Review: Psycho-Pass 3: First Inspector

Nachdem am 4. August 2022 die zweite Volume von Psycho-Pass 3 von Kazé Anime im deutschsprachigen Raum veröffentlicht wurde, folgte kurz darauf am 1. September 2022 Psycho-Pass 3: First Inspector. Ein dreiteiliger Film, der die Handlung gekonnt abschließt.

Wer die dritte Staffel von Psycho-Pass gesehen hat, weiß ziemlich gut, dass die Serie aus dem Jahr 2019 relativ offen endet und damit ein eher ungutes Gefühl zurücklässt. Fans in Japan mussten ganze drei Monate warten, um das Finale im Kino zu sehen. Im deutschen Sprachraum erging es den Fans deutlich besser, so erscheinen die drei Ausgaben binnen zwei Monaten. Inhaltlich knüpft Psycho-Pass 3: First Inspector nahtlos an den Cliffhanger der dritten Season an. Die beiden Protagonisten respektive die Inspektoren Shindō Arata und Kei Mikhail Ignatov sind der machthungrigen Organisation Bifrost endgültig auf die Schliche gekommen. Bifrost ist es bis zu einem bestimmten Grad gelungen, das Amt für öffentliche Sicherheit zu untergraben. Dahinter steckt der ehemalige Inspektor Azusawa Kōichi, der auf seine Weise für die Freiheit in einem vom Sibyl-System kontrollierten Staat kämpft. Schon im ersten Teil des Films wird das Amt für öffentliche Sicherheit von Antagonist Azusawa abgeriegelt, da sich dort auch die amtierende Gouverneurin Komiya Karina befindet. Diese soll eine Rücktrittserklärung verkünden, doch für das von Azusawa verfolgte Ziel müsste sie eigentlich sterben. Basierend auf dieser Grundlage entwickelt sich in Psycho-Pass 3: First Inspector nach und nach eine bis zur letzten Minute spannende und unterhaltsame Story.

Paralysierende Animation

Unter technischen Gesichtspunkten erinnert der Film, der in drei etwa 45 Minuten langen Episoden aufgeteilt ist, sehr stark an die acht bisherigen Folgen von Psycho-Pass 3. Das heißt, dass der Zeichenstil nach wie vor sehr erwachsen ausfällt. Insbesondere bei den Figuren ist dies zu erkennen, die durch natürliche Proportionen und kräftige Konturen sehr realitätsnah wirken. Auch in ihren Handlungen, die bewegungsreich animiert sind, kann der Anime überzeugen. Hinzu kommen Hintergründe, die die Cyberpunk-Welt von Psycho-Pass 3: First Inspector düster und bedrohlich wirken lassen. Dies liegt ebenfalls an der richtigen Lichtstimmung, denn ein Großteil der Szenen spielen in der Nacht oder in abgedunkelten Räumen, wodurch es für Animationsstudio Production I.G. umso wichtiger war, dass das Zusammenspiel zwischen Licht und Schatten organisch wirkt. Dies ist den Künstlern des Studios absolut gelungen. Vor allem wenn bei rieselndem Schnee Schüsse fallen und von allen Seiten Lichteinflüsse bemerkbar sind, paralysiert dies den Zuschauer enorm. Das Bild in der Auflösung von 1080p und im bildschirmfüllenden 16:9-Format ist absolut atmosphärisch. Selbiges gilt auch für den Soundtrack von Komponist Kanno Yūgo, der sämtliche Situationen passend einfängt. Im Tonformat DTS-HD Master Audio 5.1 reißt die Musik jederzeit mit.

Abweichungen zur bisherigen Veröffentlichungsform

Auch wenn Psycho Pass 3: First Inspector im Schuber der ersten Volume der dritten Staffel Platz nehmen kann, unterscheidet sich die Aufmachung dennoch ein wenig. Die Verpackung ist zum Beispiel nicht im typischen dunklen Stil in verschiedenen Graustufen gestaltet. Dafür erstrahlt die Papphülle in hellem Weiß, das die beiden Inspektoren der dritten Staffel in den Fokus rückt. Damit stellen der hiesige Publisher und der japanische Lizenzgeber klar, dass es sich hierbei nicht um einen Teil der Serie, sondern um dessen direkte Fortsetzung handelt, die im März 2020 in japanischen Kinos Premiere feierte. Den Inhalt der Anime-Serie tangiert das natürlich nicht, aber Puristen, die Wert auf Einheitlichkeit legen, dürfte das womöglich ein wenig störend vorkommen. Immerhin verschleiert der Papprücken des Schubers dies mit der Psycho-Pass-3-Aufschrift hervorragend. Im Gegensatz zu den beiden Ausgaben der dritten Season fällt das Bonusmaterial im großen Finale des Handlungsstrangs jedoch sehr spärlich aus. Soll heißen, dass es nicht einmal ein Booklet gibt, mit dem sich der Zuschauer respektive Leser noch tiefer in das Universum von Psycho-Pass einarbeiten kann. Lediglich ein gefaltetes Poster, mit dem die eigenen Wände geschmückt werden kann, liegt dem Titel bei. Digitales Bonusmaterial fehlt jedoch völlig. Dies ist nichts anderes als verschenktes Potenzial.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Psycho-Pass 3 endet in der eigentlichen Serie bedauerlicherweise sehr offen. Animationsstudio Production I.G. hat sich im Jahr 2020 gedacht, die Anime-Serie in einem dreiteiligen Kinofilm abzuschließen. Hierzulande mussten Fans zwar bis ins Jahr 2022 auf Psycho-Pass 3 warten, bekamen dann aber zwischen Juli und September 2022 immerhin die vollständige Erfahrung auf Blu-ray Disc. Psycho-Pass 3: First Inspector knüpft nahtlos an den Cliffhanger der achten Episode an. Beginnend mit der ersten Minute entwickelt sich eine spannende, unterhaltsame und sogar actionreiche Story. Ruhige Momente, in denen die Dialoge für reichlich Tiefgang sorgen, wechseln sich mit recht turbulenten Szenen ab, in denen die Action dominiert. Dies funktioniert im großen Finale sehr viel besser als in der Serie – und genau im Finale wird klar, warum die Geschichte zuvor so aufgebaut sein musste. Fans von Psycho-Pass, die sich die dritte Staffel angeschaut haben und endlich wissen wollen, wie die Handlung um die beiden Inspektoren Shindō Arata und Kei Mikhail Ignatov ausgeht, kommen um Psycho-Pass 3: First Inspector nicht herum!

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Psycho-Pass 3: First Inspector! 

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