Review: Into the Sun

Into the Sun (1)Top Gun: Sie fürchten weder Tod noch Teufel war im Jahr 1986 ein großer Erfolg an den Kinokassen, denn der Film spielte über dreihundert Millionen US-Dollar weltweit ein. 2012 möchte das aufstrebende südkoreanische Kino an diesen Erfolg anknüpfen.

Into the Sun (2)Pilot Tae-hun hat Talent. Ständig setzt er sich großen Gefahren aus, um seine Maschine an den Rand ihrer Möglichkeiten zu treiben. So auch bei einem Event, wo die neuen Typen der Luftwaffe demonstriert werden sollen. Er fliegt mit seinem Kampfjet hoch hinaus, schaltet die Triebwerke ab, lässt sich fallen und stellt sie erst wieder ein, wo er schon fast das Wasser am Boden berührt. Dass das nahe Publikum davon nicht begeistert ist, sollte jedem klar sein. Tae-hun wird daraufhin aus der Elite-Einheit Black Eagles entlassen und wird anschließend in eine neue Abteilung strafversetzt. Mit seiner Disziplinlosigkeit treibt er auch dort seine Kollegen und seine Vorgesetzten zur Weißglut. Der Film schildert jedoch nicht nur den Werdegang von Tae-hun, sondern führt uns auch in sein privates Leben ein. Beispielsweise verliebt er sich in die hübsche Mechanikerin Se-young, die jedoch zunächst gar nichts von ihm wissen will. Erst als ein Major immer mehr Anschuldigungen gegenüber ihr fallen lässt, dass sein Kampfjet beim Fliegen nach links verzieht und Tae-hun dies überprüfen soll, kommen sich die beiden etwas näher und das erste Date rückt in greifbare Nähe. Obwohl der Arbeitsalltag thematisiert wird und auch der Einblick ins Private uns nicht verwehrt bleibt, findet der Film unterdessen seinen zentralen Konflikt: Die Differenzen zwischen Nord- und Südkorea.

Internationaler Konflikt

Into the Sun (3)Eine rechtsradikale nordkoreanische Splittergruppe hat eine Militärbasis besetzt und plant von dort aus, Südkorea anzugreifen. Es ist sogar die Rede von einem atomaren Angriff, weshalb auch die Vereinigten Staaten von Amerika auf die Provokation eingehen. In diversen Szenen wechselt das Geschehen deshalb immer wieder nach Nordkorea, um die dortigen Verhältnisse der Splittergruppe zu demonstrieren. Auf eine Demonstration des nordkoreanischen Regimes verzichtete man im Film wohl, um in der Wirklichkeit auf eine Provokation durch den Süden zu verzichten. Der Konflikt zwischen den beiden Staaten wird aber auch so deutlich und führt dem Zuschauer vor Augen, dass starke politische Gegensätze in den beiden Staaten herrschen. Die Situation eskaliert, als bei einer Routinemission Tae-huns bester Freund von einem der feindlichen Kampfjets abgeschossen wird und dabei tödlich verunglückt. Ein anderer Pilot kann sich zwar noch retten, landet jedoch in der waffenfreien Zone und muss dort um sein Überleben kämpfen. Dass das Kampfgeschwader rund um Tae-hun nun eingreifen muss, um den Mann aus den Tücken des Dschungels und der Feindeshand zu befreien, steht ebenso fest wie die Vernichtung der besetzten Basis, wo die Atomwaffe lagert. Hier ist der Film jedoch nicht konsequent genug, um die Auswirkungen einer solchen Waffe zu beschreiben.

Große Sprünge Richtung Hollywood

Into the Sun (4)Nach den Vorfällen 1945 in Hiroshima und Nagasaki wird zwar wohl jeder von uns wissen, welche Auswirkungen eine Atomwaffe haben kann, doch fehlt uns diese Kernaussage im Film – verzeihbar, aber dennoch schade. Dafür werden die Beziehungen zwischen den Charakteren auf eine ernste, intelligente, emotionale und manchmal auch sehr humorvolle Art und Weise in Szene gesetzt. Die Optik besticht hingegen mit schönen Landschaftsbildern, die zwar zum Teil vor dem Greenscreen entstanden, aber dadurch nicht weniger beeindruckend sind. Dazu kommen dann auch noch die atemberaubenden Kampfsequenzen, die über weiten Ebenen und gegen Ende hin auch über einer Stadt (inklusive einer Explosion auf einem Wolkenkratzer) stattfinden. Zuständig dafür war das Wolfe-Air-Aviation-Team, welches auch schon bei den Filmen Iron Man und Transformers mit von der Partie waren. Dementsprechend sehen Szenen aus der Luft und die am Computer entstandenen Effekte wirklich toll aus. Der Film zeigt mal wieder, dass Südkorea in großen Sprüngen Hollywood aufholen will beziehungsweise wird. Das Bonusmaterial zum 116 Minuten lang Film besteht leider nur aus einem zweiminütigen Making-of. Schade, denn was der Film in den Punkten Bild- und Tonformat leistet, wird hier absolut nicht erfüllt. Fans von Filmen, welche Luftwaffen demonstrieren, greifen zu!

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Top Gun: Sie fürchten weder Tod noch Teufel habe ich leider bis heute nicht gesehen. Da eine 3D-Fassung für die Kinoleinwände angeblich geplant sei, werde ich da wohl spätestens diesen Film nachholen. Nicht unschuldig daran ist Into the Sun, da mich der Aufbau und die Thematik des Films überzeugt haben. Mit Into the Sun zeigt mir Regisseur Dong-won Kim, dass man Hollywood schon bald einholen möchte. Zwar gibt es in einigen Bereichen natürlich immer noch Nachholbedarf, doch Südkorea legt nach wie vor mehr Wert auf ausgefeilte Charaktere, anstatt die Kinoleinwand mit inhaltslosen Explosionen zu füllen. Trotzdem sehen die Effekte, die Into the Sun in den Action-Momenten großartig machen, richtig gut aus. Sie befinden sich eben nur auf einem humanen Niveau und das ist auch gut so. Mir gefällt die Handlung um Tae-hun und vor allem um dessen besten Freund, der kurz vor seiner Hochzeit stand. Hier verliert der Film meiner Meinung jedoch kurzzeitig ein wenig Mitgefühl, denn während Tae-hun auf Rache sinnt, was in diesem Moment eine natürliche Reaktion ist, wird die Verlobte von seinem Freund nur kurz gezeigt, wie sie leidet. Dass muss sie eventuell auch, da sie ebenfalls eine Kampfpilotin ist und der nächste Einsatz zu diesem Zeitpunkt unmittelbar bevorsteht. Trotzdem: Into the Sun hat mir von Anfang bis Ende gefallen, da er weder sehr übertrieben inszeniert ist, noch gefühlt in die Länge gezogen wird.

Vielen Dank an Splendid Film für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Into the Sun!

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