Nintendogs war bereits auf dem Nintendo DS ein Phänomen. Kaum ein anderes Spiel hat die Bindung zu einem virtuellen Haustier dermaßen glaubhaft dargestellt, wie diese Simulation. Jahre später geht Nintendo denkt mit und führt nun auch Katzen in das Spiel ein, doch ist es fraglich, ob dieser Schritt der logische Fortschritt der Reihe ist, wenn grundsätzlich doch auch wieder alles beim alten – und auch den Hunden – bleibt.
Aus der Ego-Perspektive betreten wir die virtuelle Wiese, wo uns auch schon ein paar süße Hundewelpen begrüßen. Am liebsten würden wir gleich alle Vierbeiner mit zu uns nach Hause nehmen, doch dürfen wir uns zunächst nur für einen Hund entscheiden. Unsere Wahl fällt einen Golden Retriever, dem wir kurz darauf eigens den Namen Shannon zuteilen. In Zukunft hört Shannon auf uns, wenn wir sie rufen. Als nächstes steht dann auch schon das erste Bad mit der Hundedame an. Mittels Stylus wählen wir aus dem Menü das Shampoo aus und waschen im Badezimmer ihr Haar. Schon glänzt das Fell wieder wie neu. Anschließend ist es Zeit, dem Hund neue Tricks beizubringen. Wir führen spezielle Gesten am Hund aus, heben beispielsweise seine rechte Hand und rufen anschließend das Kommando „Gib Pfote“ ins Mikrofon, wobei „Gib Pfote“ stellvertretend für jede andere Wortkombination steht. Das Kommando „Sitz“ bringt unseren Hund dann dazu, sich auf sein Hinterteil zu setzen. Die Spracherkennung funktioniert in der Regel auch sehr gut, nur selten haben wir das Gefühl, dass unser Hund unsere Befehle missachtet. Deshalb solltet ihr auch immer klar und deutlich sprechen, damit es zu wenigen Missverständnissen kommt. Nach dem Beibringen der Tricks möchten wir mit Shannon Gassi gehen, da bemerken wir, dass sich die Tageszeit vor unserer Haustür sich der Systemuhr des Nintendo 3DS anpasst: Es ist mittlerweile abends. Außerdem bemerken wir, dass neben Pilotwings Resort auch in der Nintendogs-Reihe die Miis ihr Unwesen treiben. Auf den Bürgersteigen unterhalten sich Miis und auf der der offenen Straße treffen wir auch das eine oder andere Mal auf einen anderen Hundebesitzer zu einem Plausch.
Hundeleben
Die Tiere beschnuppern sich, schüchtern sich gegenseitig ein oder zeigen untereinander auch Respekt zueinander. Auswirkungen auf das Verhalten unseres Hundes hat das nur wenig, da die Bindung zwischen Herrchen beziehungsweise Frauchen ganz klar im Vordergrund steht. Hin und wieder findet Shannon auch mal ein Geschenk, in dem sich nützliche Gegenstände befinden – nett! Unangenehme Arbeiten warten in Nintendogs auch auf den Spieler, denn wenn der Hund sein Geschäft einmal auf offener Straße verrichten soll, müssen wir den Kot natürlich in eine Papiertüte packen. Einen Vorteil hat das ganze aber schon: Virtuell stinkt natürlich nichts! Immerhin wird der Gassigeh-Alltag somit etwas realistisch dargestellt, damit wir aber die Beziehung zu Shannon vertiefen, nehmen wir öfters an Wettbewerben teil. Das Apportieren von Frisbee-Scheiben steht ebenso auf dem Plan wie das Vorführen gelernter Tricks. Somit verdienen wir nebenher auch das nötige Kleingeld, um neue Accessoires oder Möbelstücke zu erwerben. Da unser Hund selbstverständlich hin und wieder auch mal Hunger und Durst hat, gilt es ebenfalls sich mit genügend Nahrung einzudecken. Wie es der Titel des Spiels schon vermuten lässt, dürfen wir im neuesten Teil der Reihe auch Katzen pflegen. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt, dürfen wir uns solch ein Tier im Zwinger erwerben und dann allerhand mit ihm anfangen.
