Review: Mystical Ninja: Starring Goemon

Mystical Ninja - starring Goemon (1)Hierzulande entwickelt sich unter Jugendlichen immer mehr eine Faszination für das Land der aufgehenden Sonne. Der Markt dafür ist relativ klein und so werden wohl nur wenige von euch überhaupt einmal etwas von der Ganbare-Goemon-Serie gehört haben.

Mystical Ninja - starring Goemon (2)In Japan erfreut sich die Serie einer gewissen Beliebtheit, denn anders ist es nicht zu erklären, dass zwischen 1986 und 2011 über dreißig Spiele des Franchises veröffentlicht wurden. Eines davon ist Mystical Ninja: Starring Goemon für den GameBoy, welches im Heimatland unter dem Titel Ganbare Geomon: Kurofune Tou no Nazo im Jahr 1997 erschien. Die Handlung des Spiels, obwohl sie in dieser Form nicht gänzlich im Spiel präsentiert wird, beginnt damit, dass das Seidengeschäft Echizen-ya in Edo (heutzutage besser bekannt als Tokio) von unbekannten Übeltätern überfallen wird. Die Einbrüche häufen sich in der Burgstadt und das Domizil des Lords wird ebenfalls nicht verschont. Zur gleichen Zeit wird in der Bucht von Edo wiederholt ein schwarzes Schiff mit gehisster Piratenflagge entdeckt. Es liegt nahe, dass die Black Ship Gang hinter den Vorfällen steckt. Goemon, Ebisumaru, Sasuke und Yae beschließen, dass die Diebe aufgehalten werden müssen, als wie bereits gesagt der Lord ebenfalls beraubt wird. Es ist jetzt aber so, dass Yae plötzlich verschwunden ist und sich die drei Freunde nun auch noch auf die Suche nach der Ninja-Kämpferin machen und sie aus den Klauen der Black Ship Gang befreien. Die Reise unserer drei Helden führt sie gleich durch fünf Kapitel, die über die Karte als Levels deklariert werden. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei allerdings extrem hoch!

Kampf und Erkundung

Mystical Ninja - starring Goemon (3)In den ersten drei Stages werden wir vom Spiel gezwungen, die drei Charaktere zu wechseln, damit ein klein wenig Abwechslung aufkommt. In den letzten beiden Kapitel dürfen wir uns dann wieder frei entscheiden, mit wem wir jetzt spielen möchten. Wir durchkämmen mit den drei Charakteren kleine Wälder, Dörfer, Städte, ganze Häuserkomplexe und dunkle Höhlen. Der Aufbau der einzelnen Levels erinnert dabei stark an die drei beziehungsweise vier The-Legend-of-Zelda-Spiele, die für den GameBoy und GameBoy Color erschienen sind. So gibt es grundsätzlich nur Orte, die quadratisch aufgebaut sind, weshalb wir uns nur schrittweise in den Stages wie Karakuri Castle vorkämpfen können. Kämpfe sind neben der Erkundung das zentrale Element von Mystical Ninja: Starring Goemon. Überall warten fiese Gegner auf uns, die uns das Leben erschweren wollen. Samurais, die durch die Straßen gehen, sind dabei noch leicht zu bekämpfen. Entweder greifen wir einfach schnell mit der Nahkampfwaffe an oder zücken wahlweise einen unserer begrenzt vorrätigen Wurfsterne. Dann gibt es aber auch noch Gegner, die sich von Ort zu Ort teleportieren und dann noch Wurfgeschosse auf uns hetzen. In diesem Spiel ist es ganz besonders wichtig auszuweichen, denn wenn unser jeweiliger Held keine Energie mehr hat, dann heißt es unweigerlich und unwiderruflich Game Over.

