Seit Wii- und DS-Zeiten setzt Nintendo verstärkt auf kreative Spielideen, die mit Innovationen und neuen Konzepten aufwarten. Zwei dieser Spiele sind Super Mario Galaxy und Super Mario Galaxy 2, die Anfang Oktober 2025 auf der Switch nochmals wiederverwertet wurden.
Mit Super Mario 64 eroberte der japanische Videospielhersteller Nintendo den dreidimensionalen Raum und erschuf 1996 eine Blaupause, an der sich viele andere Entwicklerstudios in den nachfolgenden Jahrzehnten im Bereich der dreidimensionalen Platformer orientierten. Trotzdem war Marios nachfolgender Weg in diesem Bereich mehr als steinig. Super Mario Sunshine gelang es 2002, den Weg mit einem Hilfsmittel als Gameplay-Mechanik fortzuführen, doch schmeckte das nicht jedem Spieler. 2007 wurde es dann noch abgedrehter, denn in diesem Jahr verschlug es den titelgebenden Klempner in den Weltraum – inklusive zahlreicher Schwerkraftspielereien, die es in diesem Ausmaß vorher noch nicht gegeben hat. Alle drei Spiele fasste Nintendo 2020 als Super Mario 3D-Allstars für die Switch noch einmal zusammen – allerdings in einer zeitlich limitierten Auflage. Nicht nur diese künstliche Verknappung, sondern auch das Fehlen von Super Mario Galaxy 2 aus dem Jahr 2010 sorgte für Unmut bei langjährigen Nintendo-Fans. Fünf Jahre hat es gedauert, bis Nintendo auch diesem Klassiker erneut eine Bühne geben wollte. Super Mario Galaxy + Super Mario Galaxy 2 bietet damit gerade jüngeren Spielern die Möglichkeit, zwei herausragende Jump ’n’ Runs von der Wii nachzuholen und sich an dem schier grenzenlosen Ideenreichtum zu ergötzen.
Reise zu den Sternen
Weder vor noch nach den beiden enthaltenen Spielen der Zusammenstellung ist es den Entwicklern bei Nintendo gelungen, in einem Platformer des Franchises eine derart tiefgründige Geschichte zu erzählen, die mit anderen Werken konkurrieren könnte. Trotzdem ist die Story, gerade im ersten Teil, durch die tragische Hintergrundgeschichte von der zumindest damals neuen Figur Rosalina, zwischendrin immer mal wieder zuckersüß inszeniert. Jedoch drehen sich beide Serienteile erneut um die Entführung von Prinzessin Peach durch die Riesenschildkröte Bowser. Das haben wir schon unzählige Male erlebt und ist daher auch nicht besonders spannend. Nichtsdestotrotz reicht das aus, um uns bei Laune zu halten. Nach und nach reisen wir in unterschiedliche Galaxien, um Sterne zu sammeln, mit denen wir wiederum viele weitere Galaxien erreichen können. Während wir in Super Mario Galaxy traditionell wie in den beiden Vorgängern eine Oberwelt in Form einer Sternwarte erkunden und die einzelnen Levels auswählen, kontrollieren wir in Super Mario Galaxy 2 direkt ein ganzes Raumschiff in der Gestalt von Marios Mondgesicht. Hier fliegen wir die einzelnen Levels schlicht über ein Raster an. Dies wirkt zwar unspektakulär, steht aber zum Glück nicht stellvertretend für die restliche Kreativität im Spiel, denn diese übertrifft den ersten Serienteil nochmals um Längen.
