Review: Detektiv Conan (Box 2, Episoden 35–68) [Blu-ray]

Im Juni 2017 veröffentlichte Kazé Anime die zweite Serienbox der Anime-Serie Detektiv Conan auf DVD. Die Blu-ray-Variante folgte im September 2022, die in der technischen Aufmachung ganz genauso konzipiert ist wie die erste Ausgabe der Blu-ray-Fassung.

Für den Privatdetektiv Mōri Kogorō hätte es nicht besser kommen können: Jahrelang war der ehemalige Polizist, dessen Spürsinn von seinen Kollegen meist belächelt wurde, nur bedingt erfolgreich. Als seine Tochter Mōri Ran den kleinen Jungen Edogawa Conan mit zu ihnen nach Hause brachte, änderte sich die Situation von Kogorō schlagartig. Zwar kommt es ihnen und den Menschen, die ihnen nahestehen, hin und wieder merkwürdig vor, dass Kogorō plötzlich einen Fall nach dem anderen problemlos bearbeiten und lösen kann, doch ahnt niemand, dass im Körper des Grundschülers der siebzehnjährige Kudō Shin’ichi steckt, der noch dazu Rans Freund ist. Er wurde von mysteriösen Männern in schwarzen Anzügen geschrumpft, obwohl diese denken, ihn getötet zu haben. Um sich und Ran zu schützen, muss er seine wahre Identität geheim halten und im Verborgenen versuchen, mehr über die Männer in Schwarz herauszufinden. Damit das Unterfangen gelingt, beschließt Shin’ichi in der Rolle von Conan Kogorō unter die Arme zu greifen und ihm dabei zu helfen, mehr über die dubiosen Machenschaften zu erfahren, in die Kogorōs mal mehr und mal weniger bereitwilligen Klienten hineingezogen werden – schließlich ist es auf diesem Wege durchaus möglich, auf eine Spur zu stoßen. Während diese im Serienauftakt kaum greifbar war, gibt es diesmal ein paar Hinweise.

Verzahnte Fälle

Meistens handelt es sich bei den vorliegenden Folgen wieder um in sich abgeschlossene Episoden, die abwechslungsreiche Fälle aufwerfen, die nur selten miteinander verknüpft sind. Dennoch tauchen in späteren Folgen Charaktere auf, die bereits einmal in Erscheinung getreten sind. Beispielsweise stößt Kogorō in der 68. Episode auf seinen alten Freund Ōmura Jun, der schon in der ersten Serienbox in den Kreis der Verdächtigen gerückt ist – dieses Mal ist es ein merkwürdiges Klopfen, das Jun Nacht für Nacht wach hält. An dieser Episode ist auch der eher konstruierte Aufbau eines Falls beziehungsweise einer Episode von Detektiv Conan zu erkennen. Gerade in dem Moment, in dem sich Kogorō, Ran und Conan mit Jun unterhalten, geschieht auf der Straße zufällig ein Mord. Dieser Aufbau sollte vom Zuschauer angenommen werden, da die einzelnen Geschichten inklusive des waghalsigen Aufklärens der Verbrechen den Charme der Anime-Serie ausmachen. Zudem können die Geschehnisse in den Folgen so bis zur letzten Minute tatsächlich sehr gut ineinandergreifen, sodass es auch durchweg sehr spannend bleibt. Wer jedes Detail aufklaubt, wird sich schnell dabei ertappen, zusammen mit den beiden Detektiven den Fall lösen zu wollen. Da sich ein Fall – bis auf ein paar Ausnahmen – auf eine Folge beschränkt, eignet sich Detektiv Conan auch gut für zwischendurch.

Unter Verdacht

Obwohl die meisten Episoden für sich stehen und nur selten Vorwissen erwartet wird, gibt es in der zweiten Serienbox dennoch ein paar Episoden, die die Rahmenhandlung fortführen. Unter anderem tauchen Conans Eltern auf, die er als Mitglieder der mysteriösen Organisation enttarnen will, die für seinen geschrumpften Körper verantwortlich ist. Des Weiteren tritt Hattori Heiji in Erscheinung, der als „Detektiv des Westens“ bezeichnet wird und Shin’ichis Konkurrent ist. Er kann nicht glauben, dass Kogorō so viele Fälle gelöst hat und vermutet, dass Conan hinter allem steckt. Ob es ihm gelingt, Conans wahre Identität herauszufinden, wird an dieser Stelle nicht verraten. Dennoch sollten Detektiv-Conan-Fans nicht zu viel erwarten, denn die eigentliche Handlung bleibt eher im Hintergrund und lässt den anderen Fällen viel mehr Raum, sich zu entfalten. An der optischen und akustischen Gestaltung der Blu-ray-Fassung ist nicht zu rütteln. Das hochauflösende Bild erstrahlt mit schönen Farben im 4:3-Format und untermalt das Geschehen mit dem serientypischen Soundtrack in DTS-HD Master Audio 2.0. Die deutschen Synchronsprecher verleihen ihren Charakteren, trotz ein paar Ausrutschern bei der Aussprache japanischer Begriffe, sehr viel Leben, sodass das Ansehen zu einem wahren Genuss wird. Stellen, die damals nicht ins Japanische übersetzt wurden, ertönen auf Japanisch mit deutschen Untertiteln. Wer die Serie komplett auf Japanisch sehen will, muss ohnehin zur Blu-ray-Fassung greifen. Die DVD-Ausgabe bietet dieses Feature nicht.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf den Episoden 35 bis 68 der Serie): Detektiv Conan gehört zu den Anime-Serien, die zwar auf eine durchaus intelligente Rahmenhandlung setzen, sie aber nur sehr, sehr selten ausspielen. So sind auch die meisten Episoden der zweiten Serienbox in sich geschlossen und bieten nur wenig Anhaltspunkte, die in die eigentliche Geschichte mit einfließen kann. Trotzdem schaffen es die vorliegenden Folgen sehr viel besser, diese mit netten Details zu ergänzen, als die vorherigen 34 Episoden der ersten Serienbox. An der restlichen Gestaltung hat sich hingegen nichts verändert und das ist auch nicht schlimm. Es ist darüber hinaus schön zu sehen, dass die Serie in der Blu-ray-Fassung trotz des Alters einiges her macht und nur an wenigen Stellen die technischen Aspekte zu beanstanden sind. Die Serie kann zudem wieder einmal mit ihrem Humor, vielen illustren Figuren und den von vorne bis hinten konstruierten Fällen punkten. Nach wie vor macht es wirklich riesigen Spaß, auch als passiver Zuschauer die Fälle zusammen mit Conan und Co zu lösen. Wer das Konzept mag, wird auch hier mit den Folgen 35 bis 68 sehr gut unterhalten werden.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Detektiv Conan (Box 2, Episoden 35–68)!

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