Mit dem Microsoft Flight Simulator hat der titelgebende Publisher im Jahr 2020 der fast schon stillgelegten Reihe neues Leben eingehaucht. Noch nie war der Traum von Fliegen so schön. Der Microsoft Flight Simulator 2024 kann dieses Kunststück nur bedingt wiederholen.
Gerne würden wir euch vermitteln, wie viel Spaß das Fliegen im Microsoft Flight Simulator 2024 macht. Auch würden wir euch gerne von unseren Flugabenteuern überall auf der Welt berichten und behaupten, wie fotorealistisch Videospiele inzwischen sein können. Was mit dem Vorgänger wirklich gut funktioniert, trifft leider nicht mehr auf diesen Eintrag der langlebigen Reihe zu. Die überarbeitete Spielstruktur setzt nämlich alles daran, dass gerade Spieler mit schwächeren Internetleitungen zur Verzweiflung getrieben werden. So wird nur ein kleiner Teil der Daten tatsächlich auf der Festplatte gespeichert. Alle anderen Inhalte, die ihr in bestimmten Spielsituationen benötigt, lädt das Spiel nur nach Bedarf aus dem Internet nach – und das frisst immer wieder viel Zeit. Beispielsweise benötigt das Spiel auf unserem Testrechner (Intel i5 13600K, GeForce RTX 4070, 32 GB DDR5 RAM) zwischen fünf und sechs Minuten, nur damit wir überhaupt einmal auf dem Startbildschirm landen – und das ist im Gegensatz zu den Ladezeiten, die noch auf uns warten, tatsächlich wenig. Selbst Wochen nach Release kämpft das Spiel allem Anschein zudem mit überlasteten Servern, welche die Ladezeiten in die Höhe treiben. Microsoft verspielt hier ab der ersten Spielminute, in der wir ja noch nicht mal selbst spielen beziehungsweise fliegen können, reichlich Reputation. Mutig!
Im Auge des Sturms
Kommen wir dennoch nach den immer wieder aufs Neue zurückkehrenden Ladezeiten im Microsoft Flight Simulator 2024 im Startmenü an, können wir uns an verschiedene Modi wagen. Beispielsweise hat es eine Kampagne in Form eines Karrieremodus ins Spiel geschafft, in der wir unter anderem auch die Steuerung erlernen. Einzelne Tutorials wie noch im Vorgänger gibt es leider nicht mehr. Haben wir uns für den Karrieremodus entschieden, gilt es erst einmal, unsere private Pilotenlizenz zu absolvieren. Hier entscheiden wir uns für irgendeinen noch so kleinen Flugplatz auf der Welt und legen los – nachdem das Spiel weitere sieben bis acht Minuten geladen hat. Aus Testzwecken haben wir bei der eigentlichen Prüfung einen Absturz provoziert und weitere gravierende Mängel festgestellt. Einerseits ist das nicht vorhandene Schadensmodell für ein Spiel im Jahr 2024 ein schlechter Scherz. Natürlich sind solche Abstürze nicht schön anzusehen und im Normalfall provoziert sie auch jeder halbwegs nüchterne Spieler auch nicht. Es schadet jedoch der Atmosphäre. Andererseits, ihr habt es schon erraten, kommen auch dann wieder lange Ladzeiten auf euch zu. Nachdem der Microsoft Flight Simulator 2024 hier fünf Minuten zum Laden der Landebahn braucht, aber nicht das Flugzeug nach weiteren fünf Minuten hinzugefügt bekommt, geben wir genervt auf.
Frustreiche Bruchlandung
Selbst zum letzten Testzeitpunkt am 25. Januar 2025 ist es uns nicht möglich, über alle Facetten des Spiels zu sprechen, da wir sie aufgrund fehlender Möglichkeiten nicht ausprobieren können. Unter anderem wäre es unsere Aufgabe, euch von unseren geschossenen Fotografien über verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Erde zu erzählen. Auch würden wir euch gerne davon berichten, wie spannend es ist, Brände zu löschen. Wenn uns das Spiel aber über Wochen hinweg immer wieder Steine in den Weg wirft und es uns nicht ermöglicht, zumindest einen bestimmten Teil der Daten vorab herunterzuladen, macht das einfach keinen Spaß. Falls ihr in einer Großstadt lebt, Zugang zu einer wirklich schnellen Internetleitung jenseits der einhundert Megabits habt und damit leben könnt und euch zwischen den Flügen mit Cola und Popcorn bewaffnet auf YouTube anderweitig zu beschäftigen, wenn die Server mal wieder überlastet sind, dann könnte der Microsoft Flight Simulator 2024 etwas für euch sein. Vielleicht gelingt es Microsoft respektive dem französischen Asobo Studio die Serverprobleme und zusätzlich die etlichen Darstellungsbugs in den Griff zu bekommen. Dann könnte der unter der Haube schlummernde Simulator wirklich gut werden. Das Potenzial ist da, doch derweil empfehlen wir über den Xbox Game Pass Probe zu fliegen oder direkt zum Vorgänger zu greifen.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der PC-Fassung): Mit dem Microsoft Flight Simulator aus dem Jahr 2020 habe ich bis heute sehr viel Freude. Hilfreiche Tutorials, einzelne Szenarien oder gar das freie Fliegen ermöglichen mir einen schnellen Einstieg ins Spiel. Der Microsoft Flight Simulator 2024 ist für mich hingegen eine Tortur. So lädt das Spiel immer wieder große Datenpakete aus dem Internet nach, was vor und nach dem Spielstart zu langen Ladezeiten führt. Wenn ich den Simulator starte und eine Viertelstunde (!) Zeit einplanen muss, damit ich überhaupt einmal hinter dem Steuer Platz nehmen kann, läuft irgendetwas verdammt schief. Diese immensen Probleme hätten sowohl dem Entwicklerstudio als auch dem Herausgeber weit vor der Veröffentlichung bewusst sein müssen. Mit der bis Ende Januar 2025 aktualisierten Version haben die Verantwortlichen den Flieger jedenfalls ordentlich abstürzen lassen. Ob eine Reparatur möglich ist, wird sich in den nächsten Monaten oder Jahren zeigen. Einfach wird es jedenfalls nicht, da die Fehler zu sehr mit dem Konstrukt zusammenhängen. Zum aktuellen Zeitpunkt kann ich den Microsoft Flight Simulator 2024 mit seiner kundenunfreundlichen Spielstruktur daher leider nicht empfehlen. Wer aber dennoch ins Cockpit steigen möchte, kann den Titel dank Xbox Game Pass ausprobieren oder sich direkt den Vorgänger anschauen, denn der funktioniert auch Jahre später hervorragend – mit kürzeren Ladezeiten!
Vielen Dank an Microsoft Xbox für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Microsoft Flight Simulator 2024!