Die Handlung von Blue Exorcist geht in der zweiten Serienbox nahtlos weiter. Wir haben uns die Episoden 8 – 13 angeschaut und tauchen abermals ein in eine Geschichte um Exorzismus und seinen Anwendern.
Nachdem Rin Okumura erfahren hat, dass durch seine Adern dämonisches Blut fließt und er der Sohn des Leibhaftigen ist, begann für ihn und seinen Bruder Yukio eine schwere Zeit. Ihr Vater musste sich opfern, damit Satan keine Macht über ihn erlangen kann. Die Brüder haben den Stift, in welchem sie aufgewachsen sind, verlassen und sich zur Heiligenkreuz-Akademie begeben. Während der intelligente Yukio dort als Lehrer beziehungsweise Exorzist der dritten Klasse arbeiten darf, wird Rin erst einmal von seinem Bruder unterrichtet. Dass Rin allerdings immer noch im tiefsten Innern ein Kind ist, bemerken wir daran, dass er nicht gerade von der Idee des Schulbankdrückers begeistert ist. Praktische Einsätze liebt er dafür umso mehr und von denen gibt es auch in den vorliegenden sechs Episoden mehr als genug. Da wächst eine Katze zu übernatürlicher Größe an und möchte gebändigt und ein riesiger Kraken besiegt werden. Das ist aber noch nicht alles, denn Rin wird auch noch von Leitung der Akademie, genauso wie seine Mitschüler, geprüft. So soll intern entschieden werden, wer für den Beruf eines Exorzisten tatsächlich geeignet ist und wer sich noch ein wenig mehr anstrengen muss, um das erwartete Potential zu erreichen. Anders als noch in den ersten Episoden verläuft die Handlung diesmal wesentlich gradliniger und vor allem zum Wohle des Zuschauers.
Zusammengesetztes Mosaik
Während in den ersten sieben Episoden zunächst einmal alle Charaktere vorgestellt werden mussten, sind diese Informationen dementsprechend bekannt, weshalb der Schwerpunkt nun auf die Geschichte gelegt werden kann. Während Yukio darauf achten muss, dass Rins Macht nicht außer Kontrolle gerät, wird von Direktor Mephisto Pheles eine andere Seite bestimmt, welche Rins dunkles Inneres zum Vorschein bringen soll. Welches Ziel der Direktor dabei im Auge hat, wird allerdings nicht deutlich. Eine Auflösung erwarten wir in einer der nächsten beiden Serienboxen von Blue Exorcist. Trotzdem zieht sich die Handlung der Serie dadurch nicht unnötig in die Länge, denn ständig erfahren wir Hintergründe über das Schulsystem, die Heiligenkreuz-Akademie und natürlich über Rins und Yukios Vater Fujimoto. So setzt sich nach und nach ein Mosaik zusammen, das jeden Fanherz höherschlagen lässt. Wie wir es von Blue Exorcist Vol. 1 bereits kennen, kann auch die Limited Edition der zweiten Ausgabe mit insgesamt zwei Postkarten und fünf Tarot-Karten punkten. Diese sehen hübsch aus, sind gut verarbeitet und erfüllen ihren Zweck. Eine Anleitung zu den Tarot-Karten liegt hier allerdings nicht bei. Wir hoffen sehr, dass man das in einer der letzten beiden Serienboxen nachholen wird. Die Postkarten werden Sammler hingegen aber vermutlich ohnehin nicht verschicken.
Song-Wechsel
Der Stil der Serie ist weiterhin wunderbar einheitlich gehalten. Charaktere und Umgebungen ergänzen sich prächtig und sind sehr farbenfroh und das selbst, wenn der Charakter eigentlich relativ bösartig ist. Selbst das Böse wird mit dunklen Neonfarben toll in Szene gesetzt. Auf der Blu-ray liegen die sechs Episoden abermals in 1080p vor und das sieht man deutlich. Alle Bilder wirken sehr scharf. Insbesondere bei Großaufnahmen von ganzen Landschaften macht das Bild einen hervorragenden Eindruck. Unterlegt wird das Spektakel wieder einmal mit dem gewohnt guten Soundtrack aus der vorherigen Ausgabe. Für die dreizehnte Episode hat man sich außerdem dazu entschlossen, sowohl das Eröffnungsvideo als auch die Credits samt den beiden Songs zu ersetzen. Bei Anime-Serien ist das keine Seltenheit, erhöhen sie so doch die erneute Aufmerksamkeit des Zuschauers. Die Charaktere von Blue Exorcist haben natürlich wieder einmal dieselben Synchronsprecher. Tobias Diakow spricht nach wie vor für Yukio und Dennise Saemann schafft es wie kein Zweiter, Rin Leben einzuhauchen. Alle Emotionen des Charakters kann er glaubhaft vermitteln. Dabei ist es egal, ob Rin nun wütend ist oder den einen oder anderen Witz reißt. Die japanische Sprachausgabe ist ebenfalls nicht zu verachten, kann aber wie üblich nur mit zugeschalteten deutschen Untertiteln angehört werden.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Nachdem ich die Serie aus Zeitgründen leider fünf Monate pausieren musste, habe ich jetzt jedoch die Gelegenheit, die letzten Folgen allesamt am Stück anzuschauen. Nachdem die ersten Episoden sich noch Zeit gelassen haben, um die Geschichte zu erzählen und die Charaktere einzuführen, funktioniert dies nun deutlich schneller und besser. Viele Informationen sind bereits bekannt und werden nun quasi wie ein Mosaik weiterhin zusammengesetzt, um beispielsweise Hintergründe über (tote) Charaktere zu erläutern. Mir gefällt diese Zusammensetzung sehr, denn so waren die circa 145 Minuten Laufzeit schnell vorbei und jede einzelne Minute davon habe ich genossen. Das liegt nicht nur am Inhalt, sondern auch am Zeichenstil. Ich mag es, wenn Charaktere und ihre Umgebungen miteinander harmonieren. Das einzige, was ich wieder einmal bemängele, ist das Vermischen von asiatischer und westlicher Architektur, sowie deren christliche (katholische) Grundwerte. Ein Priester, der sich nach gebrochenen Rippen auf eine Krankenschwester mit einer großen Oberweite freut, kann ich ebenso wenig ernst nehmen, wie eine zweitausendjährige Arbeit der Heiligenkreuz-Anhänger. Alleine schon in Japan macht das aufgrund der Christenverfolgung historisch keinen Sinn. Ich bin absolut kein gläubiger Mensch und sehe Religion höchstens noch als Kulturgut unserer Zeit an, doch wenn man sich auf solche Werte stützt, dann sollte man diese auch so verkörpern. Das ist jedoch Kritik auf hohem Niveau, denn nach wie vor ist die Story spannend und freue ich mich schon darauf, wie sie in den nächsten beiden Serienboxen enden wird.
Vielen Dank an Anime Virtual für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Blue Exorzist Vol. 2!