Review: Rayman Legends

Rayman Legends (1)Bereits Rayman Origins ist ein hervorragendes Jump ’n‘ Run, das den gliederlosen Helden aus der Versenkung geholt hat. Nachdem der Nachfolger zuerst nur auf der Wii U erscheinen sollte, ist er mittlerweile auf fast allen Plattformen angekommen – sogar auf den Next-Gen-Konsolen.

Rayman Legends (2)Was Klempner Mario seine Prinzessin Toadstool beziehungsweise Peach ist, sind dem Rayman seine Kleinlinge. Ganze siebenhundert der kleinen blauen Wesen sind über die verschiedenen und facettenreichen Spielwelten verteilt und warten nur darauf, von uns schlussendlich gerettet zu werden. Neben den Kleinlingen sammeln wir auf unseren Reisen aber auch etliche Lums, durch die wir Pokale erlangen oder neue Charaktere freischalten. Diese Sammelhatz wird schnell nur zum nebensächlichen Automatismus, während man staunend durch die bunten Levels hüpft. Was Publisher Ubisoft uns mit Rayman Legends bietet, ist wirklich eine Ausgeburt der Kreativität. Während andere Entwicklerstudios aus manchen Ideen ganze Spiele stricken würden, springt man hier beinahe in jedem Level zu einer neuen absurden, aber doch genialen Spielidee. Mal rasen wir als Ente durch Kuchenwelten, mal schlängeln wir uns durch Laser-Fallen wie in typischen Geheimagentenfilmen oder wir werden von Göttern im Olymp gejagt. Abwechslung wird in Rayman Legends definitiv nicht groß geschrieben. Ein gesondertes Lob haben die Entwickler auch nochmals für ihre prächtigen Musiklevels verdient. Am Ende jeder Welt dürfen wir einen Abschnitt spielen, in dem Musiktitel haargenau nachgebaut sind. Wenn man da zu einem Titel wie Eye of the Tiger in einer Mariachi-Version um die Wette springt, muss einem das Herz einfach aufgehen. Viel mehr kann man von einem Spiel echt schon nicht mehr erwarten.

Nicht für alle Konsolen gemacht

Rayman Legends (3)Leider wird uns nur allzu häufig deutlich, dass die eigentlich genialen Levels nahezu perfekt auf die Wii U abgestimmt sind und eben nur behelfsweise irgendwie auch auf die anderen Konsolen gequetscht werden. Während man auf der ursprünglichen Exklusivplattform das Helferlein Murphy per Touchscreen steuert, damit der Computer beziehungsweise unsere Freunde die Levels überstehen, passiert nun jede Aktion auf Knopfdruck. So verliert das Spiel leider einiges an Fluss und büßt viel von dem sonst großartigen Leveldesign ein. Hier hätte man vielleicht noch mehr mit dem Touchpad auf dem PlayStation-4-Controller arbeiten können. Trotz dieses Mankos sind die anderen Verkaufsargumente aber so gegenwärtig wie eh und je. Wie schon beim Vorgänger oder in der Wii-U-Version können wir wieder das gesamte Spiel auch gemeinsam mit Freunden erleben. Da man sich anders als in der New-Super-Mario-Bros.-Serie nicht ständig blockiert, aber doch beeinflussen kann, ist die Mehrspieler-Erfahrung um ein Vielfaches motivierender. Um die Langzeitmotivation zusätzlich hochzuhalten, gibt es auch Online-Modi, in denen man zwar nicht gleichzeitig mit anderen Spielern spielen kann, dafür aber mit Ranglisten und Geistdaten gegen die ganze Welt antritt. Tägliche Aufgaben, die mit funkelnden Pokalen belohnt werden, motivieren uns da ganz besonders stark.

Viel Liebe zum Detail

Rayman Legends (4)Aber das war auch noch nicht alles, was Rayman Legends zu bieten hat. In jedem Level können wir nicht nur Pokale, sondern auch immer ein Rubbellos freischalten, über das wir unter anderem Kuscheltiere erhalten, die uns zusätzliche Lums oder Gemälde, die uns zusätzliche Levels bringen, verschaffen. Hier hat man zumindest beim Freirubbeln die Touchfläche des Controllers eingebunden – eine der wenigen Nutzungen der Möglichkeiten der PlayStation 4. Dazu kommen dann noch die Möglichkeiten Screenshots und Videos zu machen oder per PlayStation Vita das Spiel abzuspielen – eben die üblichen PlayStation-4-Features. Zu dem schon sehr umfangreichen Hauptspiel haben die Entwickler dann nochmals vierzig Levels aus Rayman Origins in dem neuen Design und mit dem höheren Detailgrad umgesetzt. Ein wirklich nettes Extra, das gleichzeitig aber nochmals verdeutlicht, was für einen großen Sprung vorwärts Rayman Legends aber noch einmal macht. Als Sahnehäubchen auf dem Titel ist auch an der Grafik und dem Sound von Rayman Legends kaum etwas auszusetzen. Der Soundtrack ist abwechslungsreich und produziert schon nach kurzer Zeit den ein oder anderen Ohrwurm. Grafisch setzt Ubisoft Montpellier dieses Mal auf einen 2D-3D-Mix, der dem Charme des Titels aber keinen Abbruch tut. So viel Liebe fürs Detail findet man nur noch in den wenigsten Spielen!

Geschrieben von Björn Rohwer

Björns Fazit (basierend auf der Wii-U- und der PlayStation-4-Version): Rayman Legends ist für mich eindeutig das beste Spiel des letzten Jahres. Ganz lange habe ich in keinem Titel mehr wirklich alles zu einhundert Prozent erreicht, ohne dabei auch nur eine Minute gelangweilt zu sein. Aber all das war eben auf der Wii U, wo das Spiel meiner Meinung nach einzig und allein hingehört. Jetzt wollte ich noch einmal ansehen, wie der gliederlose Held in der neuen Generation angekommen ist und werde leider bitter enttäuscht. Das Spiel ist immer noch toll, wahrscheinlich eines der besten PlayStation-4-Spiele, aber eben nicht so perfekt wie möglich. Auch wenn die Murphy-Levels nur einen Teil des Spiels ausmachen, würde ich jedem raten, sich das Spiel lieber auf der Nintendo-Konsole zuzulegen. Das kostet weniger und lohnt sich doppelt. Das Ubisoft allerdings versucht mit Veröffentlichungen auf allen erdenklichen Konsolen wenigstens ein bisschen mehr Profit aus dem Titel zu schöpfen, ist allerdings verständlich – fast schon eine Schande, dass das beste Jump ’n‘ Run seit Jahren im Handel einfach nur ignoriert wird. Ich bin jetzt jedenfalls angefixt und werde weiter Rayman Legends spielen – auf der Wii U.

Vielen Dank an Ubisoft für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Rayman Legends!

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