Nachdem die Serie vor ihrem Ende noch genügend Fragen aufgeworfen hat und der erste von zwei Abschlussfilmen diese nicht gänzlich beantwortet und ebenfalls neue Rätsel aufgegeben hat, erhalten wir im vermutlich letzten Film endlich die wohl verdiente Auflösung.
Bevor ihr euch an dieses Review setzt, solltet ihr unbedingt die Serie und vor allem den ersten der beiden Abschlussfilme gesehen haben, denn um die Handlung von Eden of the East: Das Verlorene Paradies zu erläutern, müssen wir gezwungenermaßen wichtige Inhalte verraten, da die Storyline auf diesen aufbaut. Außerdem wäre es für Nichtkenner ohnehin ziemlich schwierig, der Story zu folgen, ohne Vorkenntnisse zu besitzen. Nachdem Akira Takizawa und Saki Morimi nur knapp einem Anschlag in New York entkommen sind, fliegen sie zurück ins Land der aufgehenden Sonne. Inzwischen arbeitet Juiz ununterbrochen daran, dass Akira der König von Japan werden soll. In diesem Falle ist aber der Posten des Premierministers gemeint, der kurz zuvor verschieden ist und nun soll Akira Takizawa sein lang verschollener Sohn sein, der seines Vaters Platz einnehmen soll. Japans Kaiser wird hier (vermutlich aus Respekt) an keiner Stelle erwähnt. Es bleibt jedoch spannend, da Akira immer noch als Terrorist gilt. In Japan angekommen, werden Akira und Saki unmittelbar nach dem Betreten des Flughafens auseinandergerissen. Akira wird von der Witwe des Premierministers in Empfang genommen und Saki kehrt zu ihren Freunden zurück, die mittlerweile auch ihr Programm Eden of the East fürs erste herunterfahren mussten. Die Geschichte von Eden of the East: Das Verlorene Paradies ist zwar sehr verstrickt, doch laufen alle Handlungen zum Ende hin zu einem großen Ganzen zusammen, obwohl sie stellenweise an verschiedenen Orten in Japan stattfinden.
Charaktere mit Prinzipien
Optisch beeindruckt auch der zweite Film mit sauberen und schönen Bildhintergründen, gut gezeichneten Charakteren und hübschen Lichteffekten. Das Bild ist in 1080p und wie nicht anders erwartet im 16:9-Format gehalten. Die Akustik ist auch im Nachfolger zu Eden of the East: Der König von Eden in DTS-HD Master Audio 5.1 gehalten – dies gilt sowohl für die deutsche Synchronisation und (sehr erfreulich) auch für die japanischen Originalfassung. Beide Synchronfassungen sind stimmig und die deutsche Ausgabe muss sich nicht vor dem Original verstecken. Josephine Schmidt (Saki Morimi) und Julius Jellinek (Akira Takizawa) leihen ihren Charakteren abermals für das große Finale ihre Stimmen. Durch die gute Synchronisation und selbstverständlich auch durch die gelungene Ausarbeitung der Charaktere seitens des Animationsstudios, verfügen die Charaktere allesamt über eigene und vor allem glaubwürdige Persönlichkeiten. Hier hat Production I.G. (jenes Studio, das sich auf für bekannte Werke wie Golden Boy verantwortlich zeigt) vortrefflich gute Arbeit geleistet. Wer abermals Persönlichkeitsentwicklungen wie im Vorgängerfilm erwartet, wird allerdings auch hier enttäuscht werden. Da Das Verlorene Paradies unmittelbar nach Der König von Eden spielt, ist dies allerdings nicht wirklich tragisch, so wäre dies zumal auch sehr unwahrscheinlich. So bleiben die Charaktere ihren Prinzipien treu, was wir durchgehend bei der kompletten Eden-of-the-East-Reihe bewundern.
Befriedigender Abschluss
Nach einer Serie und zwei Abschlussfilmen erwarten Anime-Fans sicherlich ein zufriedenstellendes Ende. Dies schafft Eden of the East nur knapp. So bleiben am Ende zwar fast keine Fragen mehr offen, wofür wir Regisseur und Drehbuchautor Kenji Kamiyama loben möchten, doch erwartet haben wir zumindest teilweise etwas ganz anderes. Obwohl alle wichtigen Punkte abgearbeitet wurden, bleibt die Geschichte zumindest ein klein wenig offen und bietet vielleicht noch einmal die Möglichkeit für einen dritten Film, was dem Regisseur wohl sehr gefallen würde, da er sein Werk laut dem Interview auf der Blu-ray gerne noch einmal weiterführen möchte. Wir würden uns sehr darüber freuen, auch wenn die Story dann wohl ganz neue Züge annehmen müsste. Enttäuscht sind wir beim zweiten Film erneut vom dürftigen Bonusmaterial. Neben dem Interview befinden sich nur die japanischen Spots und die Eröffnungssequenz ohne (störende) Texte mit auf der Disc. Zu wenig, wie wir finden. Fans freuen sich dafür über einen Stickerbogen und ein paar hübsche Postkarten, die aber eigentlich viel zu schade dazu sind, um verschickt zu werden. Wer die Serie Eden of the East und auch den Vorgängerfilm Der König von Eden gesehen hat, kann sich Das Verlorene Paradies getrost anschauen. Da die Handlung zu einem befriedigenden Ende geführt wird, ist der Film für alle Kenner und Fans des Animes abschließend unbedingt zu empfehlen.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Nachdem ich die Serie Eden of the East regelrecht verschlungen habe, war ich auf die Nachfolgefilme sehr gespannt. Der König von Eden hat mir da auch noch sehr gut gefallen, da die Story weiterhin sehr mysteriös blieb und statt Antworten weitere Fragen in den Raum geworfen hat. Diese Fragen werden im zweiten Film Das Verlorene Paradies der Reihe nach abgearbeitet. Die ganzen neunzig Minuten habe ich auf ein fulminantes Finale gewartet, doch das blieb meiner Meinung nach aus. Wer nicht gespoilert werden möchte, sollte mein Fazit jetzt daher wohl nicht weiterlesen. Die Story wird zu einem (zumindest für mich) zufriedenstellenden Ende geführt, doch fehlt mir irgendwie das Happy End zwischen Akira und Saki. So verspricht Akira Saki am Ende noch frohen Mutes, dass sie sich wiedersehen werden, doch das geschieht nicht. Zumindest behauptet im Epilog Saki noch, dass dies das letzte Mal war, wo sie und ihre Freunde Akira gesehen haben. Dieser Tatbestand würde eine Fortsetzung, zumindest zwischen Akira und beziehungsweise mit Saki unmöglich machen, doch ich hoffe darauf, dass wir irgendwann einmal ein Wiedersehen mit den beiden Charakteren erleben werden, auch wenn das zum jetzigen Zeitpunkt nicht sehr wahrscheinlich ist. Obwohl ich vom Ende ein wenig enttäuscht war beziehungsweise etwas völlig anderes erwartet habe, wurde ich trotzdem gut unterhalten. Eden of the East gehört für mich weiterhin zum Pflichtprogramm eines jeden Anime-Fans!
Vielen Dank an Universum Film für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Eden of the East: Das Verlorene Paradies!