Review: Dead Space: The Aftermath

Nachdem Electronic Arts mit drei Spielen das Dead-Space-Universum regelrecht erschaffen hat, versuchte man sich anschließend auch an einem Film, um das Franchise einem größeren Publikum zugänglich zu machen, was aber eindeutig in dieser Form so nicht gelingen wird.

Auf der Rückseite der Verpackung behauptet man doch tatsächlich, dass sich der Film nicht nur an Fans der Spiele (von denen bisher drei an der Zahl für Konsolen und den PC erschienen sind) richte, sondern wohl auch ein so genanntes Must-See-Ereginis für alle anderen sei. Sicherlich wissen wir, dass so gut wie jeder Anbieter von jeglichen Medien nur zu gerne die Werbetrommel für sein Produkt schlägt. Allerdings ist dies bei Dead Space: The Aftermath schon stark übertrieben und an vielerlei Stellen mehr als nur dreist, wie ihr in unserem Review feststellen werdet, in dem wir immer wieder auf besagten Verpackungstext verweisen. Um die Story des Titels verstehen zu können, solltet ihr zuvor unbedingt Dead Space und Dead Space 2 gespielt haben, denn ansonsten werdet ihr den Handlungsverlauf des vorliegenden Films kaum bis gar nicht verstehen können und dabei gegebenenfalls einnicken, doch der Reihe nach: Dead Space: The Aftermath erzählt eine Geschichte von der Besatzung des Raumschiffs O’Bannon. Die Crew erhält den Auftrag, dort den Kommunikationsabbruch zur Ishimura, einem Bergbauraumschiff, zu untersuchen. Dieses befindet sich derweil im Orbit des Planeten Aegis VII. Was als eine herkömmliche Routinenmission beginnt, soll sich als wahrer Höllentrip entpuppen – zumindest, wenn man den Verpackungsangaben der Blu-ray Glauben schenken mag. Als die Crew mit Gravitationsbefestigungen einen Planeten zusammenhalten soll, entdecken sie nämlich ein Artefakt, welches Visionen in ihnen hervorruft und diese dazu noch in gewisser Weise wahr werden lässt.

Filmstildifferenzen

Der Film baut auf zwei sehr unterschiedlichen Stilen auf. Bei den Verhandlungen, die uns auf die vorhergehenden Ereignisse und Erlebnisse zurückblicken lassen, wird auf einen sehr merkwürdigen Animationsstil gesetzt, der übertrieben stark an die befremdlich wirkende Animationsserie Reboot aus den Neunziger Jahren erinnert. Die angesprochenen Momente, die vor den Verhandlungen beziehungsweise Verhören stattfinden und somit die eigentliche Handlung darstellen, werden wiederum in einem ansehnlichen und vor allem angenehmen Zeichentrickstil vorgestellt. Trotzdem können beide Stile nicht damit prahlen, in einer 1080p-Auflösung und im 16:9-Format zu glänzen. Während die computeranimierten Szenen und Kulissen trist und platt wirken, fehlen uns bei den Zeichentrickszenen zu viele Bewegungen. Es grenzt auch schon an eine Frechheit, was dem (deutschen) Publisher dieser Blu-ray einfällt, in den Packungstext zu schreiben. Dort wird mit grandiosen Animationen geworben, was eindeutig nicht der Fall ist. Sicherlich kann solch eine Produktion nicht mit den Größen der Pixar-Filme mithalten, doch das Ergebnis ist weit davon entfernt, sich als grandios zu bezeichnen. Es gibt dutzende Filme, die bereits seit Jahren erhältlich sind und hübschere Animationen abliefern. Die Verpackung preist zudem atemlose Spannung und packende Schockmomente an. Wir wissen beim besten Willen nicht, welche Momente hier gemeint sind. Bis vielleicht auf die eine oder andere Szene, wo beispielsweise eine Spritze mitten ins Auge der Protagonistin gegen ihren Willen eingeführt wird, haben wir davon so gut wie gar nichts bemerkt.

Das Grauen lauert nicht nur im Weltall

Durch diese Defizite hat es der Film sichtlich schwer, mit einer durchdachten Handlung und dazu auch noch mit einer gelungenen Atmosphäre zu punkten. Letzteres wird durch oftmalige Stilwechsel, auch wenn sie für sich genommen im Kontext Sinn ergeben, zerstört. Besonders an den computeranimierten Szenen stören wir uns sehr. Wie die Verantwortlichen es geschafft haben, berühmte Schauspieler wie Christopher Judge (bekannt durch seine Rolle als Teal’c in Stargate: Kommando SG-1) für Dead Space. The Aftermath zu gewinnen, ist uns ein Rätsel. Bei der deutschen Synchronisation hat man sich dementsprechend auch die Stimme von Tilo Schmitz gebucht. So kann der englische Originalton, genauso wie die deutsche Synchronisation in HD DTS 5.1 punkten. Durch die seltsamen Animationen wirken die Stimmen oftmals allerdings ein wenig aufgesetzt. Wer jetzt noch darauf hofft, Bonusmaterial auf der Disc zu finden, wird enttäuscht. Erst einmal taucht das Menü (automatisch) nur nach dem Ansehen des Films auf und dann befinden sich nur noch Trailer zu anderen Filmen mit auf der Scheibe. Das ist schwach und besonders hier hätte man Hintergründe über die Spiele oder gar dem Dead-Space-Universum mit auf die Disc packen können. Alle, die sich mit den Spielen nicht auskennen, werden sich sehr schwer tun, sich mit der Story anzufreunden beziehungsweise sich mit den Begriffen im Film zu Recht zu finden. Mit einem hat der vermeintliche Verpackungstext aber trotzdem Recht. Dead Space: The Aftermath entführt uns, den Zuschauer, in das Dunkle des Weltalls, wo das absolute Grauen lauert. Wir sind froh, dass wir diesem nach 75 Minuten entkommen können – der Film ist wirklich nur etwas für Fans!

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Nach 75 Minuten möchte ich gerne meine Lebenszeit wieder haben, die ich dafür verschwendet habe. Versteht mich bitte nicht falsch, auch Dead Space: The Aftermath hat seine guten Seiten, doch die schlechten Punkte überwiegen hier eindeutig und auch wenn ich alle Spiele des Dead-Space-Universums kennen und mich in diesem wunderbar zu Recht finden könnte, würde ich einen großen Bogen um diesen Streifen machen. Dead-Space-Fans werden in diesem Film nicht geschockt, eher gelangweilt. Es gibt keine vernünftige Handlung, denn nach den ersten zehn Minuten ist die Story nahezu bis zu den letzten fünf Minuten plump – und das genau verstehe ich nicht. Ich bin erstaunt, dass ein Film spannend anfängt und auch spannend mit einem Cliffhanger endet, doch dann musste man den Hauptteil strecken, in dem nur noch wirre und lahm in Szene gesetzte Visionen die Helden plagen und im Grunde nichts passiert. Außerdem kann ich deutlich bemerken, dass Electronic Arts nur die Lizenz, aber wohl keine Geldmittel für die Produktion des Films zur Verfügung gestellt hat. Ich bin zwar auch kein Fan von Electronic Arts’ Franchise-Ausschlachtung, aber selbst der Branchenriese schafft es mit wenigen Mitteln, zumindest noch die Qualität in gewisser Weise zu halten. Der Film hat mich nur selten begeistert und ich möchte ihn keinem weiterempfehlen, der nicht gerade vor hat, sich zu langweilen.

Vielen Dank an Splendid Film für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars zu Dead Space: The Aftermath!

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