Review: Medal of Honor: Warfighter

Schon im Jahr 2010 haben Entwickler Danger Close Games und Publisher Electronic Arts versucht, mit Medal of Honor einen direkten Konkurrenten zu Call of Duty: Modern Warfare auf die Beine zu stellen. Das neue Spiel wusste jedoch nicht wirklich zu begeistern und bot nur durchschnittliche Ego-Shooter-Kost.

Im Vergleich zum Vorgänger hat sich in Medal of Honor: Warfighter einiges getan. Wir sind Teil eines Sondereinsatzkommandos und blicken auf dreizehn Missionen zurück, welche allesamt action- und temporeich aufgezogen wurden. Neben wilden Verfolgungsjagden gibt es auch reichlich Schleicheinlagen, in denen wir unsere Gegner so leise wie nur möglich ausschalten sollen. Schließlich sind wir ein professionell ausgebildeter Elite-Killer! Wir werden quer durch die Welt geschickt, um an verschiedenen Orten gegen den Terrorismus vorzugehen. Im Mittelpunkt stehen dabei aber nicht nur die Handlungen rund um das Böse der Welt, sondern auch um die Geschehnisse eines Mannes und sein Familienleben. Stets werden wir mit den persönlichen Problemen unseres Charakters konfrontiert und welche Auswirkungen die ständigen und geheimen Einsätze auf das Familienleben haben. Ein Soldat hat es eben nicht einfach, das zivile Leben mit dem militärischen unter ein Dach zu bringen. Vor allem müssen sich die Angehörigen ständig Sorgen machen und das weiß Warfighter auch zu präsentieren. Gerade in der Darstellung verschiedener Charaktere werden die Stärken der Frostbite-2-Engine wieder einmal sichtbar. Die Umgebungsstimmungen sind also in den Zwischenszenen, sowie auf dem Schlachtfeld gegeben und so bekommen wir eine gute, wenn auch nicht überragende, Geschichte erzählt.

Neue Mehrspieler-Erfahrung

Danger Close Games ist endlich wieder für die Entwicklung des Mehrspielerteils von Medal of Honor verantwortlich und das verspricht eine ganze Menge! Im neuem Mehrspielermodus von Warfighter ist es möglich, Spezialeinheiten aus aller Welt zu spielen. Dabei können wir uns für Soldaten des britischen Special Air Service, die amerikanischen Navy SEALs oder des deutschen Kommando Spezialkräfte entscheiden. Natürlich stehen aber noch viel mehr Nationen samt ihrer Spezialeinheiten zur Auswahl. Im Spiel haben wir dann die Wahl zwischen sechs Klassen (Spec Ops, Sniper, Heavy Gunner, Point Man, Assault und Demolition), wovon jede Klasse eine exklusive Sekundärwaffe sowie Granaten besitzt. Dazu kommen noch verschiedene Spezialfähigkeiten, wie erweiterte Gesundheit oder verschiedene Arten von Luftangriffen. Das Prinzip ist also wie bei den meisten Ego-Shootern gehalten und so können wir unsere Klassen immer wieder anpassen und auswählen. Eine Neuerung ist das so genannte Fire-Buddy-System, mit dem unsere Mitspieler zu unseren besten Freunden werden. Bleiben wir während eines Gefechts in der Nähe unseres Buddys, so erhalten wir einige Vorteile und vermeiden somit zum Beispiel Munitionsknappheit. Jedoch sollten wir darauf achten, nicht zu lange bei unserem Freund zu bleiben, da wir sonst ein leichtes Ziel abgeben und sich ein Gegner über einen Double Kill freuen könnte.

