen und im Vorfeld haben wir uns deshalb natürlich schon gefragt, ob das Team auch ohne ihn ein spannendes Beat ’em up entwickeln kann. Die Antwort ist eindeutig: Sie können. Es handelt sich bei Dead or Alive 5 abermals um ein traditionelles Beat ’em up, welches technisch verfeinert wurde, wodurch ein noch flüssigeres Gameplay entstanden ist. Viele Spieler haben sich nach dem dritten und vierten Teil beschwert, dass die alten Stärken verloren gegangen seien und man eher auf die knappen Oberweiten der weiblichen Charaktere setzte, als auf die Wucht des Kampfes. Der neue Teil muss sich hingegen nicht vor der Konkurrenz verstecken und steht auf Augenhöhe mit Tekken Tag Tournament 2 und Street Fighter IV. Großartige Änderungen sind uns aber nicht aufgefallen. So spürten wir noch den alten Geist der Serie und schwelgten in Erinnerungen – das muss ein aktuelles Videospiel erst einmal schaffen! Wir meinen das übrigens in keiner Weise negativ, denn Gefühle an die eigene Jugend sind oftmals die besten. Da fällt uns ein: Wir werden alt!
Altbewährte Mechaniken
Auch wenn es oftmals langweilig wirkt, wenn ein Titel ständig auf Altbewährtes setzt, so ist dies bei Dead or Alive 5 sicherlich nicht der Fall. Das Spiel sollte vorab nicht mit Vorurteilen überschüttet werden. Die bewährte Mischung aus offensiven und defensiven Kampftechniken ist heute zwar nicht mehr revolutionär, jedoch genau das Element, welches für das Genre überlebenswichtig ist. Wir denken, dass größere Veränderungen in diesem Teil des Spiels die Grundlagen wahrscheinlich eher verfälschen würden, als sie zu verbessern. So haben wir bei fast jedem Schlag des Gegners die Möglichkeit zu kontern und zum Gegenschlag auszuholen. Die Reaktion, wann ein Konter folgt, ist dabei besonders von Bedeutung und kann (gut genutzt) die Wende im Kampf einleiten und die Entscheidung bringen. Die Mischung aus Konterattacken und verschiedenen Schlagkombinationen, sorgen dann auch schon mal für einen schnellen Sieg. Allerdings liegen in Dead or Alive 5 Sieg und Niederlage sehr nah beieinander, da unsere Gegner schließlich ebenfalls die Option haben, Kombinationsangriffe einzusetzen und zu kontern. Die Arenen sind wieder wichtige Anhaltspunkte und können zu unserem Vorteil eingesetzt werden, da die Schauplätze über mehrere Ebenen verteilt sind, die unterschiedlich aufgebaut sind und das Mächteverhältnis dadurch variiert werden kann.
Flache Handlung
Treten wir einen Gegner zum Beispiel aus einem Fenster, so springen wir ihm zur nächsten Ebene nach, wo der Kampf dann weitergeführt wird. Ein Beispiel für solch einen Schlag ist die neue Power Blow Attack. Hat ein Spieler weniger als fünfzig Prozent seiner Energie übrig, so kann er die Technik aufladen und versuchen, seinen Widersacher zu treffen. Gelingt uns dies, wird unser Gegner wie von einem Blitz getroffen durch die Arena geschleudert und viele Explosionen zertrümmern die Ebene, auf welcher wir uns befinden. Treffen wir unseren Kontrahenten jedoch nicht, sind wir schon so gut wie tot. Natürlich gibt es auch wieder eine Handlung, die erzählt werden will. Sie knüpft an die Story von Dead or Alive 4 an und lässt uns dabei nach und nach in die Haut der verschiedenen Kämpfer schlüpfen. Pro Charakter tragen wir jeweils drei Kämpfe aus, die zwischendrin immer mal wieder mit Videosequenzen unterbrochen werden. Danach geht es mit den nächsten drei Kämpfen einer anderen Person weiter. Die Schauplätze wechseln dadurch ständig und es fällt uns somit schwer, dem Faden der Handlung zu folgen. Das Genre ist aber sowieso nicht für glaubhafte Geschichten, die es sich zu erzählen lohnt, bekannt. Wir drücken da aber gerne ein Auge zu, da sich die Kämpfe mit ihrem hohen Tempo sehr flott spielen. Auch wenn’s schade um den Story-Anteil ist.
Knappe Outfits und große Oberweiten
Dafür besticht der Titel optisch mit abermals knappen Outfits bei den weiblichen Charakteren. Diese sind sehr freizügig und lassen uns tiefe Einblicke gewähren. Über die Jahre hinweg gefallen uns die knappen Kostüme der Kämpferinnen, welche mit ihren Reizen spielen und ihre Oberweite gekonnt in Szene setzen, während sie schwitzend in der Arena kämpfen. Die neue Grafik sorgt dabei für eine detaillierte Ansicht und verstärkt somit die Reizüberflutung bei (männlichen) Spielern. Dabei gibt es viele bekannte Outfits aus den vorherigen Spielen zu entdecken und natürlich auch neue Kostüme, welche zum Teil auch sehr transparent sind und im Kampf schmutzig werden oder sogar zerreißen. Neben den bekannten Outfits gibt es auch bekannte Charaktere wiederzusehen – wie zum Beispiel Tina, Zack und Ryu Hayabusa. Zusätzlich freuen wir uns über die Gastauftritte von Segas Virtua-Fighter-Charkateren. So begegnen wir etwa Akira oder Sarah Bryant. Sollte uns der Kampf gegen den Computer zu langweilig werden, so haben wir die Möglichkeit offline mit Freunden zu spielen oder auch online nach neuen Opfern zu suchen. Mann gegen Mann oder Teams gegen andere Teams ist dabei das Motto. Dead or Alive 5 ist in fast allen Bereichen ein wirklich gutes Spiel geworden und bietet ein Gefühl der alten Schule und das ist genau das, was wir uns erhofft haben.
Geschrieben von Axel Gutsmiedl
Axels Fazit (basierend auf der PlayStation-3-Fassung): Die Steuerung ist wie gewohnt knackig. Wenn die Reaktion stimmt, sind elegante Moves machbar. Mit Dead or Alive 5 bin ich vollkommen zufrieden und habe endlich wieder einmal einen Titel spielen können, der nach der Bauart der alten Schule zusammengeflickt wurde. Nach dem zweiten Teil der Dead-or-Alive-Serie ist die fünfte Episode das erste Spiel geworden, welches mir wieder richtig gefällt. Hier darf ich stundenlang virtuell meine Freunde verkloppen! Dazu ein bisschen Bier, Chips und eine breite Couch – ein Männerabend könnte wahrhaftig nicht besser organisiert sein. Während viele Familien auf Spaßspiele wie Just Dance, SingStar und Konsorten setzen, kann ich für eine reine Männerrunde nichts anderes empfehlen als Dead or Alive 5. Knappe Outfits, brachiale Gewalt und wildes Button Mashing ist mit diesem Spiel absolut garantiert. Wenn man auf eine ausgeklügelte Geschichte verzichten kann, die ich bei einem Beat ’em up ohnehin nicht benötige, dann bietet Dead or Alive 5 genau das, was Genre-Fans benötigen.
Vielen Dank an Deep Silver für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Dead or Alive 5!