Nachdem die erste Volume der Anime-Serie Jujutsu Kaisen im August erschien 2022, folgte die zweite Ausgabe einen Monat später. Nicht anders sieht es beim dritten Episodenpaket aus, das im Oktober 2022 hierzulande wieder von Crunchyroll in den Handel gebracht wurde.
So schnell kann es gehen: In einem Moment ist Protagonist Itadori Yūji noch ein normaler Oberschüler in Sendai und im anderen Moment wird er zum Magier ausgebildet, um sich Flüchen zu stellen, die Menschen in den Tod reißen. All das liegt nur darin begründet, dass er in der Stunde der Not einen der zwanzig Finger des Dämons Sukuna gegessen hat. Die städtische Jujutsu-Akademie Tōkyō befiehlt daraufhin Yūjis Hinrichtung, doch gelingt es dem Oberschüler, dem Tod noch ein Schnippchen zu schlagen. Bis er alle zwanzig Finger von Sukuna verspeist hat, soll er am Leben bleiben. In dieser Zeit findet seine Ausbildung statt, in der klar wird, dass Sukuna alles andere als untätig in seinem Körper bleibt. Regelmäßig will er aus seinem Gefängnis ausbrechen. Nachdem Yūji auf Geheiß von Sukuna erst gestorben und durch einen Deal wieder auferstanden ist, bleibt es zunächst ein Geheimnis, dass Yūji wieder lebt und wird vom Magier Gojō Satoru trainiert. Nichtsdestotrotz muss sich Yūji dem nächsten Geist stellen. Antagonist Mahito beeinflusst den Oberschüler Yoshino Junpei mit seiner Macht und stellt die Mitglieder der Jujutsu-Akademie als die wahren Feinde dar. Es entbrennt ein Kampf, der noch zu Beginn der dritten Volume von Jujutsu Kaisen ausgeführt wird. In dieser Auseinandersetzung erkennt Mahito, dass Yūji als Gefäß für Sukuna dient.
Intermezzi mit viel Humor
Als wahrer Ausgangspunkt des zweiten Episodenpakets wird die Rückkehr von Yūji an das Leben an der Akademie genutzt. Seine Freunde staunen nicht schlecht, als er quicklebendig wieder mitmischen will. Die Überraschung für seine Freunde geht genauso in die Hose wie das Offenbaren seiner Rückkehr ins Leben bei den Leitern der Akademie. Anhand dieser und den folgenden Szenen ist gut zu erkennen, dass Jujutsu Kaisen nicht immer bierernst ist. Vor allem die Situationen, die als Intermezzi dienen, lockern die sonst düstere Story hier und da gut auf. Viel Platz für Humor bleibt aber nicht, denn durch die Rückkehr von Yūji an die Akademie ist die Leitung nicht wirklich begeistert. Durch den bevorstehenden Wettkampf mit der städtischen Jujutsu-Akademie Kyōto will die Leitung ihren Schützling loswerden, bevor Sukuna zu mächtig wird. Daher machen die Schüler der Akademie in Kyōto nur noch Jagd auf Yūji. Das Motto lautet: Es soll wie ein Unfall aussehen. Wie es aber nicht anders zu erwarten wäre, müssen die beiden Akademien den ausufernden Wettkampf ausklammern und zusammenarbeiten. Der Zuschauer erhält im dritten Episodenpaket viele Einblicke in das Leben der unterschiedlichen Charaktere. Er lernt Hintergründe und Eigenschaften der Figuren besser als zuvor kennen, doch wahre Handlungshöhepunkte fehlen diesmal leider fast völlig.
Technische Spielereien
Jujutsu Kaisen zeigt wunderbare Umgebungsgrafiken und ein unverwechselbares Design bei den Charakteren. Je nach Blickwinkel und Handlungsort sieht das mal gut und auch mal weniger gut aus. Während manche Szenen eine geschlossene Einheit bilden, wirken andere Perspektiven tatsächlich aufgesetzt. Die meisten Szenen erstrahlen im bildschirmfüllenden 16:9-Format. Es gibt aber auch Stellen, bei denen schwarze Balken am oberen und unteren Bildschirmrand das Bild in der Auflösung von 1080p verkleinern, um besonders dramatische Momente auszudrücken – häufig mit dem übertriebenen Humor, der gelegentlich auch mit Lautmalerei und Bildschirmeinblendungen ausgedrückt wird. In technischer Hinsicht mag es sicherlich hübschere Anime geben. Fans der Manga-Vorlage von Akutami Gege dürfte dies aber nicht stören. Absolut gelungen ist dafür sowohl der japanische Originalton als auch die deutsche Synchronisation. In beiden Sprachfassungen kommen dank der guten Sprecher der Humor und die Anfeindungen während der Kämpfe sehr gut zur Geltung. Selbiges gilt auch für die Musik, die jede Szene passend unterlegt. In digitaler Form befinden sich auf der Blu-ray Disc ein Clean Opening und ein Clean Ending. Physisch liegen der Volume noch drei Art Cards und ein achtseitiges Booklet bei. Für Sammler sicherlich noch ein kleiner Anreiz.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Nach der ersten Volume von Jujutsu Kaisen, die sich stark an anderen Anime-Serien orientiert, folgte eine zweite Ausgabe, die auf den Grundlagen aufbaut, aber weitgehend ihr eigenes Ding macht. Die dritte Volume erinnert zuweilen wieder stark an Anime-Serien wie My Hero Academia und kupfert von diesen ab. Schlecht ist das nicht unbedingt, doch fehlt es dem Werk somit wieder an Eigenständigkeit. Gelungen sind dafür die Charaktere, die mit ihren fabelhaften Persönlichkeiten, ihren grandiosen Taten und ihren nicht zu unterschätzenden Idealvorstellungen dem Zuschauer ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Sowohl der Humor als auch die Action kommen trotz des technischen Mittelmaßes sehr gut zur Geltung, was besonders an der Synchronisation liegt. Wer die ersten beiden Volumes von Jujutsu Kaisen mag, darf auch beim dritten Episodenpaket zugreifen, auch wenn wahre Höhepunkte dieses Mal tatsächlich fast völlig fehlen. Die finale Volume der ersten Staffel sollte unbedingt nachlegen, damit die Serie auch in Zukunft noch interessant bleibt.
Vielen Dank an Crunchyroll für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Jujutsu Kaisen (Vol. 3)!