Kane und Lynch kehren in der nächsten Woche offiziell in die Videospielwelt zurück. Wir haben uns die PC-Demo des Spiels über Steam heruntergeladen und Unruhe in Shanghai gestiftet. In unserem Vorschaubericht erfahrt ihr bisher alles Wissenswerte, warum ihr euch auf das Endprodukt freuen dürft.
So hätten sich die beiden Freunde ihr Abendessen in einem chinesischen Restaurant der Shanghaier Innenstadt nicht vorgestellt. Geprägt von den Erlebnissen des ersten Teils dürften sie an den einen oder anderen Kugelhagel schon gewöhnt sein, als das Gebäude plötzlich von ausgebildeten Tötungsmaschinen gestürmt wird. In diesem Augenblick übernehmen wir die Rolle des langhaarigen Lynch. Es rumst, es knallt und jeder Schuss nimmt Auswirkung auf die Umgebung. Holzverkleidungen an den Wänden gehen zu Bruch und Gläser zerspringen in tausend Teile. Gemeinsam mit unserem Kumpel Kane schießen wir uns unseren Weg durch die Gegnerhorden frei, um durch die Hinterhöfe zu entkommen.
Vier Fäuste gegen Shanghai
Wer glaubt, dass die Demo bereits an dieser Stelle beendet sei, der irrt sich gewaltig. In diesem Moment nimmt das Spielgeschehen richtig Fahrt auf. Als wir durch die Küche flüchten wollen, entdecken wir die Köche gefesselt am Boden liegend. Wir hätten zwar die Möglichkeit sie zu erschießen, lassen die unschuldigen Opfer aber liegen. Befreien dürfen wir sie hingegen nicht, was die Kaltherzigkeit der beiden Protagonisten vermutlich unterstreichen soll. Die hintere Gasse ist ähnlich wie das Restaurant abgeriegelt und wir müssen dem voraus laufenden Kane zwangsweise durch einen vordefinierten Weg folgen. Eine Treppe, ein Flur und ein Balkon weiter erreichen wir endlich einen Hinterhof, in welchem es nur so von Polizisten und Sicherheitsbeamten wimmelt. Anscheinend wissen sie bereits, wen sie vor sich haben und eröffnen ebenfalls das Feuer auf uns. Die Waffe wegstecken und unbemerkt als Touristen zu entkommen ist zumindest an dieser Stelle des Spiels nicht möglich.
Tödlicher Einkaufsbummel
Nach dem Hinterhof-Massaker geht die Stadtrundfahrt von Shanghai unverzüglich weiter. Wir öffnen ein Garagentor, welches auf die offene Straße führt. Es ist bereits spät und wir sehen, wie so manch Verkäufer seinen Laden schließt. In der Ferne sehen wir bereits anstürmende Polizisten. Damit wir unbeschadet der Straße folgen können, gehen wir hinter Autos und Bussen in Deckung. Angeblich soll es laut dem spärlich eingeblendeten Tutorial auch möglich sein, Passanten als menschliche Schutzschilde zu verwenden. Entweder mangelt es uns an bestimmten Fähigkeiten oder diese Funktion ist in der Demo deaktiviert. Jedenfalls schaffen wir es nicht jemanden zu packen, um auf diesen Weg sicherer über die Einkaufsstraße zu gelangen. Am Ende der Straße suchen wir Schutz in einem Videoladen. Aber auch dort fallen Schüsse und sicher sind wir dort auch noch nicht. Als wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Explosion auslösen, endet unsere Demo und das Hauptmenü öffnet sich.
Kameramann am Steuer
Leider kann man in der Demo nur von einem gewissen Anteil an Handlung sprechen. Dialoge sind rar gesät und das Hauptaugenmerk liegt vermehrt auf den schön in Szene gesetzten Schusswechsel. Außerdem bedient sich der Entwickler einem besonderen Stilmittel. Anstatt das ganze Geschehen in gewohnter Spielgrafik ablaufen zu lassen, filtert man das Geschehen anscheinend mit der Ansicht einer handelsüblichen Videokamera. Die Perspektive bleibt niemals gleich, sie wackelt wenn wir durch die Straßen rennen und Lichter werden verzerrt dargestellt. Das untermalt das Spiel auf eine ganz besondere Weise. Dieses Stilmittel finden wir sehr gewagt, aber es funktioniert hervorragend. Atmosphärisch gibt es an Kane & Lynch 2: Dog Days auch nichts zu meckern. Es sind viele kleine Details, die das Geschehen glaubhaft erscheinen lassen. So sitzt in der Gasse hinter dem Restaurant ein Mann wartend auf einer Bank und im Videoladen kann man die Cover der verschiedenen Filme, die entfernt an Hitman und Konsorten erinnern, deutlich erkennen.