Zwischen Tradition und Moderne

Mystical Ninja - starring Goemon (4)Am Ende einer Stage wartet traditionell ein Bossgegner auf uns. Wären diese Kämpfe nicht schon anspruchsvoll genug, will der Gegner anschließend auch noch ein Minispiel mit uns auf dem kleinen Screen ausfechten. Beispielsweise wird dann von uns verlangt wie verrückt auf die A-Taste zu hämmern, damit Goemon der Erste in einem Einhundertmeterlauf wird. Dass das selbst für geübte Spieler zur Tortur werden kann, beweist der hohe Schwierigkeitsgrad ein weiteres Mal. Wir finden es zwar löblich, dass die Entwickler uns damals möglichst fordern wollen, doch gibt es in keinem Level einen Kontrollpunkt und ein Passwort erhalten wir nur dann jedes Mal, wenn wir eine Stage erfolgreich beendet haben. Selbst wenn wir uns also bis zum Bosskampf durchkämpfen und dem Bossgegner ein paar Beulen verpassen sollten, dann besteht immer noch die Chance, das Minispiel zu vermasseln und die Stage ein weiteres Mal von vorne zu beginnen. Gelegenheitsspieler und Anfänger dürfen auf keinen Fall Ungeduld mitbringen, wenn sie sich Mystical Ninja: Starring Goemon anschaffen wollen. Es entschädigt dafür ein Grafikstil, der tatsächlich ans feudale Japan erinnert und das Geschehen mit einem melodischen Soundtrack unterlegt. Wir raten an dieser Stelle aber zu besseren Serienablegern, wie The Legend of Mystical Ninja oder Ganbare Goemon 2: Kiteretsu Shōgun Magginesu.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Virtual-Console-Fassung): Für gerade einmal drei Euro konnte ich nicht verhindern, dass meine Hände diesen Klassiker der Videospielgeschichte herunterladen wollten. Im Vorfeld wusste ich schon, dass dieser Teil nicht gerade glänzt. Da ich aber ein großer Japan-Bewunderer bin und die Charaktere von Ganbare Goemon mag, wollte ich aber auch hier ein paar Erfahrungen sammeln. Optisch und akustisch ist es für ein Spiel für Nintendos ersten Handheld mit austauschbaren Modulen zwar ansehnlich, doch die Technik dahinter ist es nicht. Es kann doch nicht sein, dass die Entwickler zwar eine schöne Welt erschaffen, der Schwierigkeitsgrad im Verhältnis aber absolut zu hoch ist. Selbst bei den Vorgängern für das Super Nintendo hat man solch einen Fehler nicht gemacht. Es gibt zwar hin und wieder Gasthäuser, bei denen ich meine Energie für ein paar Münzen auffüllen kann, aber wenn ich mich durch zwanzig Bildschirme durch einen ganzen Häuserkomplex kämpfen muss, dann ist das sehr nervig und im Grunde nicht machbar, da die Gegner sofort wieder an dem jeweiligen Ort erscheinen, den ich zuvor aufgesucht und wieder verlassen habe. Mystical Ninja: Starring Goemon richtet sich dementsprechend klar an Intensivspieler, die ein wenig japanisches Flair verspüren wollen. Wer Ganbare Goemon bisher nicht kennt, sollte jedoch zu einem anderen Teil greifen oder sich alternativ andere japanisch orientierte Spiele suchen.

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des eShop-Guthabens!

2 Kommentare zu “Review: Mystical Ninja: Starring Goemon

  1. Sehr schöne Review!
    Bis jetzt spielte ich lediglich einen SNES-Teil. Ich werde jedoch mit dem Franchise nicht sonderlich warm. Die Grafik fand ich entzückend und sie sieht auch auf diesen Screenshots für den Gameboy sehr hübsch aus aber Gameplaytechnisch hat mir irgendwie diese Wärme gefehlt. Dieses gewisse Gefühl wenn man ein Spiel anmacht und gleich beim Startscreen in die Tasten hauen will, keine 2 Sekunden spielt und schon wieder voll drin ist.

    • @Das nicht immer freundliche Spielemonster
      Vielen Dank für deinen Kommentar und vor allem für das Lob. Es freut uns immer sehr, wenn wir mit den Reviews richtig liegen und Leser wie dich damit begeistern können. 🙂

      Wenn dir diese Wärme, wie du sie beschreibst, bereits auf dem Super Nintendo (ich gehe mal davon aus, dass du The Legend of the Mystical Ninja gespielt hast) fehlte, dann wirst du mit der GameBoy-Fassung absolut nicht glücklich werden. Die bieten nämlich in Sachen Umfang, Komfort und Möglichkeiten weitaus weniger als seine großen Brüder. Die 2,99 Euro für den Download im eShop kannst du dir also dann guten Gewissens sparen (oder gar die originale Anschaffung via eBay und Co.). 😉

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