Nachdem die erste Volume der dritten Season von JoJo’s Bizarre Adventure im September 2022 beim hiesigen Publisher Crunchyroll veröffentlicht wurde, folgte die zweite Ausgabe mit dem unveränderten Untertitel Diamond is unbreakable zwei Monate später im November.
Inhaltlich knüpft JoJo’s Bizarre Adventure: Diamond is unbreakable an den Staffelauftakt an. Damit sind Setting und Szenario unverändert. Angesiedelt im Jahr 1999 erzählt die Serie die Story des Oberschülers Higashikata Jōsuke. Dieser hat sich als Sohn von Joseph Joestar entpuppt, der inzwischen wie sein Enkel Kūjō Jōtarō nach Japan respektive in die fiktive Kleinstadt Moriō, dem Handlungsort der dritten Staffel, gereist ist. In Moriō ist definitiv nichts wie es scheint, denn hier scheinen sich kurz vor dem Millenium allerhand verrückter und illustrer Persönlichkeiten anzusammeln. Hierbei handelt es sich um Stand Master, die jeweils über die verschiedensten Fähigkeiten verfügen. Entsprechend ist es mit der Ruhe schnell vorbei. So muss das Trio, mit Hilfe von verschiedenen Nebenfiguren, den Grund für das Auftreten der Stand Master herausfinden – und dies geht, wie für die Anime-Serie von Animationsstudio David Production gewohnt, nur über die direkte Konfrontation. Handlungstechnisch geht es in Moriō Schlag auf Schlag, denn anstatt sich mit einem großen Feind und mehreren kleinen Handlangern auf dem Weg dorthin zu beschäftigen, müssen sich die Freunde einem Stand Master nach dem anderen erwehren. Häufig wissen sie auch nicht, welcher Gegner gerade vor ihnen steht, denn die Stand Master verbergen sich in unscheinbaren Persönlichkeiten.
Abgefahrenes Charakterdesign trotz Abnutzungserscheinungen
Beispielsweise lernt Jōsukes Freund Hirose Kōichi den Manga-Zeichner Kishibe Rohan kennen, der vor drei Monaten nach Moriō gezogen ist. Als großer Fan wünscht er sich ein Autogramm von seinem großen Idol. Stattdessen verwandelt Rohan den ahnungslosen Kōichi in eine Art Buch und erfährt aus dessen Inhalt alle nötigen Informationen über die Stand Master und dass es noch mehr Menschen mit Fähigkeiten wie ihn gibt. Diese Begegnung steht für die Anime-Serie stellvertretend, denn auch im zweiten Episodenpaket treten einige Charaktere auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dies erinnert wie schon die erste Volume von JoJo’s Bizarre Adventure: Diamond is unbreakable an die Anime-Serie Speed Grapher – und das ist als großes Kompliment gemeint. Andererseits verliert die Handlung dadurch ein wenig an Zugkraft. Ähnlich wie die letzten Episoden der ersten Ausgabe zeigen auch die im Mittelstück enthaltenen Folgen in gewisser Weise Abnutzungserscheinungen. Natürlich sind die Geschichten für sich genommen spannend inszeniert und interessant gestaltet, aber die zweite Staffel des Franchises kann in dieser Disziplin immerhin mit einem klar definierten Ziel aufwarten, dem die Charaktere Stück für Stück näher kommen. Dies könnte auch von jeder folgenden Staffel erwartet werden, aber die dritte Season spielt hier einfach nicht mit.
Ruhiges und stilles Gesamtbild
Über all dem steht jedoch der Stil der Serie, der sich in abstrusen Ideen wie Ratten, die zum Stand Master mutiert sind, widerspiegeln. Auch der Humor, der selbst in brenzligen Szenen durchscheint, gehört zu diesem Konzept und überzeugt sowohl im japanischen Originalton als auch in der deutschen Vertonung. Hier hat JoJo’s Bizarre Adventure auch nicht einmal das Nachsehen zur ersten oder zweiten Staffel. Neben dem eher seichten bis hin zu derben Humor gelingt es den Sprechern, den Charakteren auch in anderen Belangen überaus viel Leben einzuhauchen. In puncto Animationstechnik wird das zwar nicht so ganz erreicht, ist für Fans der Reihe aber sicherlich kein großes Problem. Positiv fällt auf, dass das Bild der DVD-Fassung nicht hinter der hochauflösenden Blu-ray-Fassung hinterherhinkt. Letzteres dürfte vor allem am Zeichenstil liegen, der mit größeren gleichfarbigen Flächen arbeitet und damit eher schlicht ausfällt. Vor allem die Figuren wirken so, als seien sie schablonenartig aus einem Manga ausgeschnitten. Für die Hintergründe gilt dasselbe, was unterm Strich für ein ruhiges Gesamtbild wirkt. Bei den digitalen Boni gibt es nur ein paar Clean Endings und Openings zu bestaunen. Käufer der physischen Ausgabe kommen immerhin noch in den Genuss eines kleinen Booklets und ein paar Stickern – zumindest ein ganz netter Sammlerbonus.
Geschrieben von Eric Ebelt
Erics Fazit (basierend auf der DVD- und Blu-ray-Fassung): Nach den anfänglichen Episoden von JoJo’s Bizarre Adventure: Diamond is unbreakable verliert sich die Handlung der Serie leider viel zu sehr in kleinere Geschichten. Diese können zwar mit spannenden und interessanten Ideen punkten, was nicht zuletzt am durchgeknallten Charakterdesign liegt, aber im Großen und Ganzen entwickelt sich die Story nur bedingt weiter. Wer auf das Konzept von nur leicht miteinander verknüpften Folgen steht, wird mit der dritten Staffel seine wahre Freude haben. Unter technischen Gesichtspunkten knüpfen die Episoden der zweiten Volume an die erste Ausgabe an, bieten also nicht mehr und nicht weniger. Dafür lässt sich sagen, dass JoJo’s Bizarre Adventure: Diamond is unbreakable aufgrund seines unverwechselbaren Stils auch in der DVD-Fassung eine gute Figur macht und der Blu-ray-Variante kaum nachsteht. Fans der Serie, die nichts gegen die Erzählstruktur haben, dürfen durchaus einen Blick riskieren.
Vielen Dank an Crunchyroll für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von JoJo’s Bizarre Adventure: Diamond is unbreakable (Vol. 2)!