Japaner haben gewissermaßen ein Faible für deutsche Namen in Bezeichnungen, so auch bei der Kämpfer-Fortsetzung Kämpfer für die Liebe. Die zwei zusätzlichen Episoden unterhalten zwar so gut wie die zwölfteilige Serie, doch abschließen wollen sie sie nicht.
Kämpfer für die Liebe richtet nur an die Kenner von Kämpfer, denn alle anderen werden die Zusammenhänge kaum verstehen und die Charaktere eventuell gar nicht akzeptieren können. Wichtig ist eigentlich nur, dass man die ersten elf Episoden gesehen hat, denn die letzte Folge aus Kämpfer (Vol. 4) braucht man nicht gesehen haben, da sie sich nicht linear in die Story einbinden lässt. Nach dem Kampf zwischen den blauen und roten Kämpfern gegen die weißen Krieger, hat sich die weiße Kämpferin Kaede zurückgezogen. Um vor weiteren Angriffen geschützt zu sein, beschließen die Freundinnen, sich die Nacht über in einem Haus zu verbarrikadieren. Da sie vom Kampf durchgeschwitzt sind, schlägt Schulsprecherin Shizuku vor, dass sie doch alle gemeinsam baden gehen sollen – ohne den männlichen Natsuru versteht sich! Mikoto und Akane willigen zwar ein, doch fällt ihnen schon bald auf, dass Shizuku nicht nur die Gedärmkuscheltiere ins Bett bringen möchte. Die ist nämlich derweil mit Natsuru beschäftigt, der mit dem Rücken auf einem Bett liegt und recht wehrlos gegen die dominante Shizuku ist. Zwar verwandelt sich Natsuru wieder in eine Frau, doch die Szene bleibt – Mikoto und Akane sind sprachlos. Die beiden beschließen daraufhin, das Küssen zu üben, um Natsuru näherzukommen, doch werden sie dabei von einer weißen Kämpferin beobachtet.
Stress und Heiterkeit
Kämpfer für die Liebe bleibt also auf dem Niveau der Serie, was keinesfalls als schlecht zu werten ist, denn wer die Serie schon mochte, wird Kämpfer für Liebe, wie könnte es anders sein, lieben. In den beiden einzigen Episoden der Fortsetzung, die auch als Original Video Animation gilt, geht es also wieder gewohnt chaotisch zu und gipfelt bereits am Ende der ersten Folge in einem weiteren Kampf gegen Kaede und Mikoto, welche nämlich von Natsurus großer Liebe hypnotisiert wurde. Der Kampf weckt den Anschein, dass es in der nächsten Episode endlich zu einem wohlverdienten Finale kommt, doch auch Kämpfer für die Liebe möchte die Geschichte nicht zu Ende erzählen. In der letzten Episode werden Mikoto und Akane von den weißen Kämpfern erpresst und müssen einen Tag lang in einem Dating-Café arbeiten. Lustigerweise wird Natsuru von seinem besten Freund just in diesem Moment dazu gedrängt, sich einer Doppelverabredung anzuschließen – in besagtem Café. Da Shizuku ebenfalls mit von der Partie ist, verlangt sie beim Date doch ständig nach der weiblichen und dem männlichen Natsuru, der sich immer wieder verwandeln und abhetzen muss – definitiv eine der lustigsten Szenen des Animes. Am Ende des Tages landet Natsuru mit einer seiner Freundinnen völlig nackt in einem Wandschrank. Mit wem verraten wir jedoch nicht!
Unbefriedigender Abschluss
Wir finden es klasse, dass sich die Serie ihrem Humor treu bleibt und auch das bietet, was wir kennen, doch sofern man kein Interesse hat, die Serie zu Ende zu bringen, dann sollte man sie – zum Wohle der Fans – abschließen. Kämpfer für die Liebe tut dies nicht und bleibt somit unter unseren Erwartungen. Für Kämpfer-Fans bleibt der Anime aber empfehlenswert und interessant. Optisch hat der Anime ebenfalls nichts einbüßen müssen, denn nach wie vor sehen alle Charaktere, Hintergründe und Effekte so aus, wie wir es auch erwarten. Farbenfroh und mit allen Konturen und Schärfen. Dazu gesellt sich die gute deutsche Synchronisation in Dolby Digital 2.0, sowie der japanische Originalton, der nicht weniger schlecht ist und durch die japanische Mentalität noch etwas besser zur Serie passt. Die Laufzeit beträgt nur fünfzig Minuten, denn bis auf ein paar Trailer zur Kazé-Anime-Produktpalette, fehlt Bonusmaterial auf der Blu-ray. Als Entschädigung bekommen wir jedoch nicht nur zwei reizvolle Postkarten spendiert, sondern auch ein Booklet. In diesem befindet sich ein Episodenguide zu Kämpfer und Kämpfer für die Liebe, Informationen zu den Charakteren, Interviews mit den Sprechern Marina Inoue und Michiko Nomura, sowie Kommentaren von Regisseur Ysauhiro Kuroda, Kazuyuki Fudeyasu (Konzept) und Mariko Fujita (Charakterdesign).
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Ich habe Kämpfer wegen der verrückten Ideen regelrecht genossen, doch habe ich immer darauf gehofft, dass Natsuru sich auch mal für eines der Mädchen entscheidet oder die Geschichte immerhin zu einem befriedigenden Ende kommt. Am Ende bleiben somit viele Fragen offen und das ist wesentlich schlimmer als bei großen Serien wie Lost, wo man ja noch sehr viel interpretieren und deuten kann. Bei Lost können immerhin noch alle notwendigen Erzählstränge beendet werden, doch Kämpfer für die Liebe lässt mich im Unklaren darüber, wer der Moderator ist, warum die Kuscheltiere aus dem All stammen (können) und warum sich Kaede dermaßen ins Negative entwickeln konnte. Das mag vielleicht irgendwo im Kontext zum verkörperten Chaos und der Unklarheit stehen, doch für den Zuschauer ist das alles andere als ausreichend. Der Humor von Kämpfer (für die Liebe) ist durchweg toll, die Charaktere illustern und die Story in ihren Grundzügen noch spannend, doch genau an dieser mangelt es am Endeffekt, weshalb ich Kämpfer nicht jedem Fan von Comedy- und Romance-Serien beziehungsweise Animes empfehlen kann. Wer aber über zusammenhanglose Inhalte hinwegsehen möchte und sich auch ohne eine ausgeklügelte Handlung amüsieren kann, der sollte sich Kämpfer für die Liebe unbedingt ansehen – wenn man denn mindestens elf von zwölf Folgen von Kämpfer gesehen hat.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Kämpfer für die Liebe!