Review: Call of Duty: Black Ops 2

Wie jedes Jahr verkaufen sich die Call-of-Duty-Titel wie warme Semmel und veranstalten schon vor Release einen riesigen Hype. Nicht anders war es bei Treyarchs neustem Titel. In unserem Review erfahrt ihr, ob das jährliche Konzept auch dieses Jahr aufgehen wird.

Diesmal verschlägt es uns ein wenig in die Zukunft – um genau zu sein ins Jahr 2025. Hier steuern wir Alex Mansons Sohn David, welcher sich im Altenheim vom stark gealterten Woods die Geschichte rund um den Oberbösewicht Menendez erzählen lässt. So wechseln sich Missionen in der Vergangenheit mit Aufträgen in der nahen Zukunft ab. In der Zukunft jagen wir wie gewohnt den Bösewicht hinter den terroristischen Aktivitäten, während wir uns in der Vergangenheit mit früheren Geschehnissen auseinandersetzen, wie zum Beispiel mit der Befreiung von Woods in Vietnam. Dabei versuchen die Entwickler eine hollywoodreife Inszenierung aufzubauen, welche uns an die Geschichte fesseln soll. Jedoch haben in unseren Augen die Entwickler mehr versprochen, als schließlich gehalten wurde. Anfangs war die PC-Version leider nicht spielbar und wir mussten einen Patch abwarten. Starke Spielfehler und das ständige Nachziehen der Maus raubten uns den Spielspaß. Aber selbst mit dem aktuellen Patch, mit dem das Spiel endlich flüssig läuft, sind uns viele Fehler aufgefallen. Zum Beispiel stimmt die Synchronisation in der deutschen Version nicht überein und so bewegen sich oft die Münder einfach nicht lippensynchron. Des Weiteren haben wir das Gefühl, dass die Autozielfunktion der Konsolenversionen stark übernommen wurde, da wir nicht einmal auf einen Gegner zielen müssen, um ihn zu treffen.

Alles schon einmal gesehen

Die Engine ist auch seit Jahren immer noch dieselbe und wirkt mittlerweile stark veraltet. Neulich verkündeten die Entwickler noch, wie aktuell ihre Grafik-Engine über all die Jahre noch ist und das man auch in naher Zeit an dieser festhalten möchte. Wir fragen uns nur, wie den Fans dies bei der modernen Technik noch gefallen kann. Wenn wir in Gesprächen mal nicht genau auf einen Charakter schauen, sondern nur auf den Baum im Hintergrund, dann verschwimmen die Texturen in den Gesichtern sofort und wir bekommen einen Pixelbrei vorgesetzt, den ihr ungern sehen wollt. Die Kantenglättung ist auch nicht die feinste und so sehen wir ständig irgendwelche Texturen aufflimmern oder Gegenstände im Hintergrund verschwinden. Uns fällt vor allem auf, dass dies bei Call of Duty: Modern Warfare 3 noch nicht der Fall war und ob nicht sogar ein Versagen seitens Treyarch daran schuld sei. Leider stört dies unheimlich die Atmosphäre und raubt uns oft genug den Spielspaß. Ein weiterer Grund, warum wir nicht wirklich warm geworden sind, ist die schreckliche Vertonung der Cutscenes. Immer wieder sind die Charaktere minutenlang still und sagen kein Wort. In den meisten Szenen kommt kein echtes Dialog-Feeling zustande. Es wirkt alles absolut leblos, lieblos und absolut ohne weitere Emotionen zusammengebastelt. Das ist besonders deshalb sehr schade, da vor allem Black Ops 2 mit seiner komplexen Geschichte zu begeistern wusste.

Ohne Emotionen, ohne Lust

Es wurde wesentlich mehr versprochen, als wir zu sehen bekommen. Als Beispiel nehmen wir mal die Handlungsfreiheit, welche uns vorgehalten wird. In Wahrheit können wir meist zwischen zwei Wegen entscheiden, müssen aber einen von beiden nehmen. Entweder gehen wir direkt an die Front, oder bleiben als Scharfschütze zurück. Mehr Entscheidungsfreiheiten gibt es nicht und dies sehen wir nicht wirklich als revolutionäre Neuerung an. Ebenfalls stören die ständigen Ausrüstungsszenen vor jeder neuen Mission. Nach dem Abschluss eines Auftrages kommen wir in ein Menü, in welchem wir die Ausrüstung dem nächsten Auftrag nach anpassen können. Aber dieses Menü stört eher den Spielfluss und raubt der schwachen Geschichte auch noch den Rest an Begeisterung. Es kommt über die ganze Spieldauer nicht einmal das Gefühl auf, in einer flüssigen und übereinander greifenden Spielwelt zu sein und eine tolle Geschichte zu erleben. Es wirkt eher so, als ob wir Missionsbröckchen durchlaufen, welche miteinander wenig zu tun haben. Passend zur „offenen“ Spielwelt steht die Tatsache, dass wenn wir ein Schlachtfeld verlassen beziehungsweise uns zu weit entfernen, das Spiel einfach aus irgendeinem Grund endet. Wir fühlen uns hier sichtlich durch den Kakao gezogen und dachten die ganze Testphase lang, dass wir eine Beta-Version des Spiels vorliegen haben.

