Review: Death Note – Blu-ray-Box 2

Auch im Jahr 2023 gehört Death Note zu den beliebtesten Anime-Serien aller Zeiten. Während die erste Serienbox auf Blu-ray Disc den Zuschauer wunderbar ins Geschehen einführt, verflechtet sich die Story in den Folgen der zweiten Box zu einem Katz-und-Maus-Spiel.

Zugegeben – es ist schon verlockend, ein Notizbuch zu besitzen und die uneingeschränkte Macht zu haben, einen unliebsamen Menschen nach dem anderen aus dem Verkehr zu räumen. Ausgerechnet Yagami Light, ein hochintelligenter Oberschüler, kommt per Zufall in den Besitz solch eines Buches. Als er das titelgebende Death Note berührt, taucht urplötzlich auch der Shinigami Ryūku auf. Die beiden wollen aus der Welt der Menschen einen besseren Ort zum Leben machen, doch nur Light kann das so genannte Death Note dazu benutzen, um Menschen zu töten. Dazu muss er einfach nur den Namen der Zielperson ins Buch schreiben und innerhalb von vierzig Sekunden stirbt diese an Herzversagen – es sei denn, Light bestimmt die näheren Todesumstände, sofern diese für die Zielperson möglich sind. Nicht nur in Japan bangen Verbrecher um ihr Leben, sondern bald schon auf der ganzen Welt. Light nutzt das Death Note aus und bestraft auch Leute mit dem Tod für geringe Vergehen. Das Phänomen der mysteriösen Tode geht durch die Nachrichten um den Globus. In Internetforen erhält Light von seinen Anhängern den Namen Kira, vom englischen Wort für Killer abgeleitet, um der Ursache einen Namen zu geben. Auf die Idee, dass ein Oberschüler hinter Kira stecken könnte, kommt die Polizei erst dann, als der mysteriöse L ins Rampenlicht tritt und der Polizei seine Unterstützung zusichert. Es dauert nicht lange, bis sich L und Kira gegenüberstehen.

Duell auf psychologischer Ebene

Die neunzehn Episoden der zweiten Box führen die Story der Anime-Serie nahtlos fort. Das Team der Sonderkommission ist in zwei Lager gespalten. Auf der einen Seite steht L, der Light die meiste Zeit über verdächtigt. Dieser beteuert ständig seine Unschuld, da er die Rechte am Death Note mit einem hinterhältigen Plan vorübergehend abgetreten hat und so niemals auch nur zugeben könnte, Kira zu sein. Auf der anderen Seite stehen Light, sein Vater und dessen Kollegen, die an die Unschuld des betrügerisch handelnden Oberschülers glauben. Damit Light respektive Kira seinen Plan durchsetzen kann, ist er auf die Hilfe von seiner quirligen Freundin Amane Misa angewiesen. Diese ist ebenso im Besitz eines Death Notes und kann von Light wunderbar ablenken. Kurz bevor L den beiden auf die Schliche kommt, ist Kira dem genauso jungen Kontrahenten immer einen Schritt voraus. Schon nach wenigen Episoden kommt es in den vorliegenden Folgen zum Ausscheiden einer elementaren Figur, was Nachahmer, neue Kontrahenten und undurchsichtige Verbündete mit sich bringt. Der Kampf zwischen L und Kira, der fast durchgehend auf einer psychologischen Ebene abläuft, wird erst zum Schluss durch Entführungen und den Einsatz von Schusswaffen blutiger. Hier merken wir, dass sich Death Note in erster Linie eher an ein erwachsenes Publikum richtet.

Zeitraffende Dynamik

Während die ersten achtzehn Folgen einen kurzen Zeitraum behandeln, ist die Geschichte in der vorliegenden Serienbox auf mehrere Jahre gestreckt. Ohne an Dynamik zu verlieren, wird die gesamte Handlung zeitraffend erzählt. Das vieler neuer Figuren finden wir zwar gut, doch verliert sich die Anime-Serie schnell in verschiedenen Handlungssträngen, die sich viel Zeit nehmen, um die Akteure vorzustellen. Zum Ende hin läuft aber alles auf ein packendes Finale hinaus. Besonders die letzten Episoden zeigen, wie tiefgründig Death Note eigentlich ist. Viele Figuren entwickeln sich zu tragischen Charakteren, die aus ihrer Rolle einfach nicht ausbrechen können und das Drama ausharren müssen. Unterstützt wird die Kulisse durch viele dunkle und oft leicht verschwommene Farben – zumindest in der DVD-Fassung. Die Blu-ray-Variante fällt technisch wesentlich besser aus. So ist die Anime-Serie im bildschirmfüllenden 16:9-Format auch 2023 ansehnlich und kann mit ihrer dystopischen Gestaltung punkten. Selbiges gilt für die beiden Tonspuren in DTS-HD Master Audio 2.0. Sowohl die deutsche, als auch die japanische Synchronfassung ist gelungen und stellt Verfechter beider Sprachen zufrieden. Schade ist nur, dass auch die zweite Blu-ray-Box ähnlich der DVD-Veröffentlichung von 2014 gänzlich ohne Bonusmaterial auskommen muss. Sehr gerne hätten wir Einblicke in die Produktion genommen. An der sonst sehr intelligenten Serie ändert das aber nichts.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray- und DVD-Fassung): Da ich die beiden Realverfilmungen von Death Note vor dem Ansehen der Serie bereits kannte, kannte ich auch viele Szenen aus den ersten achtzehn Episoden schon. Die zweite Serienbox hat jedoch den Vorteil, dass die Realverfilmung stark von der Vorlage abweicht und ich bis zum Schluss in den Genuss der originalen Story kommen kann. Diese gefällt mir sehr gut, da sowohl Kira, als auch L, und natürlich auch ihre Verbündeten und Kontrahenten, sich fantastisch entwickeln und sich ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel liefern. Death Note ist ein intelligenter Anime, der mit einer interessanten (und fiktiven) These spielt und somit natürlich kaum reale Nachahmer finden wird. Mir gefällt das Konzept einfach sehr, sehr gut, welches sich aber vorwiegend an Erwachsene richtet. Selbst Nebencharaktere haben ihre Daseinsberechtigung und bringen die Story zu einem guten, wenn vielleicht auch nicht für jeden, befriedigenden Finale. Das Ende ist zum Glück so ausgelegt, dass es wohl nie eine Fortsetzung im Stile von Death Note – L: Change the World geben wird, die für mich bekanntermaßen enttäuschend hat. Wer sich auf den Anime einlässt, bekommt es 37 Folgen lang mit interessanten Charakteren, tiefgründigen Dialogen und einer spannenden Story zu tun. Death Note sollte sich niemand entgehen lassen!

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Death Note – Blu-ray-Box 2!

Hinterlasse einen Kommentar