Der Packungstext vergleicht Wu Dang: Auf der Jagd nach dem magischen Schwert mit dem wohl berühmtesten Archäologen und Geschichtslehrer der Medienwelt: Indiana Jones. Das sind große Worte, mit denen sich der Film dementsprechend messen muss.
Tang Yunlongs Vergangenheit reicht bis in die Qin-Dynastie zurück. Während in China die Revolution von 1911 stattfand, hat er in den Vereinigten Staaten studiert. Nachdem er in seine Heimat zurückgekehrt war, brach auch er mit der Tradition und schnitt sich seinen Zopf ab. Er ist somit ein offen eingestellter Mensch, der sich jedoch nach dem Tod seiner Frau um seine Tochter kümmern muss, die an einer unheilbaren Krankheit leidet. Als Archäologe schnappt er viele Informationen auf und eine Information bleibt ihm ganz besonders in Erinnerung. Sie handelt von der Legende sieben himmlischer Gegenstände, die sich allesamt im Wu-Dang-Gebirge befinden sollen. Nachdem er in Shànghǎi eine Schatzkarte erbeuten kann und gerade noch so mit dem Leben davon kommt, macht er sich mit seiner Tochter auf in die Berge von Wu Dang, denn mit Hilfe dieser Gegenstände wäre es ihm möglich, seine Tochter zu heilen und jene Erbkrankheit für alle Zeiten aus der Linie seiner Tochter zu verbannen. Damit er dort kein Aufsehen erweckt, schreibt er sich beim Kampfsportturnier ein. Der Professor ist nicht nur ein Intellektueller, sondern ein Kampfkünstler noch dazu. Ähnlich sieht es bei der hübschen Tian Xin aus, die an dem titelgebenden magischen Schwert interessiert ist, welches ihrem Klan vor langer Zeit einmal gehört haben soll. Der Kampf und die Suche beginnen!
Weltberühmte Pilgerstätte
Beim Film fällt auf, dass man sich auch tatsächlich an den Bergen von Wu Dang orientiert hat. Ständig tauchen Tian Xin und der Professor an Orten auf, die es teilweise so auch in der Realität gibt. Bauwerke wie Tempel, Paläste und Klöster gibt es im echten Wu-Dang-Gebirge reichlich. Die Verbindung zu den sieben himmlischen Gegenständen ist ebenso nicht verkehrt, da die Gebirgsregion einer der berühmtesten heiligen Plätze der taoistischen beziehungsweise daoistischen Religion ist. Obwohl die Story des Films sich somit auf reale Begebenheiten und Hintergründen stützen könnte, baut sie überwiegend auf einer fiktiven Geschichte auf. Wäre das noch kein Beinbruch, dümpelt die Handlung für unseren Geschmack zu lange vor sich hin und kann in dieser Zeit nur mit wenigen Höhepunkten glänzen. Darunter fallen natürlich die vielen Martial-Arts-Einlagen, die dank der Unterstützung von Corey Yuen (der sich übrigens auch als Stunt-Choreograph von Jet Li im Film The Expendables verantwortlich zeigt) auch richtig toll ausfallen. Insbesondere ist uns der Kampf im Palast der acht Meridiane in unserer Erinnerung haften geblieben. Nach dem Ausschalten des ersten leichten Gegners taucht dann plötzlich noch Tang Yunlongs Feind aus Shànghǎi auf. Gemeinsam mit Tian Xin muss er diesen mit dem Rest seiner Bande in einem Kampf mitsamt kleiner Tanzeinlage bekämpfen.
Psychedelischer Effekt
Während mancher Kampfeinlage geht die Bildwiederholungsrate leicht in den Keller und wir verstehen nicht, warum man bei der Nachbearbeitung diesen Fehler nicht korrigiert hat. Es wirkt zwar nicht wirklich störend, fällt aber dennoch merklich auf. Negativ fallen uns auch die merkwürdigen Spezialeffekte auf. Dass asiatische Filme oftmals dem Niveau von diversen Hollywood-Filmen hinterherhinken, ist kein Geheimnis und wird deswegen oftmals mit einem kleinen Augenzwinkern abgetan, doch was man sich bei Wu Dang: Auf der Suche nach dem magischen Schwert geleistet hat, ist echt verrückt. Wer sich den Endkampf bei vollem Bewusstsein anschaut, fragt sich vermutlich, ob er nicht doch gerade psychedelische Pilze gegessen hat. Da werden bunte Farben kreuz und quer durcheinandergeworfen und besonders gut sieht das nicht aus. Immerhin beschränken sich die Effekte überwiegend auf das Ende, weshalb man sich deswegen vom durchschnittlich interessanten Film nicht abschrecken lassen sollte. Die deutsche Synchronisation ist sehr gut gelungen, denn so manch witzige Stelle wirkt auf Mandarin etwas zu kindisch. Dem 101 Minuten langen Film in 1080p und im 16:9-Format (2,35:1) liegt kein Bonusmaterial bei, was aufgrund der echten Geschichte der Bergkette doch sehr schade ist und wir sehr gerne weitere Informationen darüber gehört und gesehen hätten.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Den Film mit Genre-Größen wie Indiana Jones zu vergleichen, halte ich für verkehrt. Sicherlich sind die Parallelen deutlich zu sehen, doch hätte man sich dann auch deutlich mehr an der Realität orientieren müssen. Die Story um einen Vater, der das Leben seiner Tochter unter allen Umständen retten will, ist nicht neu, doch immer noch sehr herzerweichend und unterhaltsam. Insbesondere deshalb, weil auch die Rolle von Tang Yunlong eine sehr tragische ist. Der Film hat für ihn zum Glück auch einen kleinen Anteil Lovestory, denn dass sich etwas zwischen ihm und Tian Xin anbahnen könnte, vermutete ich bereits bei der einen oder anderen Szene. Ähnliches gilt auch für die Tochter, doch das ist dann mehr offensichtlich als eine pure Vermutung. Schlussendlich trifft der Film hier jedoch keine Aussage und lässt uns mit offenen Fragen zurück, wie es denn mit den Figuren von Wu Dang: Auf der Jagd nach dem magischen Schwert weitergehen könnte. Ich hoffe sehr, dass man nicht direkt die Flinte ins Korn wirft und eventuell eine ganze Reihe um Professor Tang Yunlong entwickelt und vielleicht wird der Vergleich mit Indiana Jones dann nicht mehr ganz so hinken.
Vielen Dank an Splendid Film für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!