Lichtblick Multiplayer-Modus

Ein kleiner Lichtblick ist der Mehrspielermodus von Black Ops 2. Nachdem der Einzelspieler absolut schlecht abgeschnitten hat und nicht empfehlenswert ist, beschäftigten wir uns mit der starken Seite des Spiels – dem Mehrspielerpart. Wir haben zehn Punkte, welche wir beim Erstellen einer neuen Klasse für den Multiplayer-Modus vergeben dürfen. So bestimmen wir die Individualität unserer Klasse auf dem Schlachtfeld und müssen so entscheiden, welche Gadgets wir mit in den Krieg nehmen. Wir haben zudem massig Entscheidungsmöglichkeiten, um uns auszurüsten. Eine Sekundärwaffe ist zum Beispiel keine Pflicht mehr und stattdessen können wir nun weitere Gadgets einpacken, wie Haft- und EMP-Granaten. Mit den für die Serie bekannten Perks können wir unseren Soldaten ausstatten und neue Fähigkeiten nutzen. Für einen Punktabzug können wir zum Beispiel schneller sprinten, nicht aber mehr im Radar erfasst werden oder schneller unsere Waffe nachladen. Waffenaufsätze verbessern zudem unseren Soldaten für den Einsatz. So gibt es zum Beispiel einen Millimeter-Wave-Scanner, welcher Scharfschützen und feindliche Sprengstoffe aufspürt. Ansonsten ist auch leider der Mehrspielermodus keine Neuerung auf diesem Gebiet und bietet den gewöhnlichen, unserer Meinung nach eher schon ausgelutschten, Spielspaß. Es stört überwiegend noch, dass die Waffen nicht ausbalanciert sind und man wieder auf dedizierte Server verzichtet hat.

Der Zombiemodus

Bisher waren die Gastauftritte der Zombies in Call of Duty eine kleine und unbedeutende Zugabe, nun ist es jedoch ein eigenständiger Spielteil. Wir können alleine oder kooperativ eine Kampagne starten und uns gegen Massen von Untoten durchkämpfen. Dies wurde uns versprochen, jedoch auch hier nicht eingehalten. Auf gerade einmal drei Karten bekämpfen wir wellenweise Zombies und haben drei verschiedene Modi zur Auswahl. TranZit ist dabei tatsächlich der lustigste. Vier Spieler müssen versuchen, zusammen so lange wie möglich zu überleben. Alle starten nur mit einer Pistole und verdienen mit jedem Zombie-Kill Geld. Dieses kann investiert werden, um neue Räume zu öffnen oder Knarren zu kaufen. Haben wir die erste Welle überstanden, so kommt ein Bus vorbei, der uns durch alle drei Maps bringt, auf denen immer mehr Zombies auf uns warten. Unseren Bus können wir dabei immer weiter mit verschiedenen Gegenständen aufrüsten, welche sich in der Spielwelt finden lassen. Hupt unser Bus, sollten wir uns auch schnell auf den Weg zu diesem machen, da der Fahrer nach einiger Zeit einfach ohne uns losfährt. Wer die planmäßige Abfahrt verpasst, muss dem Bus hinterher rennen, was sich aber durch die Massen an Zombies als sehr schwierig gestaltet. Aber auch hier stört uns, wie im gesamten Spiel, die Optik. Im Überlebenskampf ist die ganze Welt in Nebel gehüllt und die Levels sind sehr düster. Die wenigen Lichteffekte sehen schlecht und nicht mehr zeitgemäß aus. Black Ops 2 hat auf ganzer Linie sein Ziel verfehlt.

Geschrieben von Axel Gutsmiedl

Axels Fazit (basierend auf der PC-Fassung): Wenn man mich nach einer Kaufempfehlung fragen würde, würde ich trauriger weise ein klares Nein als Antwort geben. Für mich ist die Call-of-Duty-Serie aktuelle Spielgeschichte und ich freue mich auf jeden weiteren Teil. Aber mit Modern Warfare 3 war die Luft raus und Black Ops 2 ist für mich sogar schon ein überflüssiges Produkt. Die Serie braucht unbedingt einen Neustart und muss von den hochnäsigen Entwicklerteams entlastet werden. Die Verkaufszahlen stimmen, also sind die Entwickler im Recht und sehen ihre veraltete Engine immer noch als das Nonplusultra an. Über die Hälfte aller Topspiele brillieren mit einer wunderbaren Grafik und haben eigene Stärken in verschiedenen Bereichen. Sei es die Detailgenauigkeit in Battlefield, die Lichteffekte aus Crysis oder die lebhafte Spielwelt in Assassin’s Creed, alle haben etwas vorzuweisen – Call of Duty hingegen mittlerweile nur noch eine Engine, welche sich Jahr für Jahr in Dauerproduktion befindet. Wenn wenigstens die Geschichte und ihre Inszenierung in Black Ops 2 gestimmt hätte, könnte ich vielleicht ein Auge zudrücken, aber dem ist nicht so. Die Story packt mich nicht, die ständigen Explosionen kenne ich seit Modern Warfare aus dem Jahr 2007 und die Grafik alleine ist ebenso vom Stand von vor sechs Jahren. Schade um so ein gutes Franchise und auch schade um mein Fazit – aus Call of Duty: Black Ops 2 hätte so viel mehr werden können.

Vielen Dank an Activision für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Call of Duty: Black Ops 2!

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