Review: Resident Evil: Marhawa Desire (Band 1)

Dr. Doug Wright ist nicht nur ein Professor an der Fakultät für Wissenschaft und Technik an der Bennett University in Singapur, sondern auch liebender Onkel. Sein Neffe Ricky Tozawa ist einer seiner Studenten, der dem Unterrichtsverlauf jedoch nicht aufmerksam folgt und so kurz davor steht, das Semester zu wiederholen. Als sein Onkel eine Nachricht von einer alten Bettbekanntschaft erreicht, offeriert er seinem Neffen die Möglichkeit, mit einem Ausflug zu einem Internat irgendwo im asiatischen Raum, das Semester nicht wiederholen zu müssen. Sie erreichen das Internat nach zweitägiger Reise durch die Wildnis und staunen nicht schlecht, dass das Schulgelände wie eine Mischung aus westlicher (christlicher) und moderner östlicher Architektur aufgebaut ist. Dougs Freundin Gracia kleidet sich mittlerweile wie eine Nonne, doch hat das nichts mit Religion zu tun, wie wir im Manga erfahren. Es ist ganz schlicht der Kleidungsstil der Direktorin. Ähnliche Entscheidungen, wie das Verwenden von christlichen Symbolen wie des Kreuzes, kennen wir aus anderen japanischen Produktionen, doch sind dort die Zusammenhänge mit dem Christentum deutlich und wirken nicht unnötig aufgesetzt. Die Story gipfelt darin, dass sich eine Schülerin in einen willenlosen Zombie verwandelt hat und der Professor mitsamt seines neuen Assistenten das Rätsel lösen sollen.

Verdächtige Charaktere

Die strukturierte Handlung wird an sich sehr spannend erzählt. Die beiden Protagonisten werden gut eingeführt und erläutert. So wird Doug als ehrfürchtiger Professor und Ricky als kleiner Frauenheld dargestellt, die jedoch hervorragend zusammen arbeiten können, um den Ausbruch des T-Virus an der Marhawa-Schule einzudämmen. Chris Redfield, den die meisten von euch sicherlich aus den Spielen des Franchises kennen, wird am Rande in das Geschehen eingeführt, doch baut seine Truppe zur Bekämpfung des Problems erst Kontakt mit Doug auf und werden wohl erst in den nächsten Bänden mit unseren beiden Helden zusammenstoßen. Schwester Gracia wird hingegen allerdings noch nicht sehr genau beleuchtet. Sie erweckt den Eindruck einer Gegenspielerin, doch durch Rückblenden relativiert sich dieses Verhältnis. Es ist schwer auszumachen, welchen Stellenwert sie in der Geschichte noch einnehmen wird. Die ersten Seiten, welche die Vorgeschichte erzählen, sind übrigens komplett in Farbe gedruckt. Das macht zwar einen hochwertigen Eindruck, doch ist der Übergang zum schwarzweißen Mangastil dann vielleicht nicht unbedingt jedermanns Sache. Charaktere und Umgebungen wurden dennoch allesamt sehr gut von Naoki Serizawa gezeichnet, weshalb man den Manga – ohne es zu merken – hervorragend in einem Rutsch durchlesen kann.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der ersten Auflage): Nachdem vor kurzem der sechste Teil der Videospielreihe erschienen ist und nicht gerade für gute Kritiken gesorgt hat, hat das meine Ansicht auf das Franchise getrübt. Der Manga, der sich wohl vollständig mit der Marhawa-Schule und dem dortigen Zombie-Problem beschäftigen wird, hat mir jedoch gut gefallen. Es gibt dennoch ein paar Punkte, die ich beim besten Willen nicht verstehe. So ist mir rätselhaft, warum die Direktorin sich wie eine Nonne kleiden und sich auch eine Kathedrale mitten in Asien auf dem Schulgelände befinden muss, ohne den Sinn und Zweck zu erklären. Das ist schon sehr weithergeholt und wird hoffentlich in den nächsten Ausgaben geklärt werden, denn ansonsten schafft es Resident Evil: Marhawa Desire (Band 1) hervorragend, Sympathie und Antipathie für die Charaktere zu entwickeln. Zudem kommt es bei mir sehr selten vor, dass ich einen Manga an einem Stück zu Ende lese, ohne ihn dabei auch nur kurz zu unterbrechen. Bei Naoki Serizawas Werk ist das absolut nicht der Fall. Durch die erzeugte Spannung konnte ich den ersten Band problemlos an einem Stück durchlesen, auch wenn das Bonuskapitel ganz am Ende der 178 Seiten (es ist zehn Seiten lang) nicht gerade zur Qualität beisteuert, da hier nur der Nebencharakter Merah Biji in einem wenig aussagenden Kampf vorgestellt wird. Für alle Resident-Evil-Fans spreche ich dennoch eine Empfehlung aus!

Vielen Dank an Anime Virtual für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Resident Evil: Marhawa Desire (Band 1)!

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