Special: Ubisoft auf der E3 2012

Neben den großen Hardware-Produzenten Microsoft, Nintendo und Sony veranstalten auch größere Publisher Pressekonferenzen auf der E3. Dazu zählt sich auch der aus Frankreich stammende Konzern Ubisoft. Dieser veranstalteten eine wirklich beeindruckende Show.

Der Beginn der Konferenz stand ganz im Zeichen von Just Dance 4. Als Aufhänger wurde das ganze mit einer sportlichen Tanzeinlage unterstrichen. Über Gesang und Live-Performance des Sängers lässt sich sicherlich streiten, aber durch diesen Einstieg garantierte sich Ubisoft die Aufmerksamkeit des Publikums. Direkt darauf trat eine gut gelaunte Aisha Tyler auf die Bühne. Sie begleitete uns an jenem Tag als Leiterin durch den Abend. Anders als viele ihrer Kollegen verstand sie es, durch ihre offene und lustige Art und Weiße, die Präsentation zu leiten. Zu allem Überfluss erschien auch noch der Komödiant und Youtube-Star Toby Turner, besser bekannt als Tobuscus, auf der großen Leinwand und gab bekannt, dass er die Rolle des Co-Moderatoren einnehmen und Fragen an die auftretenden Entwickler stellen wird. Er sei hinter der Bühne und würde sich dann und wann zu Wort melden, hieß es. Man merkt eindeutig, dass sich Ubisoft im Vorhinein große Gedanken über ihr Auftreten und das Konzept ihrer Präsentation gemacht hat. Der erste große Blockbuster an diesem Abend war Far Cry 3. Wie schon im ersten Teil wird der Charakter in der Egoperspektive über eine weitläufige, sonnendurchflutete und tropische Insel gesteuert. Tyler warnte uns, dass die Insel definitiv kein Urlaubsparadies sei. Der Produzent Dan Hay zeigte uns einige Spielausschnitte. Das Open-World-Spiel soll eine gelungene Mischung zwischen Stealth-Passagen und hitzigen Feuergefechten werden – in Kombination mit der malerischen Landschaft sicherlich nett.

Spielenachschub für Nintendos Wii U

Nach Far Cry 3 meldete sich Toby zurück und gab sich sichtlich begeistert. Weiter ging es mit einer von Ubisofts größten Marken. Obwohl der neuste Ableger des Splinter-Cell-Franchises, Splinter Cell: Blacklist, schon auf der Microsoft-Pressekonferenz angekündigt wurde, nahm man sich hier noch einmal gerne Zeit, um mit einem neuen Trailer auf das Spiel einzugehen. Neben einem Kooperationsmodus wird auch wieder der beliebte Spielmodus Spies vs. Mercs in Blacklist zu finden sein. Schließlich folgte ein Lizenztitel namens The Avengers: Battle for Earth, zu dem nur ein kurzer animierter Teaser gezeigt wurde. Wer Rayman Origins für die aktuellen Konsolen gemocht hat, wird sich sicher auch auf den Nachfolger Rayman Legends freuen. Er wird sogar für Nintendos nächster Konsole, der Nintendo Wii U, erscheinen. Zu diesem Anlass entschied man sich bei Ubisoft, auch direkt die Demo des Titels auf der Wii U zu spielen. Der Game Manager Michael Micholic zeigte uns, wie man Rayman ab sofort auch mit dem innovativen Wii U GamePad steuern kann. Das Spiel besitzt aber auch eine Coop-Funktion, sodass der laufenden Partie jederzeit bis zu vier weitere Mitspieler beitreten dürfen. Gemeinsam kann man neue Rätsel lösen und die Gegner auf weitere Arten besiegen. Darauf verkündete Aisha Tyler, dass Ubisoft Nintendos neue Konsole mit so vielen Spielen wie möglich unterstützen möchte. Für Nintendo-Fans eine willkommene Ankündigung!

Assassinen bei der Unabhängigkeitserklärung

Passend zu dieser Ankündigung sah man einen Videoclip mit kommenden Wii-U-Titeln. Wer aufpasst, wird darunter zum Beispiel auch Assassin’s Creed III und auch das angekündigte The Avengers: Battle for Earth wiederfinden. Killer Freaks from Outer Space sollte jedem, der die Ubisoft-Pressekonferenz auf der E3 2011 verfolgt hat, ein Begriff sein. Es sollte ein exklusiver Zombie-Shooter für die Wii U werden. Exklusiv ist er zwar bis jetzt immer noch, man entschied sich aber dafür, die kleinen albernen Killer Freaks durch waschechte Zombies und einem ernsteren Szenario zu ersetzen. Das Spiel heißt ab sofort ZombiU. Vorgespielt wurde, so wie im letzten Jahr, leider nichts, aber es wurde ein sehr stimmiger Trailer gezeigt, der sogar entfernt an einen indizierten Titel erinnern könnte, der sich auf einer Insel abspielt. Wir sind sehr gespannt darauf, was Ubisoft mit diesem Projekt noch vor hat. Der nächste Titel ist wahrscheinlich der Grund, warum sich viele die Konferenz angesehen haben. Assassin’s Creed III befindet sich in der Endphase der Entwicklung. Zum ersten Mal in der Geschichte der Videospielserie werden wir auf dem nordamerikanischen Kontinent Abenteuer erleben dürfen. Dabei werden wir zwischen die Fronten des British Empire und den noch Verfechtern des Unabhängigkeitserklärung geraten und das Ende des achtzehnten Jahrhunderts erleben.

