Review: Black Lagoon – Roberta’s Blood Trail

Black Lagoon - Roberta's Blood Trail (1)Auf vielen verschiedenen Fernsehsendern wurden 2006 in Japan die beiden Staffeln von Black Lagoon ausgestrahlt. Bis 2010 mussten japanische Fans auf eine Fortsetzung hoffen, die den Kreis um Rokuro, Revy und Co. jedoch abermals nicht schließt.

Black Lagoon - Roberta's Blood Trail (2)Das Leben in Roanapur geht seinen gewohnten Gang, denn auch einige Monate nach den in den ersten Staffeln gezeigten Abenteuern hat sich das Bild der Kriminalität in der fiktiven thailändischen Stadt nicht geändert. In der fünfteiligen Original Video Animation suchen sich die Mitglieder der Lagoon Company ihren Auftrag nicht aus. Um die Handlung jedoch zu verstehen, ist es einigermaßen wichtig, auch die erste Staffel der Serie gesehen zu haben. In dieser tauchte nämlich der Charakter Roberta erstmals auf und sorgte für jede Menge Unruhe. Nachdem der Vater ihres Dienstherren Garcia bei einem Attentat, durchgeführt von der Central Intelligence Agency, versehentlich ermordet wurde, möchte Dienstmädchen Roberta Vergeltung üben und begibt sich auf einen Rachefeldzug rund um die Welt. Garcia macht sich dementsprechend auf die Suche nach ihr und wird dabei von Fabiola Iglesias unterstützt. Sie ist sozusagen Vertreterin und Nachfolgerin von Roberta, ist jedoch nicht sehr viel älter als Garcia. Ihre Suche führt sie, wie es der Zufall so will, nach Roanapur und da Rokuro Garcia noch gut im Gedächtnis geblieben ist, ersucht er seine Hilfe. In der Zwischenzeit sind jedoch auch Agenten der Agency aus Langley in Roanapur eingetroffen. Dass Hotel Moskau und den Triaden diese Ankunft missfällt, dürfte jedem Kenner klar sein. Ein Straßenkrieg entbrennt!

Lösung des Konflikts

Black Lagoon - Roberta's Blood Trail (3)In den insgesamt fünf Episoden versucht der Anime nun die Geschichte von Roberta wieder aufzugreifen und weiterzuerzählen. Das gelingt ihm auch sehr gut, denn der Charakter wird mit seiner Medikamentensucht und seinen Wahnvorstellungen hervorragend eingefangen. Es bleibt bis zum Ende spannend, wie der innere Konflikt von Roberta und der zentrale Konflikt der Story gelöst werden wird. Am Ende entbrennt ein Kampf, der uns ein klein wenig auch an Videospiele wie Metal Gear Solid: Snake Eater 3D erinnert. Trotz der gelungenen Action-Szenen im Anime, sind es wieder einmal die Charaktere, mit denen die Handlung steht und fällt. Jede Bewegung, jede Reaktion und jeder Kommentar der Charaktere sind bedeutsam für die Story, denn sollte eines dieser Elemente falsch positioniert sein, kann die ganze Szene ins Unglaubhafte geschickt werden. Das liegt hier zum Glück nicht vor, was unter anderem an der deutschen und auch der japanischen Synchronisation liegt. In der deutschen Fassung hat man zudem wieder die alten Synchronsprecher aus der Serie engagiert, womit durchgehend dieselbe Atmosphäre, sowohl in der Serie als auch in der Original Video Animation, erzeugt wird. Schade ist nur, dass nicht alle Charaktere an Bedeutung erlangen. Dutch, Benny und Balalaika sind nur selten zu sehen. Rokuro und Revy dominieren den Anime wieder einmal.

Längere Episoden

Black Lagoon - Roberta's Blood Trail (4)Auf der optischen Seite besticht Black Lagoon – Roberta’s Blood Trail mit wunderschönen und den Situationen immer treffend zugehörigen Hintergründen, sowie mit an der Realität orientierten Charakteren. Es entsteht ein Look, den wir so leider viel zu selten in Animes erleben und trotz der Altersfreigabe ab 16 Jahren sehr erwachsen wirkt. Obwohl die Original Video Animation nicht weniger brutal und überzogen ist als die beiden Fernsehserienstaffeln, fragen wir uns hier, ähnlich wie bei Blood-C: Die Serie, wie die Freiwillige Selbstkontrolle Werke bewertet, zumal einige angesprochene Themen für jüngere Zuschauer ohnehin noch nicht so verständlich sind. Nichtsdestotrotz überzeugt uns die Geschichte, die in fünf Folgen erzählt wird, mehr als üblich. Die Qualität der letzten Episoden der zweiten Staffel kann die Original Video Animation zwar nicht erreichen, doch die zusammenhängende Story erreicht zumindest mehr den Anspruch der Zuschauer, als vielleicht noch die erste Staffel. Insgesamt kann Black Lagoon – Roberta’s Blood Trail ganze 168 Minuten unterhalten. Das heißt, dass jede Episode mit 33 Minuten ganze zehn Minuten länger ist, als eine herkömmliche Folge aus der Fernsehserie. Die Rahmenhandlung wird zwar abermals nicht geschlossen, doch wer die beiden Staffeln gesehen hat, wird hier wohl ohnehin keine Erwartungen mehr schnüren.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Vorweg kann man sagen, dass auch Black Lagoon – Roberta’s Blood Trail keinen Hehl daraus macht, die Geschichte um Rokuro und den Rest der Lagoon Company nicht zu einem wohlverdienten Ende zu erzählen. Dafür bekomme ich wieder eine Handlung spendiert, die mich wunderbar durch alle fünf Episoden der Original Video Animation führt. Da finde ich es auch sehr gut, dass man sich an einem bereits existierenden Charakter orientiert hat und nicht schon wieder neue Persönlichkeiten geschaffen hat. Der tragische Charakter der Roberta passt hervorragend in das Gesamtbild der Original Video Animation, welche in vier der fünf Episoden überwiegend in Roanapur, dem Sumpf des Verbrechens, spielt. Dass dadurch aber bestehende Charaktere wie Benny, Dutch und Balalaika storytechnisch leiden müssen, halte ich nicht für besonders gut. Jetzt, da ich sowohl die Serie, als auch die Original Video Animation konsumiert habe, habe ich aber dennoch Hunger nach mehr. Mir sind die Charaktere richtig ans Herz gewachsen und auch wenn die Handlung von Black Lagoon – Roberta’s Blood Trail im Grunde nur in der letzten Episode so wirklich an Tiefe gewinnt, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn wir irgendwann wieder eine neue Staffel bekommen, um Platz für neue Abenteuer zu schaffen.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Black Lagoon – Roberta’s Blood Trail!

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