Review: Love, Chūnibyō & Other Delusions!: Take on Me

Mit Love, Chūnibyō & Other Delusions! lief im Jahr 2012 eine der lustigsten Anime-Serien aller Zeiten im japanischen Fernsehen. Zwei Jahre später folgte eine zweite Staffel. Bis 2018 war es ruhig um das Franchise, doch dann kam Love, Chūnibyō & Other Delusions!: Take on Me ins Kino.

Ein neues Jahr ist angebrochen und die lange erwarteten Frühjahrsferien stehen vor der Tür, womit der Schulalltag in den Hintergrund rückt. Endlich hat für Takanashi Rikka das nahezu unermüdliche Lernen für die Semesterprüfung ein Ende. Richtig gut ist sie zwar noch nicht, doch ihre Lehrerin drückt vorerst ein Auge zu. Wer Love, Chūnibyō & Other Delusions! noch nicht gesehen hat, sollte die beiden Staffeln vor dem Ansehen des Films nachholen. Hier wird auch deutlich, was hinter dem Achtklässlersyndrom steckt, an dem Rikka leidet. Obwohl sie fast achtzehn Jahre alt ist, trägt sie noch ihre Augenklappe und stellt sich vor, dass sie das Wahre Auge des bösen Königs sei. Ihr Freund Togashi Yūta hat diese Geschichte, zumindest weitgehend, hinter sich gelassen. Der Dark Flame Master hat ausgedient und würde nichts lieber tun, als in der Ferienzeit ein paar angebrochene Videospiele zu Ende zu spielen. Aus diesem Plan wird aber nichts, denn seine geliebte Freundin wird Japan offenbar bald verlassen müssen. Angeblich sei die Arbeit ihrer Schwester in Italien so gut angekommen, dass sie ihre Mutter und auch ihre Schwester zu sich nach Europa holen möchte. Dass damit die Freundinnen Nibutani Shinka, Kumin Tsuyuri und Sanae Dekomori nicht einverstanden sind, dürfte Fans klar sein. So und nicht anders beginnt Love, Chūnibyō & Other Delusions!: Take on Me.

Auf der Flucht

Damit Rikka und Yūta als Paar zusammenbleiben können, beschließen die Freundinnen, dass sie durchbrennen müssen. Immer auf der Flucht vor Rikkas älterer Schwester machen sie sich auf eine Reise quer durch Japan. Hierbei handelt es sich allerdings nicht nur um eine einfache Flucht. Es geht darum zu beweisen, dass Rikka auch ohne ihre Schwester aus- und klarkommt. Schließlich ist eines der Argumente für den Ausweg, dass Rikka die Aufnahmeprüfung an der Universität schafft. Auch wenn Yūta in Love, Chūnibyō & Other Delusions!: Take on Me seinen Alias abgelegt hat, wird das Geschehen weitgehend aus seiner Sicht dargestellt. So sieht der Zuschauer beim Ortswechsel auch keine typische Karte Japans, sondern eine an japanische und nordeuropäische Mythologien angelehnte Übersicht. Auch wenn Yūta nach einem Rat bei einem göttlichen Wesen sucht, erscheint vor seinem inneren Auge eine Figur, die frappierend an die Vorstellung von Odin erinnert. Unter anderem erreichen Yūta und Rikka während ihrer Reise Japans Hauptstadt Tōkyō, wo dann auch ein wenig Sightseeing ansteht. Verschiedene Wahrzeichen wie der Tōkyō Tower sind hier zu sehen, wodurch die Flucht nicht mehr ganz so stressig, sondern durch Touristenattraktionen etwas aufgelockert wird. Unterwegs beschließen sie, Rikkas Mutter im nördlichen Hokkaidō zu besuchen.

Gelungene Fortsetzung in Filmform

Damit Rikka nach Hause und mit nach Italien kommt, werden auch Shinka und Sanae von Rikkas Schwester instrumentalisiert. Würden sie nicht auf sie hören, so würden die beiden angehenden Schülersprecherinnen mit einem Skandal ins neue Schuljahr starten, da sich die beiden heimlich einmal geküsst haben. Derlei Handlungselemente stehen für den recht durchgeknallten Humor des Franchises. Innerhalb von 94 Minuten erzählt Love, Chūnibyō & Other Delusions!: Take on Me nicht nur eine seichte wie lustige Romanze eines jungen wie schüchternen Paares, sondern auch eine Selbstfindungsreise, in der nicht nur Rikka ihren, sondern auch Yūta seinen Platz im Leben finden muss – schließlich geht es um ihre Zukunft, die sie im besten Falle gemeinsam erleben möchten. Positiv fällt auf, dass der Film nichts von seinem Glanz verloren hat, was womöglich daran liegt, dass sich als Regisseur erneut Ishihara Tatsuya verantwortlich zeigt. Visuell erinnert der Film stark an die Anime-Serie, wirkt hier und da aber positiv an die Leinwand ausgerichtet. Komponist Matsuda Akito unterlegt das Geschehen einmal mehr mit den richtigen Klängen. Trotz des dürftigen Bonusmaterials mit einem Clean Opening und einem Poster kommen an Love, Chūnibyō & Other Delusions!: Take on Me Fans der Serie, die sich nach einem Abschluss sehnen, definitiv nicht vorbei.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Love, Chūnibyō & Other Delusions!: Take on Me ist in meinen Augen ein wirklich sehr schöner Film geworden, der sich aber nur an Kenner der Anime-Serie richtet. Es gibt zu viele Charaktere als dass Kyōto Animation diese in der Kürze erklären könnte. Dies ist aber auch nicht Ziel des Films und mit ein wenig Vorwissen macht der Film gleich doppelt so viel Spaß. So wird die Story mit wunderbar geschriebenen Charakteren, irrwitzigem Humor und seichter Romantik zu einem absoluten Genuss für Fans. Hinzu kommt, dass der Film von Regisseur Ishihara Tatsuya auch auf technischer Ebene mit kräftigen Bildern, tollen Effekten und angenehmen Animationen überzeugt. Zusammen mit den wunderschönen Melodien von Komponist Matsuda Akito ergibt sich so ein stimmungsvolles Gesamtbild, das durchaus als gelungener Abschluss der Geschichte um Rikka und Yūta gesehen werden kann. Eine dritte Staffel würde ich dennoch mit Kusshand begrüßen.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Love, Chūnibyō & Other Delusions!: Take on Me!

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