Review: Patlabor: Der Film 1

Patlabor - Der Film 1 (1)1988 legte Masami Yuki mit dem Manga Patlabor den Grundstein für ein großes Universum, denn der Manga sollte nicht lange allein für das Franchise stehen. Ein Jahr später wurde es von Mamoru Oshii in Form eines ersten abendfüllenden Films ergänzt.

Patlabor - Der Film 1 (2)Angesiedelt im damals noch zukünftigen Jahr 1999 lebt die Menschheit in Einklang mit den so genannten Labors. Mit dieser fortschrittlichen Technik gelingt es ihnen, die tägliche Arbeit zu meistern und im japanischen Staat für Recht und Ordnung zu sorgen. Das müssen sie auch, denn wie sich herausstellt, sind einige der Maschinen fehleranfällig und rebellieren ohne Sinn und Verstand. In der Bucht Tokios soll derweil ein gigantisches Bauprojekt realisiert werden. Künstliche Inseln sollen den begrenzten Lebensraum der Japaner erweitern. Damit die Arbeit an diesem Projekt ungehindert und schnell durchgeführt werden kann, wurde in der Mitte des Meeres eine riesige Fabrik errichtet. In dieser Fabrik, die auch Arche genannt wird, werden die roboterähnlichen Labors erschaffen. Alles läuft reibungslos, doch dann stürzt sich jener Programmierer von der Arche in den Tod, der das neue (fehlerhafte) Betriebssystem für die Labors erstellt hat. Eiichiro Hoba hat anscheinend mit Vorsatz gehandelt und ein Virus in das Hyper Operating System eingepflanzt. Eine Gruppe, bestehend aus jungen Polizisten, sind nun an der Reihe, die mysteriösen Vorfälle und Aussetzer der Labors aufzuklären. Bei ihrer Ermittlung stellen sie fest, dass einzelne Aussetzer zwar noch vertretbar sind, doch der angekündigte Tsunami könnte nicht nur als Naturkatastrophe schlimme Auswirkungen haben.

Ermittlungsarbeit

Patlabor - Der Film 1 (3)Wie ein Tsunami in das Konzept der Handlung passt, verraten wir an dieser Stelle natürlich nicht. Jedoch ist diese Idee klug und geschickt in die Story eingearbeitet. Ebenso klug ist die Ermittlung der Polizei inszeniert. Langsam und sicher führt uns die Handlung in die Welt von Patlabor ein und stellt uns die unterschiedlichen Charaktere vor. Einen echten Antagonist gibt es jedoch nicht und so steht die Geschichte vor allem im Zeichen von Schadensbegrenzung und Ermittlungsarbeit. Dass das nicht weniger spannend ist, beweisen tiefgründige Dialoge und die unterschiedlichen Charaktere. Die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Polizisten und ihren Familien, sowie ihrer Auffassung von Gerechtigkeit bereichern den Film stark. Action ist aber nicht weniger stark vertreten, denn direkt in den ersten Minuten drehen genügend Labors durch, welche unbedingt aufgehalten werden müssen. Da der Film aus dem Jahr 1989 stammt, ist die Präsenz der Achtziger Jahre noch deutlich zu spüren. Vor allem sehr weiße und silberne Töne dominieren die verschiedenen Labors, die gegeneinander kämpfen. Ebenso leuchten viele Bildschirme in einem einheitlichen Ton hell auf. Selbiges gilt für die Effekte, welche die Schüsse der Labors demonstrieren. Das erinnert ein wenig an Serien wie Gundam Wing, ist bei Patlabor: Der Film 1 aber auf einem irdischen Niveau gehalten.

Zeitbild der Achtziger Jahre

Patlabor - Der Film 1 (4)Irdisch ist dementsprechend auch die Kulisse gehalten, denn in den Achtziger Jahren war es noch nicht so wie heute möglich, alles digital am Computer zu erstellen. Dennoch sehen alle Charaktere, Labors, Umgebungen und Hintergründe sehr gut aus. Wenn die Kamera zum Beispiel von links nach rechts fährt, bewegen sich vier Bildebenen in jeweils zwei entgegen gesetzte Richtungen. Einzig und allein in einer Szene tauchen kurz mehrere Bildartefakte in einer Reihe auf. Bei der digitalen Nachbearbeitung, die für das Bild der Blu-ray in 1080p erfolgt sein muss, hätte man hier das Bild ausbessern können. Ihr dürft uns aber glauben, dass dieser kleine Fehler zwar in dem Moment unschön aussieht, im Gesamtwerk aber absolut unbedeutend ist. Stellvertretend für die Achtziger Jahre steht auch die kultverdächtige Musik. Mit dem Soundtrack werden unserer Meinung nach alle Kämpfe und Szenen hervorragend zum Ausdruck gebracht und passen eindeutig zu den Achtzigern, auch wenn die Handlung ja eigentlich zehn Jahre später angesiedelt ist. Zeitmaschinen gab es damals ebenso wenig wie heute! Die deutsche Synchronisation ist absolut geglückt und wer genau hinhört, der entdeckt die eine oder andere Stimme aus anderen Animes. Der japanische Originalton mit deutschen Untertiteln ist mit dem natürlich auf einer Ebene. Bonusmaterial liegt der Blu-ray nicht bei.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Viel erhofft habe ich mir von diesem Anime nicht, doch wurde ich beim Ansehen eines Besseren belehrt. Es ist beeindruckend, wie Mamoru Oshii das Gleichgewicht zwischen Action, Gewalt, Dialogen und Humor hält. Der gesamte Film bleibt dadurch durchweg spannend. Jeder Charakter, seien es die wichtigen Protagonisten Noa Izumi, Asuma Shinohara, Kichi Goto oder auch Nebencharaktere wie Detective Matsui fügen den Film wie ein Mosaik zusammen. Das Zwischenmenschliche wird durch die Action der Patlabors ergänzt. Ich möchte gar nicht zwischen den verschiedenen Richtungen dieser Szenen wechseln, denn beide Teile ziehen mich magisch in ihren Bann und sobald der Wechsel vollzogen ist, wünsche ich mich zwar in die letzte Szene zurück, doch werde ich kurz darauf durch einen witzigen Kommentar oder einen spannenden Dialog in die Handlung abermals hineingezogen. Schade nur, dass anscheinend kein Bonusmaterial zu dem Film vorhanden ist. Gerne hätte ich mich über die Ideen, Gedanken und Zukunftsvisionen des Produktionsteams von damals informiert. So bleibt Patlabor: Der Film 1 trotzdem ein tolles Zeitbild der Animes der Achtziger Jahre. Fans und all jene, die es werden wollen, greifen zu!

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Patlabor: Der Film 1!

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