Fehlerhaftes Buddy-System

Deswegen müssen wir taktisch agieren und zusehen, dass wir stets zusammen bleiben. Jedoch in gewissen Abständen, damit wir nicht in eine Falle laufen. Sollte unser Buddy sterben, so wird der Feind, welcher ihn ausgeschaltet hat, für kurze Zeit markiert und für uns selbst hinter der dicksten Wand hingegen jegliches physikalisches Gesetz deutlich sichtbar. Erledigen wir nun diesen Gegner, kommt unser Freund automatisch wieder zurück ins Gefecht. Schaffen wir dies nicht, spawnt unser Teamkamerad an irgendeiner Stelle auf der Karte. Es wird uns also aufgezwungen, mehr im Team zu spielen und es scheint faktisch zu klappen. Das neue System funktioniert aber leider nicht so wie gewollt und es kommt somit vermehrt zu langen Wartezeiten nach unserem Ableben. Ist nämlich ein Feind in der Nähe unseres Kammerrads, so können wir bei ihm nicht wieder einsteigen. Und dies geschieht leider öfters, als wir es uns wünschen. Im neuem Mehrspielermodus Home Run wird uns dies allerdings verwehrt und so dürfen wir, wenn wir in der Schlacht fallen, erst wieder in der nächsten Runde teilnehmen. Spiele wie Counter-Strike haben derlei Regeln zwar schon länger, jedoch erhöht es die Spannung in Warfighter erheblich. Unser Ziel ist es beispielsweise, unseren Flaggenträger zu verteidigen, während er die Flagge in unsere Basis schleppt. Dabei sollten wir aber gut Acht geben, da unser Leben sehr kostbar ist.

Kleiner Bruder von Battlefield

Sterben wir, so kommen wir nicht wieder zurück, um unseren Flaggenträger zu schützen und unser Team ist dezimiert. Dabei können sogar bis zu sechs Spieler die Flagge aufnehmen und diese in die Basis schleppen. Das ein so alter Spielmodus uns noch zu begeistern weiß, finden wir absolut super. Auffällig ist bisher nur das Waffenhandling. Hier scheint sich einiges geändert zu haben, da sich die Waffen nun wesentlich authentischer anfühlen. Während in Battlefield 3 die Waffen noch einen mäßigen Rückstoß haben und sich trotzdem sehr zeitnah anfühlen, setzt Medal of Honor: Warfighter auf wesentlich mehr Rückstoß bei den Schusswaffen. Die Waffenhandhabung ist äußert schwierig gestaltet und läuft noch lange nicht so flüssig. Heftige Rückstöße und das daraus resultierende ungenaue Zielen sind das Ergebnis beim Dauerfeuer. Grafisch und vom Sound her orientiert sich Warfighter mit der Frostbite-2-Engine stark an Battlefield 3 und so sehen wir einige weitere Parallelen. Das allgemeine Setting fühlt sich an, als ob Medal of Honor ein leicht verändertes Battlefield 3 ist. Man braucht also keine Innovationen zu erwarten und Spieler, die Battlefield gespielt haben, finden sich sehr schnell in zurecht. Ebenfalls ist es ungewohnt, nicht mehr gegen die „Bösen“ zu kämpfen, sondern gegen andere Spezialeinheiten aus aller Welt. Deutsche schießen also wieder auf Amerikaner, sicherlich etwas makaber.

Geschrieben von Axel Gutsmiedl

Axels Fazit (basierend auf der PC-Fassung): Medal of Honor: Warfighter ist für mich ein Spiel, welches ich empfehlen kann. Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass man es nicht gespielt haben muss. Die Geschichte ist gut erzählt, die Grafik schön und die Steuerung bekannt knackig. Für einen Battlefield-3-Verteranen wie mich ist das allerdings schon Gewohnheitskost und nichts Neues. Somit wirkt Warfighter schlicht wie ein Update mit einem schlechteren Mehrspielermodus. Der Versuch, enge Karten wie bei Call of Duty zu nutzen, ist nach hinten losgegangen und man fühlt sich schlicht der möglichen Freiheit beraubt. Ebenso ist das Buddy-System eher störend als hilfreich und hat für einige wartende Minuten gesorgt. Überzeugen konnte mich also nur die Geschichte, welche sehr gut erzählt wird und die Emotionen der Charaktere authentisch wiedergibt. Ob eine Story, die gerade einmal nur fünf Stunden dauert, das Geld wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Wer das Hauptaugenmark darauf legt, kann getrost zuschlagen, doch wer eine neue Mehrspieler-Erfahrung sucht, sollte sich eher mit Battlefield 3 auseinandersetzen.

Vielen Dank an Electronic Arts für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Medal of Honor: Warfighter!

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