Einzigartiges Spielgefühl
Haben wir einen Level betreten, kommt grundsätzlich das typische Super-Mario-Gefühl auf, das auch schon Super Mario 64 und Super Mario Sunshine definiert haben. Selbst Vergleiche mit Super Mario Odyssey von 2017 sind hier zulässig. Dennoch sind Super Mario Galaxy + Super Mario Galaxy 2 zwei Platformer, die mit ihrem Spielgefühl weitgehend losgelöst von allen anderen Serienteilen stehen. So laufen wir mit dem Klempner nicht nur über flache Ebenen. Stattdessen umrunden wir sogar kleine Planeten. Diese sind oft nicht einfach nur rund, sondern nehmen auch schon mal kuben- oder zylinderartige Formen an. Das heißt, dass wir gerade in solchen Levels viel erkunden können, da wir die andere(n) Seite(n) der Planeten oft nicht im Blick haben. Wer an Kinetose leidet, dürfte dieses Konzept aber womöglich verfluchen. Hinzu kommen bekannte wie neue Verwandlungsformen. Beispielsweise kann sich der schnauzbärtige Klempner in Super Mario Galaxy ein Bienenkostüm überziehen, um über Abgründe zu schweben oder an mit Honig beschmierten Wänden luftige Höhen zu erklimmen. In Super Mario Galaxy 2 kann er sich hingegen bis zu drei Wolken herbeirufen, die er als Plattformersatz nutzen kann. Im zweiten Teil kommt in ein paar Levels auch Dinosaurier Yoshi hinzu, der durch das Mampfen von Früchten ebenfalls neue Spezialfähigkeiten erlernen darf.
Erstklassige Spiele mit Einschränkungen
Auf der Wii spielen sich beide Werke erstklassig. Auf der Switch stehen euch in puncto Bedienung drei verschiedene Optionen zur Auswahl. Spielt ihr die Titel klassisch per Pro Controller, kommt ihr nach kurzer Eingewöhnungszeit gut mit den gestellten Herausforderungen zurecht. Allerdings macht das Spiel auf der Wii starken Gebrauch von der Pointer-Funktion der Wii-Fernbedienung. Dieses Feature wurde auf der Switch nicht durch eine andere passende Funktion ersetzt, sodass es arg umständlich ist, beim Laufen den Controller zu kippen, um den Cursor zu bewegen. Besser klappt es mit zwei Joy-Cons in den Händen, um ein ähnliches Gefühl wie auf der Wii zu erzeugen. Eine ständige Neukalibrierung des Cursors ist aber auch hier notwendig. Im Handheld-Modus können wir zum Glück den Touchscreen verwenden, um Sternsplitter einzusammeln oder abzufeuern. Optimal sind alle drei Varianten nicht – im Endeffekt ist es aber reine Gewöhnungssache. Inhaltliche Neuerungen gibt es, abgesehen von einer leicht erweiterten Hintergrundgeschichte von Rosalina, aber kaum. Technisch sind die Spiele sauber portiert. Die meisten Grafiken glänzen trotz ihres Alters und alles läuft flüssig. Als Bonus ist in beiden Spielen der famose Soundtrack im Menü auswählbar. Besitzer der Originale müssen bei Super Mario Galaxy + Super Mario Galaxy 2 also nicht erneut zugreifen.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Nintendo-Wii- und der Nintendo-Switch-Fassung): Super Mario Galaxy + Super Mario Galaxy 2 ist eine solide Zusammenstellung zweier bedeutender Wii-Klassiker geworden. Beide Werke sind kreativ und mit Ideenreichtum vollgestopft. Mit dem Weltraum als Szenario bieten die beiden Platformer auch ein einzigartiges Spielgefühl, das in dieser Form kein anderes Super-Mario-Spiel bietet. Es macht reichlich Spaß, die Levels zu erkunden und die Herausforderungen zu meistern. Die Kämpfe gegen die typischen Gegner und das Sammeln von Collectibles tun ihr Übriges, um ein wohliges Gefühl zu erzeugen. Leider gibt es nur sehr wenige Neuerungen inhaltlicher Natur, weshalb Kenner der Originale nur bedingt etwas Neues erleben können. Darüber hinaus sollte jedem Interessenten bewusst sein, dass die Bedienung der Spiele stark auf die ursprüngliche Wii-Steuerung ausgelegt ist. Gerade die Pointer-Steuerung wird auf der Switch nicht sonderlich gut emuliert. Sie dürfte für neue Spieler die einzige spürbare Hürde zum Spielspaß sein. Persönlich würde ich dementsprechend eher zu den Wii-Versionen der Spiele von 2007 und 2010 raten, doch wer keinen Zugriff (mehr) auf die Konsole hat, kann auch mit der sonst gelungenen Neuauflage Super Mario Galaxy + Super Mario Galaxy 2 auf der Switch nicht viel falsch machen.