Shanghai Knights
Die künstliche Intelligenz der Gegner befindet sich dabei auf einem guten Mittelmaß. Diese verstecken sich sobald Schüsse fallen hinter Objekten oder gehen offensiver auf uns zu. In diesem Falle müssen wir selbst aufpassen, dass unsere Angreifer uns nicht zu nahe kommen, da wir gelegentlich auch unsere Deckungsmöglichkeiten überdenken müssen. Munitionsknappheit herrscht in der Demo bisher noch nicht. Besiegten Gegnern dürfen Waffen und Munitionsvorräte abgenommen werden. Da unser Protagonist Lynch nur zwei Waffen gleichzeitig mit sich führen darf, müssen wir immer darauf achten, die richtige Waffe auszuwählen und wenn nötig auch auszutauschen. Das ist logisch und fühlt sich bei dem teils sehr glaubhaft inszenierten Spiel außerordentlich gut an. Weniger glaubhaft, aber in einem Shooter aus der heutigen Zeit schon nicht mehr wegzudenken, ist das Regenerierungssystem. Wenn wir mit Kugeln durchsiebt werden, fallen wir oft erst auf den Boden und können uns dann möglicherweise aufrappeln. Färbt sich unser Bildschirm zu rot, ist das Spiel vorbei. Eine Lebensanzeige gibt es in Kane & Lynch 2: Dog Days nicht. Wenn die Zeitspanne groß genug ist, ohne dass wir verwundet werden, frischt sich unsere Lebensenergie automatisch auf. Das mag Veteranen der alten Videospielkunst bitter aufstoßen. Fakt ist aber, dass sich dadurch ein cineastischeres Spielvergnügen entwickeln kann.
Bankjob
Abseits des Demolevels dürfen wir uns auch in ein Online-Gefecht wagen. Zusammen mit einer Gruppe von anderen Spielern warten wir gemeinsam auf einen Geldtransporter. Gemeinsam töten wir die maskierten Sicherheitsmänner und nehmen ihnen zusammen bis zu vier Millionen Dollars ab. Gemeinsam schießen wir uns durch auftauchende Gegner, erhalten aber anders als im Hauptspiel keine zweite Chance, wenn wir das virtuelle Zeitliche segnen. Es gilt ein circa einhundertfünfzig Meter langes Gebiet unbeschadet zu durchqueren, während uns die gegnerische Seite aufhalten muss. Das eingesammelte Geld landet nach der erfolgreichen Mission auf unserem Konto. Von den Moneten kaufen wir uns neue Waffen, welche beim nächsten Job zum Einsatz kommen können. Der Clou an der ganzen Sache ist, dass wir auch unsere Mitstreiter verletzten und ihnen das Geld abnehmen können. Wenn wir keine Verwendung mehr für unsere Kollegen haben, entledigen wir uns ihrer ganz einfach durch ein paar gezielte Schüsse. Das System geht auf, ist interessant und motiviert langfristig.
Die Hundstage sind gezählt!
Der Mix aus temporeichen, aber schmal gestrickten Levels und hoch interessanten Online-Ansätzen kommt bereits in der nächsten Woche in den Handel. Wir sind vom zweiten Teil der Reihe jedenfalls schon sehr angetan. Trotzdem würden wir uns an der einen oder anderen Stelle ein paar Abweichungen im Spielverlauf wünschen – optimalerweise wären verschiedene Lösungsansätze für die spielinternen Aufgaben erforderlich, damit der Wiederspielwert gegeben sein wird. Von den bisher gezeigten Spielinhalten können wir euch Kane & Lynch 2: Dog Days wärmstens empfehlen. Man sollte aber keine große Hoffnung auf eine epische Gangster-Handlung, wie aktuell zum Beispiel zu Mafia II legen. In dieser Hinsicht hat uns die Demo nicht zufrieden gestellt. Auch die Persönlichkeiten der beiden Gauner wurden nicht genauer dargelegt. Für jemanden, der den ersten Teil noch nicht gespielt hat, ist dies sehr ärgerlich. Wir gehen aber davon aus, dass in der Vollversion größeren Wert auf diese beiden Punkte gelegt werden. Freunde guter Action-Titel sollten sich Kane & Lynch 2: Dog Days vormerken und auf jeden Fall einmal genauer anschauen.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Prognose (basierend auf der PC-Fassung): Vorweg möchte ich schreiben, dass ich den ersten Teil bisher noch immer nicht gespielt habe. Da mir der zweite Teil in der Demoversion aber schon mal sehr gut gefallen hat, werde ich mir den Erstling definitiv noch nachholen. Da ich ein großer Fan der ostasiatischen Kultur bin, freue ich mich umso mehr auf Kane & Lynch 2: Dog Days. Die Handlung wird im fertigen Produkt sicherlich einige Höhen aufweisen können und auch die Persönlichkeiten der Gauner sollte besser beschrieben werden. Wenn die Entwickler auch noch mehrere Lösungswege in den recht kleinen Spielabschnitten einbauen, würde mich das sehr freuen. Das was ich bisher gesehen habe, würde mich nämlich nicht zu einem zweiten Durchspielen des Titels anregen. Kane & Lynch 2: Dog Days ist aber auf jeden Fall eines der wenigen Spiele, welches ich mir in den nächsten Monaten genauer unter die Lupe nehmen möchte.
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Also, ich hab die 360-Demo gespielt und fands ehrlich gesagt ziemlich mies. Die Steuerung gefiel mir null und…ich weiß nicht. Konnte mich absolut nicht überzeugen.
@Eric
Vielen Dank für deine Meinung zu unserer Preview. Uns war es bisher nur möglich, die PC-Fassung des Spiels auszuprobieren. Inwiefern sich die Steuerung auf der Xbox 360 oder der PlayStation 3 anfühlt, lässt sich nur erahnen. Auf dem PC hat sie jedenfalls sehr gut und bis auf ein kleines Problem (siehe Text) sehr gut funktioniert.