Katzenwetter
Obwohl die Katzen einen Mehrwert im Spiel darstellen, haben sich die Entwickler aber mehr auf die Hunde konzentriert. Die bellenden Vierbeinern ähneln ihren realen Vorbildern auch in Nintendogs + Cats mehr, als die kleinen Katzen, die immerhin mit ihrem Miauen etwas mehr Realität in das Spiel bringen. Wenn wir keinen Platz mehr in unserem Heim haben, dürfen wir die Tiere auch in einer Pension unterbringen, wo sie gut behandelt werden. Des Weiteren unterstützt der Titel auch die Street-Pass-Funktion des Nintendo 3DS. Wir dürfen ein Foto von unserem Welpen machen, den Brief mit dem Symbol eines unserer Miis versehen und eine aus wenigen Zeichen bestehende Botschaft, sowie einen Gegenstand (der übrigens dadurch nicht verloren geht) dranhängen. Im Standby-Modus können wir nun auf andere Hundebesitzer treffen, um die Botschaft sofort an ein anderes Nintendo 3DS zu vermitteln – und umgekehrt. Vor dem Kauf des Spiels solltet ihr euch überlegen, welche Hunderasse ihr am liebsten mögt, denn in jedem Spiel erwarten euch (ähnlich wie in Pokémon) andere Wesen, mit denen es sich anzufreunden gilt. In einer Version gilt es einen Golden Retriever zu versorgen, in der anderen Fassung müssen wir uns hingegen um die Rasse Zwergpudel kümmern. Abschließend bleibt zu sagen, dass Nintendogs + Cats natürlich keine echten Tiere ersetzen können. Dieses Gefühl ist mit nichts auf der Welt gleichzusetzen und wer selbst die Möglichkeit hat, sich um ein Tier zu kümmern, sollte das eher als Nintendogs + Cats in Betracht ziehen. Trotzdem ist der Titel für alle, die an einer Tierhaarallergie leiden oder einfach zu wenig Zeit haben, eine gute Alternative fernab von veralteten Tamagotchis.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit: Es war nach dem kurzen Anspielen auf der letzten Gamescom das erste Mal, wo ich mich wirklich mit der Nintendogs-Serie auseinandergesetzt habe. Einerseits bin ich doch überrascht, wie gut das Spielprinzip funktioniert. Die Spracherkennung hat nur selten den einen oder anderen Aussetzer und die Spieloptionen sind größer als erwartet. Es macht mir hin und wieder wirklich Spaß, einfach mal den Nintendo 3DS einzuschalten und nach meinen virtuellen Haustieren zu schauen – allerdings klappe ich den Handheld ebenso schnell wieder zu, was eigentlich sehr schade ist. Auf Dauer ist der Titel nämlich leider recht monoton und da können die Katzen, die ich ja viel lieber mag als Hunde, dann auch nichts mehr ausrichten. Meine beiden lebendigen Stubentiger reichen mir da vollkommen aus. Trotzdem ist der Titel eine tolle Empfehlung für Leute, die sich aus unterschiedlichen Gründen kein Haustier halten können, eine mehr als nur gute Wahl. Wer den DS-Vorgänger besitzt, sollte aber nicht zu viel erwarten. Der 3D-Effekt ist mehr als bescheiden (so wirklich kommt dieser nur zur Geltung, wenn der Hund den Spieler im wahrsten Sinne des Wortes abschlecken möchte oder wenn wir einen Gegenstand, wie einen Gummiball mitten in den Raum werfen) und die Neuerungen halten sich ebenfalls in Grenzen. Wer aber nicht genug von den Tölen bekommen kann, darf ohne Bedenken zuschlagen!
