Review: The Restless: Kampf um Midheaven

Fantasy-Filme haben in Südkorea einen schweren Stand. So gab es bis Jahr 2006 dort laut Regisseur Cho Dong-oh von The Restless: Kampf um Midheaven keinen einzigen Film des Genres. The Restless stellt also gewissermaßen eine kleine Besonderheit dar.

Yi Gwak ist der letzte noch lebende Dämonenjäger in einer Welt, die von Dämonen geradezu überrannt wird. Eines Tages rettet er eine an einen Baum gefesselte Frau, die geopfert werden soll, vor den angreifenden Teufeln. Von den Dörflern wird er mit einem Mahl belohnt, aber die Freude währt nicht lange, denn der Wein wurde von einem der Dorfbewohner zuvor vergiftet. Yi Gwak gelingt zwar die Flucht aus dem Dorf, doch stirbt er an der Wirkung des Giftes. Er wacht anschließend im Vorhimmel (vermutlich der titelgebende Midheaven) wieder auf, doch es stellt sich heraus, dass Yi Gwak nicht wirklich gestorben und als Lebender in den Vorhimmel gekommen ist. Ihm ist somit untersagt, nach 49 Tagen in einem neuen Körper wiedergeboren zu werden. Zudem ist es mit der ewigen Ruhe ebenfalls vorbei, als Yi Gwaks ehemalige Verbündeten mit Waffengewalt Unruhe stiften. Vor seiner Ankunft im Vorhimmel haben diese bereits alle Wächter und Erzengel getötet – bis auf einen. Die hübsche Yon-hwa ist die einzige Himmlische, die die grausigen Taten von Ban-chu und seinen Anhängern noch nicht am eigenen Leben spüren musste. Sie ist nicht nur die Besitzerin eines für Ban-chu sehr wichtigen Seelensteins, sondern auch noch die verstorbene Geliebte von Yi Gwak. Ein Kampf auf Leben und Tod, für die Rettung von Midheaven und den Schutz von Yon-hwa beginnt.

Bezaubernder Vorhimmel

Midheaven ist ein magischer Ort, an dem die Seelen der Verstorbenen nach den Lehren des Buddhismus gelangen. In The Restless wird dieser Ort der asiatischen Mythologie als schöner und ruhiger Platz in der Welt der Toten angesehen. Die Macher haben sich bei der optischen Gestaltung an vielerlei Kulturen Asiens, vorzugsweise Japan, China und natürlich auch Korea bedient. Diese Mischung macht bei den Dörfern und Städten im Vorhimmel einen gelungenen Eindruck. Wer die verschiedenen Architekturen und kulturellen Einflüsse dieser Länder nicht kennt, wird sie auch nicht bemerken und sich vor allem nicht daran stören. Um den Film auch mit stilistischen Mitteln auf die Leinwand zu zaubern, hat man sich nicht nur der asiatischen Martial-Arts-Szene zugewandt. Kämpfe sind zwar ein wichtiger Bestandteil für die Handlung, doch ihre Umsetzung hat uns dabei gerade zu vom Hocker gehauen. Computereffekte haben wir in einem südkoreanischen Film schon sehr lange nicht mehr dermaßen hübsch umgesetzt gesehen. Sie lassen sich zudem locker mit Filmen wie Der Herr der Ringe vergleichen. Das ist ebenfalls bei den hübschen Landschaftsbildern zu bemerken, wo im Hintergrund zum Beispiel das Wasser eines riesigen Wasserfalls in die Tiefe rauscht. Solche HD-Momente gibt es in The Restless immer wieder quer über den Film verteilt. Da stört es auch kaum, dass sich die fantasievolle Story kaum entfaltet und die Motive der Charaktere von Anfang an klar sind.

Erstlingswerk eines Regisseurs

Interessant und essentiell sind die eingespielten Rückblenden an Geschehnisse, die vor der Filmhandlung stattgefunden haben, aber dennoch. Hier merken wir auch, dass der Regisseur am liebsten eine Trilogie auf die Leinwand gezaubert hätte, um die Ereignisse chronologisch abzuarbeiten. Allerdings war The Restless Cho Dong-ohs erstes filmische Werk und wenn ein Regisseur erst einmal auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen muss, gibt man ihm nur selten zu viel Geld in die Hand, um seinen Traumfilm zu verwirklichen. Am Ende war The Restless zudem kein Kassenschlager in den südkoreanischen Kinos. Hierzulande wurde der Titel, wie es bei asiatischen Filmen so oft der Fall ist, direkt auf DVD beziehungsweise Blu-ray veröffentlicht. In der Blu-ray-Fassung wird der circa 100-minütige Spielfilm in 1080p und im 16:9-Format (2,35:1) präsentiert. Das Tonformat ist so wohl in Koreanisch (mit aktivierbaren Untertiteln in Deutsch und Niederländisch) und im Deutschen in DTS-HD 5.1 gehalten. Für die deutsche Synchronisation wurde unter anderem Simon Jäger verpflichtet, der mit seiner angenehmen Stimme Yi Gwak zum Sprechen bringt. Als Bonusmaterial liegen interessante Einblicke in die Produktion des Films in Form eines Making-ofs vor. Außerdem enthalten sind TV-Spots und Trailer zu The Restless, sowie ein durchgehender Audiokommentar mit und vom Regisseur. The Restless: Kampf und Midheaven ist ein optisch beeindruckender Film, der teils an seiner nicht gerade tiefgründigen Handlung kränkelt, aber dennoch genügend fantasievolle Elemente bietet, um Fantasy-Fans anderthalb Stunden lang gut zu unterhalten.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): The Restless: Kampf um Midheaven ist für den ersten Film eines neuen Regisseurs ein optisch beeindruckender Film. Spezialeffekte werden in vielen Filmen bis zum Ultimo getrimmt und zum Teil überbewertet. In The Restless befindet sich die Qualität der Effekte genau auf dem Level, um das filmische Erlebnis angenehm zu gestalten. Zwar fällt es dadurch schneller auf, dass die Handlung nicht immer so ganz überzeugen kann, doch Rückblenden und die passenden Schauspieler machen dieses Manko schnell wieder wett. Ich finde es jedoch schade, dass man Cho Dong-oh gerade einmal so viel Geld zur Verfügung gestellt hat, damit er den Film grundlegend so erschaffen kann, wie er es sich immer vorgestellt hat. Durch die kurze Lauflänge fällt schon bald auf, dass die Story auf mindestens zwei Filme hätte ausgelegt werden sollen, um sie noch stärker, besser und intensiver an den Zuschauer vermitteln zu können. Wer derzeit sehnsüchtig auf den ersten Teil von Der Hobbit wartet und dringend Fantasy-Nachschub braucht, sollte zu The Restless: Kampf um Midheaven greifen. So habe ich Fantasy bisher nämlich noch nie erlebt.

Vielen Dank an Splendid Film für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Restless: Kampf um Midheaven!

Ein Kommentar zu “Review: The Restless: Kampf um Midheaven

  1. The Restless: Kampf um Midheaven ist ein einfacher, sehr guter und schöner Film. Vor allem die Protagonistin hat’s mir angetan. Diesen Streifen kann man sich ruhig mehrmals anschauen, da die Story einfach passt. Daher gehört er auch zu meinen Lieblings-Filmen.

    @Eric: Hast du dir auch den Audio-Kommentar des Regisseurs vollständig angehört bzw. die dazugehörigen Untertitel durchgelesen? Falls nicht, solltest du dies bei Gelegenheit mal nachholen, da du dort noch zahlreiche interessante Hintergrund-Informationen aufschnappen kannst.

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