Review: Marvel Cosmic Invasion

Nach dem fantastischen Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge von 2022 hat sich das kanadische Entwicklerstudio Tribute Games an die Produktion von Marvel Cosmic Invasion gemacht, das Ende 2025 erschien. Heraus kam ein herausragendes Beat ’em up!

Seitdem in den 2000er-Jahren die Qualität der Filme von den Marvel Studios stetig zunahm, so absurd das aus heutiger Sicht auch klingen mag, steigt die Fanbase von Superhelden und ihren Antagonisten weiter an. In Marvel Cosmic Invasion finden sich einige dieser Helden im Rahmen einer wenig ausgeklügelten Story zusammen. Aus den Weiten des Weltalls macht sich plötzlich Chaos in der irdischen wie der göttlichen Welt breit. In der Rolle von Spider-Man, Iron Man, Wolverine, She-Hulk, Black Panther und vielen weiteren Charakteren ist es unsere Aufgabe, das Böse aufzuhalten und die Welt zu retten. Punkt. Mehr interessiert uns nicht und ehrlich gesagt wollen wir auch nicht mehr wissen, denn selbst die Dialoge im Spiel sind derart kurz und knackig geraten, dass sie jegliche Tiefe vermissen lassen. Das Beat ’em up möchte diesen Anspruch vielleicht auch gar nicht erreichen. Vielmehr fühlt sich das Spiel wie ein Genrevertreter der 1990er-Jahre an, von denen es inzwischen viel zu wenige gibt. Dass die Entwickler beim Studio Tribute Games ihr Handwerk verstehen, haben sie bereits im Jahr 2022 mit Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge unter Beweis gestellt. In puncto Spielbarkeit legen die Entwickler in Marvel Cosmic Invasion aber nochmals eine Schippe obendrauf, denn diesmal fühlt sich alles noch einen Ticken abwechslungsreicher an.

Reichlich durchwirbeltes Marvel-Universum

Dies ist mitunter schon an den verschiedenen Levels zu erkennen, die wir durchkämmen müssen. Unsere Reise führt uns an verschiedene Schauplätze von Comics und Filmen aus dem Marvel-Universum wie beispielsweise New York City oder Asgard. In jedem Level bekommen wir es zwar stets mit jeder Menge Handlanger von Antagonist Annihilus zu tun, denen wir mit allerhand Angriffen das Handwerk legen, doch wird jeder Handlungsort mit diversen Merkmalen definiert. Beispielsweise greifen uns Gegner aus Mülltonnen heraus an oder eine Stampede an Dinosauriern flitzt von rechts nach links durchs Bild. Das macht Laune, da wir uns so jedes Mal auf neue Herausforderungen in Marvel Cosmic Invasion einstellen müssen. Beim eigentlichen Gameplay ändert sich so natürlich nichts, denn dieses setzt durchweg auf den frontalen Angriff, das Auslösen von Spezialattacken und ein paar Verteidigungsmechanismen. Unter anderem verdreschen wir nahezu wehrlose Halunken, mit Flammenwerfern bewaffnete Soldaten, geschützte wie muskelbepackte Schildträger oder fliegende Ungetüme, die uns aus der Luft angreifen. Langweilig wird es auch deshalb nicht, da die Gegner uns häufig gut durchmischt serviert werden. Je nachdem mit welchen Charakteren wir in die Levels gehen, müssen wir uns den Feinden mit einer anderen Taktik erwehren. Das macht Laune!

Abwechslungsreiche Charakterriege

Letzteres liegt in Marvel Cosmic Invasion vor allem daran, dass sich die Charaktere allesamt unterschiedlich spielen. Verkörpern wir beispielsweise Captain America, können wir seinen runden Schild quasi wie einen Bumerang auf die Gegner schleudern. Als Spider-Man schwingen wir uns durchs Bild und mit Wolverine malträtieren wir den Gegner mit schnellen Klingenangriffen. Figuren wie Nova können hingegen schweben, was im Kampf gegen fliegende Gegner durchaus nützlich ist. Noch besser gefällt uns, dass die Angriffstechniken ziemlich simpel und leicht durchschaubar sind. Damit mag für den einen oder anderen Hardcore-Fan des Genres eine Welt zusammenbrechen. Für uns ist dies jedoch ein großer Pluspunkt, da wir uns jedes Mal aufs Neue nicht lange einarbeiten müssen und uns schnell zurechtfinden. Das beste Feature ist aber in jedem Falle, dass wir stets mit zwei Charakteren in ein Level einsteigen. Wer den Titel mit bis zu drei Freunden angeht, wird auf dem Bildschirm deutlich mehr Chaos erleben, als es die Story des Spiels vermitteln will. Hinzu kommen ein absolut gelungener Pixel-Look inklusive großer Sprites und darüber hinaus eine angemessene Musikuntermalung, Wem Beat ’em ups dieser Art wie etwa Mighty Morphin Power Rangers: Rita’s Rewind aus dem Jahr 2024 fehlen, kommt um Marvel Cosmic Invasion definitiv nicht herum.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der PC-Fassung): Ein großer Marvel-Fan war ich zwar noch nie, doch hat mich dies auch nie davon abgehalten, mit den Spielen mit dem entsprechenden Hintergrund Spaß zu haben. Bei Marvel Cosmic Invasion reicht es in meinen Augen zudem völlig aus, einfach nur eine gewisse Ahnung zu haben, wer die spielbaren Charaktere ungefähr sind. Die Story selbst ist absolut hanebüchen und lockt niemanden hinterm Ofen hervor. Sonderlich schlimm ist das aber nicht, denn im Grunde geht es in Beat ’em ups um das Gameplay und eine gute Spielbarkeit. Beide Aspekte bedient der Titel von Tribute Games auf ganzer Linie, denn gerade die zur Auswahl stehenden Charaktere spielen sich unfassbar abwechslungsreich. Eine Einstiegshürde gibt es ebenfalls nicht, zumal die Steuerung selbsterklärend ist und zumindest in der Kampagne auch Erfahrungspunkte gesammelt werden, wodurch die Superhelden auf kurz oder lang permanent ein wenig mächtiger werden. Spaßig ist ebenfalls der Mehrspielermodus, auch wenn dann auf dem Bildschirm noch mehr Chaos passiert als es Marvel Cosmic Invasion von Seiten der Story vermutlich beabsichtigt hat.

Vielen Dank an Dotemu für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Marvel Cosmic Invasion!

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