E-Sport-Spektakel auf der Bühne

Der neue Assassine heißt Connor und soll laut dem Produzenten François Pelland mit beiden Fraktionen interagieren, gleichzeitig aber noch seine eigenen und persönlichen Beweggründe verfolgen. Denn die Gegner sind wie in den Vorgängern immer noch die Templer. Im Laufe seines Abenteuers wird er auch auf Persönlichkeiten wie George Washington oder Benjamin Franklin treffen. Die weiten verschneiten Felder von Neuengland könnten sich zusammen mit den dichten und als Klettergrundlage dienenden Wäldern, zu einem sehr interessanten Spiel ergänzen. Seit neustem wird sich der französische Videospielkonzern auch in das E-Sport Geschäft wagen. Zur Vorstellung von ShootMania lud der Publisher professionelle E-Sportler ein, darunter auch einige Championship-Gewinner. Jeweils zu dritt spielten sie gegeneinander den so genannten Elite Mode. Ähnlich wie Counter-Strike wirkt das Spiel visuell sehr schlicht und karg. Einzig und allein die Fähigkeiten des Spielers beziehungsweise des Teams sollen diesen zum Sieg führen. Geleitet wurde das ganze von dem E-Sport-Moderator Joel Miller. Um die Gelegenheit zu nutzen, stellte man direkt weitere Online-Angebote von Ubisoft vor. Darunter auch Tom Clancy’s Ghost Recon Online und das bereits erhältliche Trials Evolution. Fans der Franchises werden auch weiterhin fröhlich miteinander online zocken können.

Das Beste kommt zum Schluss

Die Vorstellung von Assassin’s Creed III, gefolgt von einem live ausgetragenen E-Sport-Wettkampf, wäre eine gute Möglichkeit gewesen, um die Präsentation zu beenden. Ubisoft hatte allerdings noch etwas in der Hinterhand. Neben Far Cry 3 und Assassin’s Creed III gesellt sich ein neues Franchise namens Watch Dogs in die Runde der Open-World-Spiele. Nicht nur optisch, sondern auch spielerisch sieht das ganze sehr nach dem Actiongarant Grand Theft Auto aus dem Hause Rockstar Games aus. Das Setting aber, angesiedelt in der nahen Zukunft, besteht aus einer bedrohlichen dystopischen Großstadt, die sogar Elemente des Film Noir aufweist. Die Gesellschaft ist ihrer Begierde und ihrem verschwenderischen Umgang mit digitalen Informationen zum Opfer gefallen und alles ist verdrahtet und vernetzt. Das kann sich unser noch unbekannter Charakter zu Nutze machen, indem er sich zum Beispiel in Kommunikationssysteme hacken, Telefongespräche abhören oder Ampeln im Straßenverkehr manipulieren kann. Es wird sich zeigen müssen, ob diese neuen Features einen potentiellen Grand-Theft-Auto-Klon rechtfertigen werden. Angetan sind wir von Watch Dogs bereits jetzt und wir können es kaum erwarten, die Welt von morgen zu erforschen. Ubisoft hat es geschafft, mit einem neuen Franchise die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – davon könnten sich Electronic Arts und Microsoft ruhig eine Scheibe von abschneiden.

Geschrieben von Jonas Maier

Jonas‘ Fazit (basierend auf der Ubisoft-Pressekonferenz): Ich muss sagen, dass mir die lockere und direkte Art der Präsentation wirklich sehr gut gefallen hat. Zu verdanken hat das Ubisoft vor allem der pfiffigen Moderatorin Aisha Tyler und dem unerwarteten Gast Toby Turner. Ubisoft hätte sich selbst übertroffen, falls sie noch einen von Tobys berüchtigten Literal-Trailern zu Assassin’s Creed III zustanden gebracht hätten. Die vorgestellten Spiele waren natürlich auch fast alle hervorragend. Das kann daran liegen, dass dieses Jahr fast ausschließlich Spiele für Hardcore-Spieler dargeboten wurden. Auch wenn ich zugegebener maßen noch nie viel mit Far Cry und Assassin’s Creed anfangen konnten, könnte es mir dank der herausragenden Präsentationen vorstellen, jederzeit eines dieser Titel zu spielen. Es muss sich natürlich noch zeigen, wie die fertigen Spiele im Endeffekt tatsächlich werden, aber den Punkt für die überzeugendste Präsentation der diesjährigen E3 bekommt von mir eindeutig Ubisoft.

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