Review: Eden of the East: Der König von Eden

Wenn eine Serie zu Ende geht, ist das für Fans meist immer ein Grund, um Trübsal zu blasen, bei einer guten Serie dementsprechend umso mehr. Zum Glück erschien mit Eden of the East: Der König von Eden der erste von zwei Abschlussfilmen, um die Story zu Ende zu erzählen.

Um die Handlung von Der König von Eden in Worte zu fassen, sind Vorkenntnisse der Serie unabdingbar. Wer diese noch nicht gesehen hatte, sollte erst einmal nicht weiterlesen, da wir auf das eine oder andere Element zwangsweise eingehen müssen. Das Spiel der zwölf Seleção ist noch nicht vorbei, denn es gilt weiterhin, Japan zu retten und die übergroßen Geldbeträge auf den Handys der Spielteilnehmer sind noch nicht eingefroren. Erinnern wir uns zunächst einmal an das Geräusch, das am Anfang und am Ende von Eden of the East zuhören war. Der Protagonist hat nach seinem Wunsch, der König des Landes zu werden, wieder einmal sein Gedächtnis löschen lassen. Es ist somit kein Wunder, dass Saki Morimi über sechs Monate nichts mehr von Akira Takizawa gehört hat. Einzig allein eine Nachricht, dass sie sich am Ort ihrer gemeinsamen Reise wiedersehen werden, bleibt ihr. Schlussendlich reist sie nach New York, da sie sich urplötzlich an ein gewisses Foto erinnert, welches darauf deuten lässt. In der amerikanischen Ostküstenstadt angekommen, passiert Saki allerdings ein Unglück. Während sie mit dem Taxi durch die Innenstadt fährt, versucht sie sich mit dem Fahrer auf Englisch zu unterhalten, doch ihre mickrigen Sprachkenntnisse bringen den Fahrer dazu, anzuhalten. Der entdeckt beim Entladen ihrer Koffer, dass Saki mehrere Waffen mit sich transportiert. In der Eile verliert sie dabei auch noch ihren Reisepass, sowie Akiras Seleção-Handy. In New York auf sich alleingestellt, begibt sich Saki auf die Suche nach dem Vermissten und aus Japan wird sie von ihren Freunden, die gerade ihre neue Firma Eden of the East gegründet haben, hilfreich unterstützt.

Ich war noch niemals in New York

Nachdem sich Saki und Akira wider gefunden haben, erleben sie in New York ein Abenteuer nach dem anderen, denn nicht nur Akira, der Seleção Nr. 9, ist in den Staaten, auch ein paar der anderen Teilnehmer haben sich dorthin begeben und legen ihnen Steine in den Weg. Wie in der Serie bleibt es auch im ersten Abschlussfilm spannend. Es werden nicht nur Fragen beantwortet, der Film gibt uns auch neue Rätsel auf, deren Lösung wir an dieser Stelle natürlich nicht verraten möchten. Es ist aber auf jeden Fall eine interessante Idee, die Geschichte nun aus mehreren Blickwinkeln zu erzählen. Zum einen erleben wir die Story aus der Sicht von Akira und Saki und auf der anderen Seite aus dem Blickwinkel von Sakis Freunden in Japan und wie diese mit der komischen Situation umgehen. Alle Charaktere fallen dabei wieder sehr unterschiedlich aus. So ist und bleibt Akira auch nach seinem Gedächtnisverlust ein Draufgängertyp und Saki hat sich in den letzten sechs Monaten nicht geändert. Sie ist schüchtern wie eh und je. Das ist schade, da eine Charakterentwicklung in sechs Monaten bei der einen oder anderen Figur durchaus hätte stattfinden können. Dafür besticht Der König von Eden auf der optischen Seite mit einem sehr scharfen Bild. Zwar sind die grafischen Unterschiede zu den DVD-Ausgaben bei Anime-Produktionen im Vergleich zu Realfilmen grundsätzlich nur sehr gering, doch bei Der König von Eden können wir deutlich eine Verbesserung zur Qualität der DVD-Fassung (basierend auf der Serie) sehen.

Lost in Translation

Während Hintergründe in der Serie noch recht matschig waren, bemerken wir das in der Blu-ray-Fassung des Films kaum mehr. Der Ton ist bei der deutschen Synchronisation und auch bei der japanischen Originalfassung in DTS-HD Master Audio 5.1 gehalten. So sind Klänge, Töne und Gespräche sehr klar zu hören. Schade ist allerdings, dass die englischen Gespräche im Film nicht untertitelt werden und noch dazu direkt aus der japanischen Tonspur stammen. Das hört sich zwar deutlich glaubhafter an, aber das unsichere Nuscheln der japanischen Synchronsprecherin ist nur sehr schwer zu ertragen. Diese Dialoge sind zwar nicht essentiell für die eigentliche Handlung, doch das deutsche Synchronstudio hätte hier viel mehr rausholen können. Die Synchronsprecher sind zum Glück unverändert geblieben. Julius Jellinek spricht immer noch Akira Takizawa und Josephine Schmidt ist wieder einmal für die Stimme von Saki Morimi verantwortlich. Das Bonusmaterial fällt bei Der König von Eden sehr mager aus. Auf der Blu-ray befinden sich lediglich die japanischen TV-Spots und Trailer zu weiteren Titeln aus dem Hause Universum Film. Als netter Bonus liegt der Blu-ray immerhin noch ein Stickerbogen mit 17 Aufklebern, sowie ein japanischer Reisepass (ausgestellt auf Akira Takizawa) bei – ein netter Fanservice! Wer unbedingt wissen möchte, wie es mit Eden of the East weitergeht, kommt um den Film nicht herum, doch auch der erste von zwei Abschlussfilmen besticht mit einem offenen Ende!

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Die Geschichte von Akira Takizawa und Saki Morimi hat mir in der Serie sehr gut gefallen und auch der erste von zwei Filmen hat es mir angetan. Die Geschichte wird fast durchgehend richtig spannend erzählt und anstatt, dass Fragen beantwortet werden, werden eher gesagt noch mehr Fragen aufgeworfen. Wer also darauf hofft, endlich Antworten auf seine Fragen zu finden, wird hier leider enttäuscht. Mir macht dies zumindest nichts aus, da ich es regelrecht mag, mit neuen und mysteriösen Ideen konfrontiert zu werden, die erst eine oder zwei Stunden später gelüftet werden. So ist das auch bei Eden of the East: Der König von Eden. Die Spannung steigt regelrecht an, liefert in achtzig Minuten viele Antworten und schockiert zum Ende hin mit neuen Erkenntnissen, die dann in einem weiteren Film geklärt werden (sollen). Wer dieses System mag, wird auch mit dem ersten Film von Eden of the East zufrieden gestellt werden. In optischer und akustischer Hinsicht kann ich nämlich nichts bemängeln, außer vielleicht die im Review angesprochene Englisch-Thematik zu Beginn des Films. Von mir gibt es für den Film jedenfalls eine klare Kaufempfehlung, auch wenn die Serie meiner Meinung nach ein wenig überzeugender ist.

 Vielen Dank an Universum Film für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Eden of the East: Der König von Eden!

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